Projektaufruf des Bundes für nationale Projekte des Städtebaus 2024, hier: Projektvorschlag Hopfenmarkt mit Mahnmal St. Nikolai
Letzte Beratung: 18.04.2024 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 7.4
I. Anlass der Vorlage
Auch im Jahr 2024 wird das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen national bedeutende Projekte des Städtebaus fördern. Hierfür sind 50 Mio. Euro im Bundeshaushalt eingestellt. Antragsfrist ist der 30.04.2024.
II. Problemlage/Sachverhalt
Einordnung
Der Hopfenmarkt markiert die Keimzelle Hamburgs und war lange Zeit der zentrale Marktplatz der Stadt. Dieser war durch die eindrucksvolle neugotische Kirche St. Nikolai geprägt, die ehemalige Hauptkirche Hamburgs. Deren Turm war lange Zeit das höchste Bauwerk Deutschlands. Ihr Schiff wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Seit 2012 dient die Ruine als Mahnmal gegen den Krieg und Gewaltherrschaft. Mit dem Bau der Willy-Brandt-Straße in den 1960er Jahren wurde der Hopfenmarkt in seiner räumlichen Einheit zerschnitten, die verbleibende Restfläche lange Zeit als Parkplatz genutzt. Seit 2022 wird im Rahmen eines Konzepts zur Aufwertung des öffentlichen Raumes in der Innenstadt u.a. auch die Neuordnung des Hopfenmarktes verfolgt.
Der Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V. griff diesen Impuls auf und legte 2024 eine Projektskizze zur Neuordnung des Mahnmals vor.
Sachstand Hopfenmarkt
2022 fand ein Wettbewerb zur Neuordnung des Platzes statt. Der prämierte Entwurf sieht unter Wahrung des Baumbestandes eine weitgehende Reduzierung des ruhenden Verkehrs auf dem Platz und die Herstellung eines geordneten Belagsbildes vor. Derzeit wird geprüft, ob auf dem Platz ein sog. archäologisches Fenster errichtet werden kann (nicht Teil des Antrages). Außerdem soll die Wegverbindung zur Deichstraße und Speicherstadt attraktiver gestaltet werden. Das Gestaltungskonzept wird aktuell vertieft. Der südliche Platzabschnitt wird im Anschluss an das Hochbauvorhaben Willy-Brandt-Straße 69 voraussichtlich ab 2025 ausgeführt werden.
Sachstand Mahnmal
Der Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V. hat seit 2012 Schritt für Schritt ein Museum im Kellergewölbe der Kirche eingerichtet. Dessen Erscheinungsbild erscheint aktuell sehr improvisiert. Der Zugang über eine offene Treppe ist wenig attraktiv und leidet unter Feuchtigkeitsschäden. Die bestehenden zwei Kassenstandorte sind betrieblich ungünstig. Erschwerend hinzu kommen erhebliche Schäden am Be-standsmauerwerk durch Versalzung. Hierfür wird dringend ein gutachterliches Sanierungskonzept benötigt. Mit der Neubebauung der nördlich angrenzenden Liegenschaften wurde neben den historischen Baufluchten auch die ursprüngliche Höhenlage der Pflasterung am Wölberstieg wiederhergestellt, womit sich die Eingangssituation in das Museum verändert hat.
Angesichts dieser Problempunkte sieht der Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V. nachvollziehbar Handlungsbedarf.
Der Förderkreis hat der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) erste skizzenhafte Konzepte zur Neuordnung vorgestellt (siehe Anlage). Ein wesentliches Ziel ist die funktionale und gestalterische Verbesserung des Museumszugangs mit der Schwellausbildung zum Platz. Um hierfür tragfähige Gestaltungskonzepte zu gewinnen, soll ein weiterer Wettbewerb durchgeführt werden. Die BSW stellt dafür eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 50.000 € in Aussicht. Die Erhöhung des Finanzierungsbeitrags auf 500.000 € wird aktuell geprüft.
III. Bewertung/Lösungsvorschlag/Stellungnahme
Das aufgezeigte Förderprogramm des Bundes wäre für den angestrebten Prozess zur qualitativen Neuordnung des Hopfenmarkes und des Mahnmals sehr hilfreich.
Für die Baumaßnahmen am Platz sind aktuell 9,5 Mio. € reserviert. Zum Gesamtumfang der anvisierten Maßnahmen am Mahnmal liegen aktuell noch keine belastbaren Kostenberechnungen vor. Es dürfte sich aber um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag handeln.
Mit Blick auf die Förderbedingungen bieten sich zwei Szenarien an:
- Szenario 1: Das Bezirksamt Hamburg-Mitte trägt mit dem Umfang der Baumaßnahmen am Platz zum Projekt „Neuordnung Mahnmal“ bei. Hierfür sind im BSW/Landesplanungsamt-Haushalt aktuell 9,5 Mio. € vorgesehen.
- Szenario 2: Das Bezirksamt vereinbart zusätzlich zu Szenario 1 eine Kooperation mit dem Förderkreis zur gemeinsamen Finanzierung der Maßnahmen am Mahnmal und trägt mit weiteren 0,5 Mio. € aus BSW-Mitteln (Prüfungsvorbehalt) bei.
Da es sich bei der Ruine von St. Nikolai um eine Liegenschaft der FHH handelt, sehen die Förderbedingungen des Bundes einen Anteil der Kommune von 2/3 vor. Bei einem Finanzierungsanteil von rund 10 Mio. € wäre demnach eine Förderung in Höhe von bis zu 5 Mio. € denkbar.
Die BSW/LP sieht das Bezirksamt Hamburg-Mitte als die zuständige kommunale Stelle an, die den Antrag einreichen sollte und empfiehlt, die Bezirksversammlung möge der Antragstellung durch das Bezirksamt Mitte zustimmen.
Die BSW wird den Förderkreis darum bitten, bei der Zusammenstellung der Unterlagen zu unterstützen.
Die Bezirksversammlung wird gebeten, der Einreichung des Antrages auf Förderung des Projekts „Hopfenmarkt mit Mahnmal St. Nikolai“ zuzustimmen.
Anlagen:
- Entwicklungskonzept des Förderkreises Mahnmal St. Nikolai
Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.