Antrag: Fahrradstraße Stübeheide: Sicher mit dem Rad durch Klein Borstel während der Bauzeit!
Letzte Beratung: 20.09.2021 Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel Ö 4.2
Durch seine Lage zwischen Alstertal und Friedhof Ohlsdorf ist im Ortsteil Klein Borstel die Verkehrsführung eine besondere Herausforderung. In Höhe der U-Bahn Haltestelle Klein Borstel wird zudem zukünftig der Knotenpunkt für den Radschnellweg aus Norderstedt kommend sein, an dem sowohl die Weiterfahrt Richtung Alsterdorf/Innenstadt als auch in Richtung Wellingsbüttel gewährleistet sein muss.
Im bezirklichen Radverkehrskonzept [1] ist die Route Wellingsbütteler Landstraße (WeLa) und dann weiter Stübeheide als Bezirksroute 10 enthalten. Der Koalitionsvertrag auf Landesebene sieht vor, dass die Koalitionspartner mehr Fahrradstraßen bauen möchten, insbesondere dort, wo der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist, z.B. im Bezirks- und Schulroutennetz jenseits der Hauptstraßen (vgl. Seite 105 des Koalitionsvertrages [2]).
Dies alles trifft auf die Stübeheide zu.
Zwei Schulen (Albert-Schweitzer-Schule und Albert-Schweitzer-Gymnasium) und das Einkaufsdorf Klein Borstel werden täglich von zahlreichen Menschen sowohl mit dem Auto als auch mit dem Fahrrad angesteuert. Insbesondere Schüler*innen sind morgens und am Nachmittag in großer Zahl mit dem Fahrrad unterwegs, aber auch darüber hinaus steigt der Anteil des Radverkehrs kontinuierlich.
Eine sichere, komfortable und zügige Radverbindung gibt es aber aktuell in Klein Borstel nicht. Im Naherholungsgebiet Alstertal sind Radfahrer*innen zwar als rücksichtsvolle und langsam fahrende Erholungssuchende erlaubt. Als zügiger Weg von/zur Arbeit oder Schule eignet sich das Alstertal aber nicht.
Die Wellingsbütteler Landstraße wird als Hauptverkehrsstraße gerne von Auto-Pendler*innen in Nord-Süd-Richtung genutzt. Ein gut nutzbarer Fahrradweg ist hier in absehbarer Zeit nicht realisierbar. Mischverkehr bei Tempo 50 ist für junge, ältere und unsicherere Verkehrsteilnehmer*innen nicht zumutbar.
Schon jetzt wird die Stübeheide viel von Radfahrer*innen genutzt. Neben Schulkindern nutzen auch Sportler*innen der umliegenden Sportvereine die Stübeheide, sie ist zudem eine wichtige Bike & Ride Anbindung an die Bahnhöfe Kornweg und Klein Borstel. Das Befahren der Stübeheide mit dem Fahrrad ist gerade für jüngere und unsichere Verkehrsteilnehmer*innen unübersichtlich, so dass vielfach auf dem Gehweg gefahren wird.
Aus diesem Grund fordert auch der Elternrat der Albert-Schweitzer-Schule in seiner Eingabe vom 22. Oktober 2020 die Einrichtung einer Fahrradstraße.
Insbesondere dann, wenn viele Schüler*innen unterwegs sind, ist zudem das Verkehrsaufkommen durch sogenannte Eltern-Taxis hoch. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass es während der 5-jährigen Bauphase auf der Wellingsbütteler Landstraße hier massiv zu Ausweichverkehr von Kfz kommt.
Eine Fahrradstraße erhöht die Sicherheit und den Komfort für Radfahrer*innen und ermöglicht ein schnelles Erreichen der wichtigen Ziele in Klein Borstel. Wenn Fahrräder Vorrang vor den KfZ haben, erhöht dies deren Sichtbarkeit, fördert die Rücksichtnahme und verringert damit die Gefahren, insbesondere für junge Verkehrsteilnehmer*innen. Fahrradstraßen motivieren zudem diejenigen zum Radfahren, die bisher aufgrund mangelnden Sicherheitsgefühls darauf verzichten.
Gleichzeitig erhöht sich auch die Sicherheit für Fußgänger*innen, die sich den Gehweg nicht mehr mit (jungen) Radfahrer*innen teilen müssen.
Durch die Umwidmung in eine Fahrradstraße mit Vorfahrtberechtigung und einer Beschränkung auf den (motorisierten) Anliegerverkehr kann schnell und kostengünstig eine attraktive Radwegeverbindung hergestellt werden, die bisher hier fehlt.
Wünschenswert wäre darüber hinaus eine Weiterführung nach Wandsbek mit Anschluss an der Sanderskoppel.
Vor diesem Hintergrund möge der Regionalausschuss FOLAG beschließen:
Das Vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung wird gebeten, sich bei der zuständigen Fachbehörde für folgendes einzusetzen:
a) Am südwestlichen Ende der Fahrradstraße sollen bauliche Maßnahmen erfolgen, um diese für Autofahrer*innen und Radfahrende gut kenntlich zu machen.
b) Die Fahrradstraße wird durch den Kreisel Schluchtweg/Sodenkamp mit der im Kreisel üblichen Vorfahrtsberechtigung geführt. Hinweis: Gute Beispiele für Kreisel innerhalb von Fahrradstraße gibt es z.B. in Lohne oder Fellbach.
c) Ob die Fahrradstraße durchgängig auch vom Kornweg bis zum Stüberedder weitergeführt werden sollte, muss gemeinsam mit Anwohner*innen und Gewerbetreibenden diskutiert werden.
Erfahrungen zeigen, dass sich eine Verkehrsberuhigung in aller Regel günstig auf die Geschäftslage auswirkt. Das Einkaufsdorf wäre dabei weiterhin mit dem Pkw erreichbar (Ausschilderung „Kfz frei“).
d) Eine Weiterführung nach Wellingsbüttel (Bezirk Wandsbek) verliehe der Fahrradstraße überbezirkliche Bedeutung, erleichterte den Pendler*innenverkehr mit dem Rad erheblich und erhöhte die subjektive und objektive Sicherheit.
Diese Anregung soll im Rahmen der Planung gegenüber dem Bezirk und der Bezirksversammlung Wandsbek angeregt werden.
e) Die Stübeheide wird mit „Anlieger frei“ ausgewiesen, um Anliegerverkehr weiterhin zu ermöglichen
f) Im Bereich Kornweg bis Stüberedder erfolgt für die Erreichbarkeit des Einkaufsdorfs Klein Borstel und des Friedhofs Ohlsdorf eine Ausweisung mit „Kfz frei“.
g) Die Parkmöglichkeiten für den ruhenden Verkehr werden nur auf einer Fahrbahnseite markiert, um den „Radverkehrsfluss“ nicht durch Slalomfahren zu erschweren.
Für die GRÜNE Fraktion Für die SPD-Fraktion
Katrin Hofmann Angelika Bester
Timo B. Kranz Angelina Timm
Karin Ros
[1] https://www.hamburg.de/hamburg-nord/planen-bauen-wohnen/4578804/radverkehrskonzept/
[2] https://beschluss.gruene-hamburg.de/2020/06/23/koalitionsvertrag-2020/
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