22-1797

Fertigstellung der Sportanlage am Karl-Arnold-Ring unterstützen - Bezirkliche Sondermittel für den SV Wilhelmsburg von 1888 e.V. bereitstellen (Antrag der CDU-, SPD- und FDP-Fraktion)

Antrag öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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18.03.2021
Sachverhalt

 

Der SV Wilhelmsburg von 1888 e.V. ist mit 1.500 Sportler*innen in 17 Sparten der größte und am breitesten aufgestellten Sportverein auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Entstanden ist der Mehrspartenverein durch die Fusion der Vereine TV Jahn von 1895 e.V., T.S.C. Viktoria Wilhelmsburg-Veddel von 1888 e.V. und dem Wilhelmsburger Sportverein von 1893 e.V. (WSV 93) im Jahr 2003. Dieser Schritt war u.a. durch die zu dem Zeitpunkt bereits absehbare Veränderung des Stadtteils motiviert. Gleichzeitig ermöglichte der Zusammenschluss dem Verein auch, sein Sport auf der gesamten Elbinsel anzubieten und so überall im Stadtteil gleichermaßen präsent zu sein – die Fußballsparte bspw. trainiert und spielte auf insgesamt sechs Großfeldplätzen auf den Anlagen Vogelhüttendeich (Reiherstiegviertel), Am Turnplatz (Kirchdorf) und Karl-Arnold-Ring (Kirchdorf-Süd). Am Vogelhüttendeich und am Turnplatz standen außerdem die zwei traditionsreichen Vereinshäuser, die für viele Mitglieder – insbesondere für die Älteren – einen identitätsstiftenden und sehr emotionalen Wert besaßen.

Spätestens seit dem Jahr 2009 befinden sich die Elbinseln in einem starken Veränderungsprozess, der insbesondere durch die IBA und die igs befördert wurde. Grade die IBA hat mit ihren zahlreichen Projekten dazu beigetragen Wilhelmsburg als Stadtteil auch nördlich der Elbe attraktiver zu machen, seitdem erlebt der Stadtteil einen stetigen Zuzug. Darüber hinaus plant die IBA Hamburg GmbH auch aktuell neue Wohnquartiere, eines davon ist das Elbinselquartier, das zwischen der Dratelnstraße und Georg-Wilhelm-Straße gelegen ist und in dem sich auch die Sportanlage Vogelhüttendeich mit dem Vereinshaus des SVW befand.

Der SVW hat sich frühzeitig mit den Veränderungen im Stadtteil beschäftigt, sich aktiv in den Perspektiven-Prozess eingebracht und eigene Konzepte für seine sportliche Zukunft entwickelt, die aufgrund verschiedener Umstände allerdings nie so realisiert werden konnten. Darüber hinaus hat sich der Verein gegenüber der IBA und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte sehr kooperativ verhalten und sich bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt darauf eingelassen, die Anlage am Vogelhüttendeich zu räumen und das Vereinshaus aufzugeben. Da auch die Anlage Am Turnplatz mittelfristig für den Wohnungsbau in Wilhelmsburg genutzt werden soll, einigten sich das Bezirksamt und der SVW darauf die gesamte Fläche beider Vereinshäuser auf der letzten verbleibenden Anlage des Vereins zu ersetzen – aus Alt mach Neu, hieß es zu diesem Zeitpunkt. Gleichzeitig sollte auch diese Anlage am Karl-Arnold-Ring modernisiert werden: statt des Rasen- und des Grandplatzes, sollten an dieser Stelle drei Kunstrasenplätze entstehen. Am 31. Dezember 2018 verließ der SV Wilhelmsburg wie vereinbart den Vogelhüttendeich, allerdings war die neue Anlage am Karl-Arnold-Ring noch nicht fertiggestellt und der Bau des neuen Vereinshauses noch nicht einmal begonnen. Seit Januar 2019 trainieren die Fußballer*innen, mit gut 600 Sportler*innen die mitgliederstärkste Abteilung des Vereins, auf der sich im Umbau befindlichen Anlage mit zwei Kunstrasenplätzen und zwei Umkleidekabinen. Die Verzögerung der Fertigstellung, der Brand der Baustelle und andere unvorhergesehene Umstände haben so nicht nur zu einer Verzögerung von 2,5 Jahren geführt (ursprünglicher Fertigstellungstermin der gesamten Anlage sowie des neuen Vereinshauses: Sommer 2018), sondern auch zu einer hohen Kostensteigerung. Zwar bekommt der Verein ein neues Vereinsgebäude, die komplette Ausstattung muss der Verein allerdings selber tragen. Zu der Ausstattung des Gebäudes zählen bspw. auch Steckdosen, der Fettabscheider für die Gastronomie und die Klingelanlage. Viele dieser Kosten waren für den Verein so nicht absehbar und können trotz eigener Anstrengungen nicht komplett getragen werden. Ursprünglich hatte der Verein mit knapp 20.000,- Euro an Eigenmitteln gerechnet. Mittlerweile konnte der SVW schon 25.000,- Euro für diesen Zweck ansparen.

Der SVW leistet nicht nur für den Sport auf der Elbinsel Wilhelmsburg einen enormen Beitrag, sondern ist darüber hinaus auch im Bereich der sozialen Integration und Unterstützung vieler Kinder, Jugendlicher und Familien aktiv. So gibt es bspw. eine Sparte Kooperation Schule-Verein, die an insgesamt 20 Schulen das sportliche Nachmittagsangebot leitet, eine Hausaufgabenhilfe anbietet und auch das Mittagessen betreut. Der Verein ist gleichzeitig auch für viele Senior*innen eine wichtige Anlaufstelle – nicht nur für das weitere Ausüben ihrer Sportarten, sondern auch als sozialer Treffpunkt. Im Vereinshaus und bei den verschiedenen Sportangeboten begegnen sich regelmäßig Wilhelmsburger*innen mit unterschiedlichen sozialen, ethnischen und wirtschaftlichen Hintergründen und finden über den Sport zueinander.

Der Erfolg des Projekts ist nicht nur für den Verein, sondern für den gesamten Stadtteil und die Akzeptanz zukünftiger, vergleichbarer Projekte auf den Elbinseln sehr wichtig. Der SVW hat sich mit seinem Weggang vom Traditionsstandort am Vogelhüttendeich solidarisch mit dem Stadtteil gezeigt und Verantwortung für eine positive Entwicklung Wilhelmsburg übernommen.

 

 

Petitum/Beschluss

 

Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte möge daher beschließen:

 

Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die benötigten Mittel in Höhe von bis zu 60.000,- Euro aus den Förderfonds für Bezirke (investiv) für die Fertigstellung der neuen Anlage des SV Wilhelmsburg von 1888 e.V. am Karl-Arnold-Ring zur Verfügung zu stellen.