21-0269

Busbeschleunigung ade – im Stau stehen tut auch den Bussen weh
Anfrage gem. § 27 BezVG

Anfrage nach § 27 BezVG

Sachverhalt

 

Seit Monaten herrscht Stauchaos auf vielen Hauptverkehrsstraßen in Winterhude (z.B. im Hofweg, am Borgweg, der Streekbrücke, der Barmbeker Straße und der Hudtwalkerstraße). Nicht nur Autofahrer, sondern auch Nutzer des ÖPNV sind zunehmend genervt. Schließlich stehen auch die Busse im Stau und kommen mit deutlichen Verspätungen an. Das Herzensprojekt von Peter Tschentscher, der „Hamburg-Takt“, scheint angesichts dieser Umstände in weiter Ferne zu sein.

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Fachbehörde:

 

1.)    Wie viele Kundenbeschwerden gab es in den Monaten Januar - August 2019 für die folgenden Buslinien: 6, 17, 20, 22, 25, 26, 109, 172, 173? Bitte nach Linie aufschlüsseln.

 

Die Buslinien 6, 17, 20, 25, 26, 109, 172, 173 werden von der Hamburger Hochbahn AG (HHA) betrieben. Die Buslinie 22 hingegen wird von den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) betrieben.

 

Dies vorausgeschickt, nimmt die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation wie folgt Stellung:

 

Zu 1.:

 

Hochbahn:

Die ermittelten Werte beinhalten sämtliche Beschwerdepunkte, wozu auch Beschwerden über Fahrpläne und Anschlüsse gehören.

Linien Hochbahn

Beschwerdepunkte

6

137

17

514

20

121

25

265

26

215

109

133

172

99

173

123

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


VHH:

Die Zahl umfasst alle Meldungen zu dieser Linie, also auch Lob, Kritik, Hinweise und Anregungen, da Beschwerden nicht gesondert erfasst werden.             

Linie VHH

Beschwerdepunkte

22

144

 

 

 

 

2.)    Um wie viele Minuten waren folgende Linien 6, 17, 20, 22, 25, 26, 109, 172, 173 in den Monaten Januar-August 2019 jeweils maximal verspätet? Um wie viele Minuten waren sie durchschnittlich verspätet? Bitte nach Linie aufschlüsseln.

 

Zu 2.:

 

Hochbahn:

Es gibt in den Qualitätskriterien des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) keinen definierten Schwellenwert, ab dem ein Bus als verspätet gilt. Den Pünktlichkeitsquoten liegen Werte zugrunde, die Abweichungen zur geplanten Abfahrtszeit von mindestens 5 Minuten aufweisen. Eine detailliertere Auswertung bezüglich maximaler und durchschnittlicher Verspätung ist in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. In der beiliegenden Tabelle sind die Pünktlichkeitsquoten je Linie in den jeweiligen Monaten angegeben (in Prozent).

 

 

Monate (2019)

Linie

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

6

97,4

97,2

97,6

93,6

91,7

90,7

93,9

88,0

17

94,2

92,8

92,3

85,8

82,7

82,0

82,8

77,9

20

94,7

96,0

95,4

94,1

95,0

92,9

96,8

93,4

25

92,6

92,3

91,5

86,9

79,2

81,6

87,0

82,0

26

95,9

96,4

95,9

91,9

93,5

91,5

93,9

93,3

109

97,7

97,5

97,1

95,2

96,8

95,0

94,7

90,5

172

98,1

98,6

98,3

97,3

96,7

96,2

96,3

92,2

173

97,6

97,9

94,1

94,6

95,6

96,1

82,4

84,9

 

.

VHH:

Eine Auswertung der Fahrzeiten der Linie 22 hat ergeben, dass die Fahrzeuge den U-Bahnhof Kellinghusenstraße mit einer Verspätung von durchschnittlich 2,5 Minuten erreichen. Es handelt sich hierbei bezogen auf die Wochentage montags bis freitags um einen Mittelwert über den ganzen Tag, wobei die Busse in den Nebenverkehrszeiten pünktlicher sind als während der Hauptverkehrszeiten. Am Wochenende beträgt die Verspätung im Schnitt eine Minute.

Die maximal gemessene Verspätung lag am 08.07.2019 bei 61 Minuten. Diese Verspätung entstand im Bereich Lurup. Im Betriebsbericht ist an diesem Tag ein kompletter Verkehrsstillstand im Hamburger Westen dokumentiert.

3.)    Was bedeutet dies für die Taktgarantie der Metrobuslinien in Winterhude?

 

Zu 3.:

Grundsätzlich sieht die angestrebte Taktgarantie für Metrobusse einen 10-Minuten Takt vor. Unvorhersehbare Störungen können jedoch dazu führen, dass der geplante Fahrplan und die vorgegebenen Fahrzeugfolgezeiten nicht mehr eingehalten werden können. Während interne Störungen in eigener Zuständigkeit minimiert werden können, kann auf externe Störungen in gemeinsam genutzten Verkehrsräumen nur bedingt Einfluss genommen werden. Beispielsweise ist die Linie 17 derzeit auf ihrem Linienweg von einer Vielzahl von Baustellen insbesondere im Bereich Winterhude und Barmbek betroffen, die wiederholt zu Verspätungen führen – dies ist auch in der Pünktlichkeitsquote und der erhöhten Anzahl an Beschwerden zu erkennen. Schließlich verbleibt auch bei bester Planung ein Restrisiko für unerwartete Verspätungen und Abweichungen.

Es wird sich unter anderem dafür eingesetzt, dass der Busverkehr durch Beschleunigungs-maßnahmen (z. B. Bau von Busspuren, Bevorrechtigung an Ampeln) unabhängiger vom allgemeinen Verkehrsgeschehen wird, damit die geplanten Fahrzeiten und Takte mit hoher Wahrscheinlichkeit eingehalten werden können.

 

 

 

Andreas Schott Caroline Mücke-Kemp

Fraktionsvorsitzender Philipp Kroll