21-4955

Sportentwicklungskonzept für die Hamburger City (Antrag der SPD-Fraktion)

Antrag öffentlich

Letzte Beratung: 24.01.2019 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 8.9

Sachverhalt

Im Rahmen des „Masterplan ActiveCity (MPAC) – Für mehr Bewegung in Hamburg“ in der Senatsdrucksache 21/6800 wird die sportpolitische Ausrichtung der Freien und Hansestadt Hamburg für die nächsten Jahre formuliert. Die Umsetzung dieser Strategie ist dabei das wesentliche Element, um in unserer sportbegeisterten Stadt die Entwicklung von modernen sowie aktivierenden Sportstätten in einer gesamtstädtischen Entwicklungskonzeption zu integrieren. Bereits mittels eines Sportflächenkonzeptes für den Hamburger Ostens seitens der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte sowie der Unterstützung durch Bundesmittel wird der Sport in das Stadtentwicklungskonzept des Senats von „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ integriert. Insgesamt sollen bis zu 100 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln die mit dem Wohnungsbau wachsende sportliche und soziale Infrastruktur im Osten Hamburgs stärken.

Der City-Bereich - Sankt Pauli, Altstadt, Neustadt, Sankt Georg, Hammerbrook - wächst auch stetig in seiner Einwohnerzahl. Die Belebung der Innenstadt durch zusätzlichen Wohnungsbau stellt die Hamburger City vor wachsende Herausforderungen für die soziale Infrastruktur. Auf begrenztem Raum werden Wohnungen, Gewerbe, Verkehr, Erholungsflächen, Tourismus, Kultur, Soziales und Sport organisiert. Eine wachsende Stadt braucht in jeder Hinsicht ein wachsendes Angebot für ihre Bürgerinnen und Bürger. Auf begrenztem Raum setzt dies intelligente Konzepte voraus, um versiegelte Flächen so schonend und so effizient wie möglich für alle Anwohnerinnen und Anwohner zu nutzen. Die Anforderungen an neue Bauprojekte steigen stetig. Als herausragendes Beispiel für solche intelligenten Lösungen kann das neue Paloma-Viertel auf Sankt Pauli dienen. Somit können auch Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzungen und Angeboten vermieden werden und gute Lösungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger der Stadt erreicht werden.

Bestehende Sportflächen müssen in Zukunft in die Lage versetzt werden, mehr Menschen die Möglichkeit des Sporttreibens zu bieten und auch der Vielfältigkeit des Breiten- und Leistungssports in Hamburg-Mitte gerecht zu werden. Gleichzeitig steht fest, dass nicht jede Sporthalle in den Stadtteilen jedwede Nutzung ermöglichen muss, sondern vielmehr mit Blick auf die Sozialräume im ganzen Bezirk Hamburg-Mitte geplant werden muss. Die Investitionsplanungen seitens Schulbau Hamburg für Schulsporthallen – ob Sanierung oder Neubau – sind ein großer Schritt für ganz Hamburg. Der Neubau von barrierefreie Schulsporthallen, die inklusive Sportangebote ermöglichen, ist beispielhaft für die Ermöglichung einer vielfältigen Nutzung – in Hamburg-Mitte freuen wir uns über die neue barrierefreie Dreifeldhalle bei der STS Horn. Die Investitionen seitens Schulbau Hamburg stellen die Vereine häufig auch vor große Herausforderungen, da die Sanierung und zeitweise Schließung von Turnhallen häufig ohne Ausweichmöglichkeiten für den Vereinssport bleiben. Eine verbesserte Abstimmung zwischen Schulbau Hamburg, dem Bezirksamt sowie den Sportvereinen ist daher erstrebenswert.

Darüber hinaus muss besonders für die Hamburger City in zukünftigen Planungen berücksichtigt werden, dass Konzepte wie mehrstöckige Sporthallen oder Sporthallen mit Überbauungen mit Sportplätze auf dem Dach, bzw. Erholungsflächen, Wohn- und Büronutzungen notwendig sind, um auf begrenzten Flächen die größtmögliche Nutzbarkeit zu ermöglichen. Die Einhaltung von DIN-Normen für den Vereinssport muss Voraussetzung sein für diese Projekte. Die Umsetzbarkeit solcher Projekte ist bereits häufiger im kleineren Maßstab auch in unserem Bezirk bewiesen worden, besonders im Rahmen von Schulgebäuden.

Neben dem Vereinssport ist der Individualsport einer der großen Handlungsfelder für die Sportpolitik. Der Ausbau des Parksports durch Bewegungsinseln sowie Calesthenics Anlagen wird seitens der Stadt sowie des Bezirks Hamburg-Mitte verstärkt gefördert. Sport im öffentlichen Raum erfreut sich großer Beliebtheit und fördert auch soziale Treffpunkte im Quartier und fördern den Austausch untereinander. Bestehende Projekte für Parksport, wie bspw. die Kursangebote im Öjendorfer Park in Billstedt, können als Vorbild dienen für die Hamburger City. Der Ausbau von zusätzlichen beleuchteten Laufstrecken im City-Bereich – in Anlehnung an die Planungen für die Laufstrecke Hamm-Horn – mit guten Verhältnissen für die Läuferinnen und Läufer kann darüber hinaus zur Attraktivität des Sports im Freien beitragen.

Die Sicherung und Weiterentwicklung der Sportflächen in der Hamburger City muss das gemeinsame Ziel von Politik, Bevölkerung, Sportvereinen und Bezirksverwaltung sein. Eine Einbindung von betroffenen Gruppen in Planungen und Ausführung von Sportprojekten ist bei der gelebten Beteiligungskultur in Hamburg-Mitte wichtig, um eine größtmögliche Akzeptanz Aller zu gewährleisten und für Sankt Pauli, die Altstadt, die Neustadt, Sankt Georg und Hammerbrook eine gute Sportinfrastruktur für Vereins- und Individualsport zu schaffen. Hamburg wächst und mit ihr die soziale Infrastruktur vor Ort.

Die Erstellung eines Sportflächenkonzeptes – wie bereits für Wilhelmsburg und für den Hamburger Osten – schafft Transparenz und Sicherheit für die Entwickler, Sportvereine und die Anwohnerinnen und Anwohner. Wir schaffen für die City eine sportpolitische Perspektive. Das Sportflächenkonzept für die Hamburger City ermöglicht damit ein abgestimmtes strategisches Vorgehen fachämterübergreifend im Bezirk Hamburg-Mitte gemeinsam mit der Politik, den Vereinen und der Bevölkerung vor Ort in den Quartieren.

Petitum/Beschluss

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

1.Das Bezirksamt wird gebeten ein Sportflächenkonzept für die Stadtteile der Hamburger City Sankt Pauli, Altstadt, Neustadt, Sankt Georg und Hammerbrook im Bezirk Hamburg-Mitte zu erstellen.

2.Bei der Erstellung des Sportflächenkonzeptes gilt es verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:

a.die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung und das bezirkliche Wohnungsbauprogramm,

b.ein flächendeckendes Angebot an vielfältigen Sportflächen,

c.ausreichende Kapazitäten von DIN-Norm gerechten Sporthallen,

d.bauliche Konzepte, die Sport bspw. zusammen mit Erholungsflächen, Wohnen und Büronutzungen gemeinsam an einem Ort ermöglichen,

e.die Barrierefreiheit von neuen Sportangeboten,

f.die Vielfältigkeit der Nutzung durch verschiedene Sportarten,

g.das geändertes Nutzungsverhalten aufgrund des schulischen Ganztagsangebots,

h.die Ertüchtigung des öffentlichen Raums für den Vereins- und Individualsport,

i.die Nutzung von Synergieeffekten mit anderen sozialen Trägern,

j.die zukunftsfähige Ertüchtigung bestehender Sportanlagen sowie

k.die Nennung von bereits bestehenden und neuen Potentialflächen für den Sport.

3.Die Erstellung des Sportentwicklungskonzeptes für die Hamburger City soll unter Beteiligung der zuständigen Fachämter des Bezirkes (u.a. Fachamt Sozialraummanagement, Stadt- und Landschaftsplanung, Management des öffentlichen Raumes), der Bezirkspolitik, den Sportvereinen (inklusive dem Hamburger Sportbund e.V.), Schulbau Hamburg sowie weiterer für die jeweiligen Stadtteile relevanter Interessensgruppen erfolgen.

4.Die Bezirksversammlung setzt sich für eine bessere Koordinierung von schulischen und außerschulischen Sportanlagen im Sinne aller Sporttreibenden im ganzen Bezirk Hamburg-Mitte ein und bittet die Bezirksverwaltung sich dafür einzusetzen, dass vor der Sanierung bzw. Schließung von schulischen Sporthallen eine Ausgleichsplanung für wegfallende Hallenzeiten von Schulbau Hamburg in Zusammenarbeit mit der Bezirksverwaltung erstellt wird.

5.Die Bezirksversammlung spricht sich dafür aus, im Rahmen der Erstellung von neuen Bebauungsplänen die Schaffung von neuen Sportflächen zur Steigerung der Flächeneffizienz zu berücksichtigen.

6.Die Bezirksverwaltung wird gebeten, die Maßgaben des Sportentwicklungskonzeptes für die Hamburger City Bauherren und Projektentwicklern mitzuteilen.

7.Der Ausschuss für Soziales, Inklusion und Sport ist in die Erstellung des Sportentwicklungskonzeptes einzubinden und dem Ausschuss ist über das Prüfungsergebnis zu berichten.

 

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