22-2745

Wie steht es um die kinderärztliche Versorgung in Wilhelmsburg und auf der Veddel? (Anfrage der Fraktion DIE LINKE)

Anfrage nach § 27 BezVG

Sachverhalt

Fragestellerinnen und Fragesteller: Jürgen Olschok, Alexander Götz, Theresa Jakob, Steffen Leipnitz, Ina Morgenroth, Maureen Schwalke, Marinus Stehmeier, Ronald Wilken

 

Rund 11.000 Kinder und Jugendliche leben in Wilhelmsburg. Davon wächst fast jedes dritte Kind im SGB-II-Leistungsbezug auf. Hinzukommt, dass Wilhelmsburg ein stark wachsender Stadtteil ist und in den nächsten Jahren vermutlich deutlich mehr Kinder in Wilhelmsburg leben werden. Gleichzeitig ist Wilhelmsburg kinderärztlich unterversorgt. Bis 2021 gab es noch drei kinderärztliche Praxen im Stadtteil bzw. drei Kassensitze für Kinderärzt:innen, seit letztem Jahr sind es nur noch zwei. Denn aufgrund eines Schadens der Praxisräume am Inselpark ist eine der drei Praxen nach Harburg gezogen, so dass sich die kinderärztliche Situation auf der Elbinsel zusätzlich verschärft hat. Demnach kommen heute 5.500 Kinder und Jugendliche auf einen Kassensitz. War Wilhelmsburg bis letztes Jahr mit einem Versorgungsgrad von 56 Prozent bei den Kinderärzt:innen bereits unterversorgt, ist der kinderärztliche Versorgungsgrad mit aktuell 37 Prozent nochmal deutlich darunter. Zudem gibt es im angrenzenden Stadteil Veddel keine kinderärztliche Praxis, so dass ein Großteil dieser Kinder vermutlich auch noch von den Wilhelmsburger Ärzt:innen mitversorgt werden.

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

 

  1. Stimmt es, dass es derzeit nur zwei kinderärztliche Kassensitze in Wilhelmsburg und auf der Veddel gibt? Wenn nein, wie viel kinderärztliche Kassensitze gibt es aktuell in Wilhelmsburg und auf der Veddel? Bitte Anzahl der Kassensitze nach Standorten auflisten.
  2. Ist dem Bezirksamt bzw. der zuständigen Behörde bekannt, dass die Praxis „Am Inselpark“ nach Harburg verlegt wurden?
  3. Gibt es derzeit einen Aufnahmestopp bei den kinderärztlichen Praxen in Wilhelmsburg?
  4. Wie bewertet das Bezirksamt beziehungsweise die zuständige Behörde die Anzahl der Kinderärzt:innen in Wilhelmsburg und auf der Veddel? Hält das Bezirksamt bzw. die zuständige Behörde die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen für ausreichend?
  5. Gibt es Pläne seitens der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg oder der zuständigen Stelle weitere kinderärztliche Kassensitze in Wilhelmsburg und auf der Veddel zu schaffen?
  6. Gab es in den letzten drei Jahren Anträge auf eine lokale Sonderbedarfszulassung für die Stadtteile Wilhelmsburg und/oder Veddel? Wenn ja, wie wurden diese beschieden? Bitte im Falle einer Ablehnung die Gründe nennen.
  7. Liegen der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg derzeit Anträge auf eine lokale Sonderbedarfszulassung für eine kinderärztliche Praxis in Wilhelmsburg oder auf der Veddel vor?
  8. Welche Maßnahmen ergreift das Bezirksamt bzw. die zuständige Behörde, um die kinderärztliche Versorgung in Wilhelmsburg und auf der Veddel zu verbessern und mit welchen Akteur:innen ist das Bezirksamt bzw. die zuständige Behörde diesbezüglich im Gespräch?