Masterplan für öffentliche Plätze in der Innenstadt (Antrag der SPD- und GRÜNE-Fraktion)
Die Hamburger Innenstadt verfügt über eine Anzahl kleiner und größerer Plätze, die heute nicht optimal genutzt werden, bzw. die einer gründlichen Überarbeitung bedürfen. Diese Plätze dienen heute teilweise als Parkplatz, sind für mobilitätseingeschränkte Personen gar nicht oder nur bedingt nutzbar, oder warten auf eine Aufwertung, die ihrer historischen Bedeutung und zentralen Lage gerecht wird. Die in diesem Antrag aufgezeigten drei Plätze bilden hierbei einen Anfang und zeigen exemplarisch wie unterschiedlich die Nutzung, das Umfeld und die erforderlichen Maßnahmen sind. Einige Plätze dienen vorrangig der umliegenden Wohnbevölkerung, andere werden darüber hinaus tagsüber auch durch die im Stadtteil arbeitenden Büroangestellten genutzt. Ein weiterer hat eine große Vergangenheit, wird aber derzeit nicht als innerstädtischer Platz mit Aufenthaltsqualität wahrgenommen. Die Planungen voranzutreiben, Möglichkeiten aufzuzeigen und diese durch Visualisierungen erlebbar zu machen, ist Inhalt dieses Antrags. Die Gestaltung der Plätze bedarf einer professionellen Planung unter Berücksichtigung der Historie und der zukünftigen Nutzung. Bei der Planung sollten die verschiedenen Nutzergruppen in geeigneter Art und Weise eingebunden werden (z.B. der Seniorenbeirat). Die Realisierung wird daher einige Jahre dauern.
1.Hopfenmarkt
Der Hopfenmarkt befindet sich in der Hamburger Altstadt direkt an der Willy-Brandt-Straße. Seinen Namen erhielt er bereits im 14. Jahrhundert. Er leitet sich von den Bierbrauern ab, die hier ihren Bedarf an Hopfen deckten. Am Hopfenmarkt war der erste Großmarkt angesiedelt, bevor dieser an den Deichtorplatz verlegt wurde. Unter dem Platz befinden sich sehr wahrscheinlich Reste der im 11. Jahrhundert errichteten Ringwallbefestigung der Neuen Burg. Auf dem Platz steht der historische Vierländerin-Brunnen, der ehemals am Meßberg stand. Außerdem steht dort seit 1984 die 3 Meter hohe Rückriem-Skulptur - sie soll einen stillen Dialog mit dem Nikolaiturm (Mahnmal St. Nikolai) vermitteln, eine „Zwiesprache über Verfall und Ewigkeit, über Zerstörung und Dauer“.
Heute wird der Hopfenmarkt lediglich als Parkplatz genutzt, durch die angrenzenden Bauarbeiten auf dem ehemaligen Allianzareal überwiegend durch Handwerker. Bis 2014 gab es noch einen Wochenmarkt auf dem Platz.
Durch die Neubautätigkeiten rund um den Platz und die im Januar 2018 abgeschlossene Sanierung des Mahnmals St. Nikolai bedarf es nach Überzeugung der SPD Fraktion einer neuen Planung für die Gestaltung und Nutzung des historischen Hopfenmarktes. Südlich der Willy-Brandt-Straße, auf der Cremoninsel, gab und gibt es erhebliche Wohnungsbautätigkeiten. Nördlich schließt sich das BID Nikolai-Quartier an. Hier sind im Großen Burstah ebenfalls Wohnungen entstanden. Schließlich werden direkt am Hopfenmarkt ca. 65 Mietwohnungen errichtet. In den nächsten Jahren werden im Bereich Neß, also in unmittelbarer Nähe weitere Wohnungen gebaut. Die Umgebung wandelt sich gerade von einem reinen Geschäftsgebiet in einen sehr zentralen Ort, der urbanes Leben in der Innenstadt ermöglicht. Der Marktplatz sollte daher - nach den unten aufgezeigten Maßnahmen - auch als Ort mit Aufenthaltsqualität für die umliegenden Anwohner dienen.
Vorschläge hierzu sind:
• Neufassung des Platzes als Lärmschutz zur Willy-Brandt-Straße (z.B. durch bepflanzte Gabionenmauern)
• Entfernung des Asphaltes und neues Pflaster unter Erhalt der Bäume
• Umgestaltung des Platzes, neue Möblierung
• Nutzung für Gastronomie (Hopfenmarkt = Biergarten) und Veranstaltungen
• Sichtbarmachung der archäologischen Funde und Kunst im öffentlichen Raum
• Abriss der Fußgängerbrücke und dafür ebenerdige Fußgängerquerung über die Willy-Brandt-Str. (Wegeverbindung Innenstadt-Speicherstadt-HafenCity)
2.Großneumarkt
Der Großneumarkt ist das Zentrum der im 17. Jahrhundert entstandenen Neustadt. Alle Straßen, die in die Neustadt führten, endeten hier.
Die intensive Nutzung hat den Platz in den letzten Jahrzehnten mitgenommen. Teile des Platzes sind vermüllt und die Zugänglichkeit für mobilitäteingeschränkte Personen ist vielerorts nicht gegeben. Die SPD Bezirksfraktion möchte die Aufenthaltsqualität dieses zentralen Platzes deutlich erhöhen. Die umliegenden Bewohnerinnen und Bewohner klagen seit Jahren über den Zustand des Marktplatzes.
Ziele der Neugestaltung des Großneumarktes sollen sein:
• Mehr Sauberkeit, die Barrierefreiheit der öffentlichen Toilette
• Intakte Platzmöblierung
• Barrierefreie Zugänglichkeit des Platzes und der Seitenstraßen
• Lösungen für den Umgang mit den temporären Gebäuden auf dem Platz entwickeln
3. Gerhart-Hauptmann-Platz (inkl. Ida-Ehre-Platz)
Der seit 1946 als Gerhart-Hauptmann-Platz (GHP) bezeichnete ehemalige Pferdemarkt befindet sich in der Hamburger Innenstadt. Dieser zählte im Mittelalter zu den größten und wichtigsten Marktplätzen der Stadt. Der GHP wird im Norden vom Thalia-Theater begrenzt, an den Seiten befindet sich das Kaufhaus Karstadt und gegenüber der Einkaufs- und Verzehrpassage Perle. Im Süden führt die Mönckebergstraße am GHP vorbei. 1972 wurde der Platz vom Büro Wehberg, Lange & Partner umgestaltet. Die modischen, wellenförmigen Verwerfungen des Pflasterbelags, die ursprünglich als Wasserspiele belebt werden sollten und die ungezwungene Anordnung der Sitz- und Baumgruppen, weisen den Platz unzweifelhaft als Entwurf der frühen 70er Jahre aus. Die ursprüngliche Plan, die Baumkronen auf dem Platz klein zu halten, wurde mit den Jahren aufgebeben. Dennoch vermögen Teile der ursprüngliche Ansätze der Planung auch heute noch zu überzeugen.
Die SPD Fraktion setzt sich dafür ein, dass der Platz weiterentwickelt wird und der GHP durch Rückschnitt der Bäume wieder einen offeneren und einladenden Charakter bekommt. Die Nutzbarkeit für kulturelle Veranstaltungen, sowie die Barrierefreiheit sind dabei entscheidende Parameter bei der Neugestaltung. Die Veranstaltungen auf dem GHP sollen wieder einen wertigeren Charakter bekommen, kulturelle Nutzung – unter Einbeziehung der Anrainer - sollen den Platz für alle Hamburgerinnen und Hamburger und die Besucher der Stadt attraktiver machen.
Die Gestaltung des Platzes bedarf einer professionellen Planung. Die Realisierung wird daher nicht kurzfristig erfolgen können.
Vorschläge hierzu sind:
• Umgestaltung des Platzes, bzw. teilweise Rückversetzung in den ursprünglich geplanten Zustand
• Nutzung des GHP für kulturelle Veranstaltungen u.a. im Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater
• Weitere Ziele: mehr Sauberkeit, bessere, barrierefreie Zugänglichkeit
Die Bezirksversammlung möge daher beschließen:
1.Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, eine professionelle und zügige Planung für den Hopfenmarkt, den Gerhart-Hauptmann-Platz und den Großneumarkt zu initiieren.
2.Für erste Visualisierungen der möglichen Platzentwicklung durch das Bezirksamt stellt die Bezirksversammlung einen Betrag von maximal 20.000 € zur Verfügung.
3.Der Cityausschuss ist über den Fortgang der Planungen zu informieren und in geeigneter Form einzubinden.