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Gebt David (fiktiver Name) endlich seiner Mutter zurück! AfD fordert multiprofessionelle Teams (Antrag der AfD-Fraktion)

Antrag öffentlich

Sachverhalt

 

Grundlage für diesen Bericht  ist ein Artikel im HAMBURGER ABENDBLATT vom 18./19. August 2018. Die Dokumentation ist eine ausgezeichnete journalistische Arbeit. Sie bedarf keiner Ergänzung und keines weiteren Kommentars, weshalb hier lediglich Sachverhalte aufgegriffen werden, die weiterreichende Konsequenzen für eine Neugestaltung der Hamburger Jugendhilfe haben sollten.
Die Fronten haben sich so verhärtet, dass als letzte Instanz das Bundesverfassungsgericht seitens der Großeltern angerufen wurde.
Der inzwischen siebenjährige Junge lebt seit über einem Jahr in einem Kinderheim bei Flensburg. Dorthin wurde er ohne Information der Mutter (!) gebracht. Weder die Mutter noch die Großeltern haben die Möglichkeit, David zu besuchen; abgesehen von der großen Entfernung hat die Familie Hausverbot.
Wegen suizidaler Absichten wurde das Kind in die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Helios-Kliniken aufgenommen und begutachtet. Dieses Gutachten wurde der Mutter bis heute vorenthalten.

Wie konnte es so weit kommen?

Ausgelöst wurde das komplette Repertoire staatlicher Macht durch die Meldung der KITA an das Jugendamt.
Heute sagt der Jugendamtsleiter Hamburg-Mitte, Martin Kloszowski, „das habe die Mutter als Vertrauensbruch gesehen und den Jungen daraufhin abgemeldet. Er wünsche sich im Allgemeinen, dass KITA-Mitarbeiter erst mit den Betroffenen selbst über die Probleme sprechen, bevor sie das Jugendamt informieren“. Was fehlt, ist eine ergänzende Kritik. KITA-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter können aufgrund ihrer Ausbildung nicht diagnostizieren oder beobachtete Verhaltensweisen in diesem Sinne einordnen. Nachdem die KITA zum Erziehungsinstrument erster Wahl geworden ist, schlägt die AFD-Fraktion vor, dass KITA Mitarbeiter Beobachtungen ausschließlich den Eltern mitteilen, und zwar schriftlich mit einer weiteren Unterschrift der KITA-Leitung. Damit ist gewährleistet, dass die Autoren weitergehende Überlegungen anstellen oder sich Rat holen. Die Eltern wiederum können sich mit dem Schreiben an eine weitere Instanz, derer gibt es viele in Hamburg, wenden und den Inhalt bewerten lassen.

Angst frisst Empathie und Wissen auf

Viele erinnern sich an die Kinder, die während der Betreuung zu Tode kamen. Ich kann als Mitglied des Jugendhilfeausschusses bestätigen, dass die Behörde große persönliche und finanzielle Anstrengungen zur zukünftigen Vermeidung solche als behördliches Versagen beurteilte Kinderschicksale unternommen hat. Neue Hierarchien wurden eingezogen, mehr Personal eingestellt. Alle Planung machte deutlich, dass eine sichere Zukunft in mehr Kontrollen und Druckausübung auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als einzige Möglichkeit der Vermeidungsstrategie gesehen wurde.
„Bei vielen Mitarbeitern wächst die Angst, Fehler zu machen“, bestätigt Kloszowski die Folge dieser Maßnahmen. Nachweislich werden mehr Kinder in die öffentliche Erziehung genommen. Quelle: Hamburger Abendblatt. Mit dieser indirekten Vorgabe ist eine Betreuungsarbeit unmöglich geworden. Sie beinhaltet naturgemäß Risiken, weil niemand wirklichen Einblick in Familien haben kann; es sei denn er oder sie würde in den Problemfamilien mitwohnen. Der schlimmste Fehler ist die Schuldzuweisung gewesen. Damit verbunden wird der Öffentlichkeit suggeriert, dass eine fehlerhafte Sozialarbeit möglich ist.

Der Jugendamtsleiter spricht gern von Fachleuten. Auch das ist ein Begriff, der den Bürger als Adressaten in Blick hat und beruhigend wirken soll. Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen haben ein begrenztes Wissen. Deshalb plädierte die AfD seinerzeit für „multiprofessionelle Teams“, durch die unterschiedliche Kompetenzen unmittelbar in die Arbeit einfließen. Ein Team könnte zusätzlich aus  Vertretern der Psychiatrie, Psychologie, Medizin, Sozialpädagogik, zusammengesetzt sein. Im Hintergrund jeweils zuständige Juristen.

Alle Geschütze aufgefahren

Inzwischen gibt es neben der Mutter, David und seinen Großeltern viele Beteiligte:
Jugendamt, freie Träger, Kitas, Gutachter, Gerichte, Vormünder, Verfahrensbeteiligt und jetzt auch die Öffentlichkeit durch den Artikel im Hamburger Abendblatt. Die Mutter erhielt eine Geldbuße in Höhe von 2500 €, weil sie eine Mitarbeiterin des Jugendamtes bedrohte, nachdem sie von den Selbstmordabsichten ihres Sohnes erfuhr. Diese zahlt sie monatlich mit 30 € bis 2026 ab. Die Großeltern haben sich mit allen rechtlichen Mitteln zur Wehr gesetzt. Sie haben Dienstaufsichtsbeschwerden geschrieben, gegen den Bezirksamtsleiter Falko Droßmann und weiteren Mitarbeitern im Jugendamt. An Kosten sind ihnen circa 8000 € entstanden.

Fehlende Selbstkritik

„Seine Mitarbeiter sollen sich immer selbstkritisch mit ihrer Arbeit auseinandersetzten“, fordert Kloszowski. „Wir wollen aus Fehlern lernen.“ Das sei nicht einfach. „Aber es ist der einzige Weg.“ Quelle: Hamburger Abendblatt
Wirklich?
„Das Verhalten der Angehörigen ist nachvollziehbar, steht aber einer Lösung im Wege“. behauptet der Jugendamtsleiter zu diesem „hochstrittigen Fall“. Quelle: Hamburger Abendblatt
Im Wege steht und stand zunächst die KITA und dann die folgenden Institutionen und Personen. Jetzt ist es an der Zeit Selbstkritik zu üben und schmerzhaft festzustellen, dass diese „Apparat“ auf schimpfliche Weise versagt hat. Eigentlich nicht vorstellbar, dass diese Machtdemonstration in heutiger Zeit auf Kosten einen kleinen Kindes durchgezogen wird.

Gnadenlos.

Ausweg

Zunächst wird darauf hingewiesen, dass Hamburg alle nur erforderlichen ambulanten und stationären Hilfsmöglichkeiten und Diagnostikverfahren innerhalb des Stadtgebietes bereithält. Deshalb wären Therapie/Betreuung unter Einbeziehung der Familie deshalb auf hohem Niveau möglich gewesen. Stattdessen wurde in die sozialpädagogische „Mottenkiste“ mit der räumlich entfernten Heimunterbringung und der Kontaktsperre („Das Kind soll erst einmal im Heim ankommen“!) geantwortet. (Peinlich).
Zunächst sollte nach Meinung der AfD David zu seiner Mutter und den Großeltern zurückkehren können. Mit diesem Vorschlag wird die Forderung verbunden, schon vorab ein Team von Fachkräften außerhalb des Jugendamtes zu bilden, die Empathie mit einem hohen fachlichen Niveau in ihrem Beruf verbinden. Dieses Team sollte den Prozess der Rückkehr engmaschig gemeinsam mit der Mutter, David und den Großeltern begleiten. Natürlich besteht die Gefahr, dass Mutter und Kind behördlicherseits unter einer besonderen Beobachtung stehen werden, um doch noch  eine Bestätigung für ihr bisheriges Handeln zu erhalten. Die Bußgeldforderung gegen die Mutter ist zurückzunehmen, gleichzeitig sind alle entstandenen Kosten für sie und den Großeltern zu erstatten. Das sind „Peanuts“ im Verhältnis zu den Heimkosten von 9000 € monatlich.

 

Petitum/Beschluss

 

Die AfD fordert:

 

1. Sofortige Beendigung des Heimaufenthaltes

2. Rückkehr von David in seine Familie mit kompetenter Begleitung

3. Erstattung der bisherigen und zukünftige Kosten für die Familie

4. Überarbeiten des Organisationskonzeptes (s.o)

     -Schluss mit der Druckausübung auf die Mitarbeiter

     -Soziale Arbeit benötigt Freiräume und Risikobereitschaft!

     -Beginnen mit der Schaffung von Multiprofessionalität

5. Verbot der Diagnostizierung durch ungeeignete Mitarbeiter

     und der Weitergabe an Dritte. Dieses gilt insbesondere für

     die KITA-Mitarbeiter. Zuerst gehören die Eltern

     informiert.

6. Herausgabe des jugenpsychiatrischen Gutachtens der Helios-Kliniken in Schleswig

7.  Dienstaufsichsbeschwerde gegen Herrn Drossmann:

     Wie lautete seine Antwort?