Energiedorf Gartenstadt Öjendorf (Antrag der GRÜNE-Fraktion)
Letzte Beratung: 23.03.2023 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 8.1
Die Gartenstadt Öjendorf wird im Widerstreit zwischen notwendigem Wohnungsbau und dem Schutz unserer natürlichen Ressourcen errichtet. Dazu zählen neben einer Reduktion des Flächenverbrauchs, der in Deutschland bei immer noch bei deutlich mehr als 30 ha pro Tag liegt, auch die Reduktion des Energieverbrauchs bei Mobilität und Wärmebereitstellung zum Schutz unseres Klimas.
Ein erster Schritt den Flächenverbrauch zu reduzieren lag in der Entscheidung auf freistehende Einfamilienhäuser zu verzichten. Hinzu kommt, dass man die bestehenden ökologischen Knicks beibehalten möchte. Eine weitere wichtige Maßnahme liegt in der Entscheidung, das Quartier autoarm zu planen und umzusetzen. Hierfür werden Quartiersgaragen errichtet und man konzentriert sich bei den Wegeverbindungen im Quartier auf den Fuß- und Radverkehr.
Durch die Konzentration auf den Fuß- und Radverkehr sowie Sharing-Dienste und den ÖPNV wird gleichzeitig die Grundlage gelegt, den motorisierten Individualverkehr (MIV), der mit einem übermäßigen Ressourceneinsatz bei Herstellung der Fahrzeuge und deren Nutzung einhergeht, zu reduzieren.
Bei all den positiven Maßnahmen zur Schaffung eines nachhaltigen Quartiers fehlt in der Betrachtung ein wichtiger Aspekt. Dies ist die Bereitstellung bzw. nachhaltige Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien. Die Planung eines neuen Quartiers bietet die Chance ein Konzept zu entwickeln, dass die Erzeugung der Energie für Warmwasser und Heizung weitestgehend im Quartier erfolgt. Hierzu stehen heute viele technische Lösungen zur Verfügung, die nur sinnvoll zusammengefügt werden müssen. Hierzu zählen u.a. bei der Erzeugung der Energie die Nutzung von Solarthermie, Photovoltaik, Erdwärme und auch die Wärme aus Abwasser. Hierbei ist neben der Nutzung der Dächer auch über Solarthermie und Photovoltaik an den Fassaden nachzudenken. Es stellt sich aber auch die Frage nach sinnigen Speicherlösungen und die Schaffung von Synergien durch den Aufbau eines Nahwärmenetzes. Hervorzuheben ist hier der heutige Trend zu sogenannten kalten Wärmenetzen. Dies bietet auch die Chance, die Bewohner*innen des neuen Quartiers durch Beteiligung an einer zu diesem Zweck gegründeten Betreibergesellschaft und durch geeignete Bezugs- und Lieferverträge aktiv mit in die Energieversorgung einzubinden. Ganz im Sinne der Leitidee zur Gartenstadt Öjendorf "Durch das Wohnen mit der Landschaft, das unmittelbare Naturerlebnis, das gemeinsame Gärtnern und die lokale Nahrungsproduktion im direkten Wohnumfeld soll eine starke Gartenstadt-Identität und Gemeinschaft erzeugt werden." (https://neuegartenstadtoejendorf.de/?page_id=1267) kann auch hierbei eine Stärkung der Gemeinschaft erfolgen.
Durch die weitestgehend im Quartier erzeugte Energie für Warmwasser und Heizung wird die Unabhängigkeit von schwankender Energiepreisen und weltweiten Energielieferanten gefördert. Dies trägt zu stabilen Energiekosten und damit auch zu einem stabilen sozialen Umfeld bei. Verstärkt wird dieser Effekt durch einen gemeinschaftlichen Betrieb der Energieversorgungsanlagen und Energieinfrastruktur.
Durch eine zukunftsweisende, nachhaltige und unabhängige Wärmeversorgung für das Viertel wird einem weiteren Aspekt der Leitidee der Gartenstadt Öjendorf Rechnung getragen: "ressourcenschonend im Betrieb und in der Herstellung werden". Lokale Produktion ist das Hauptmerkmal der Gartenstadt. Ein hoher Anspruch an die Eigenproduktion von Energie und Wärme sollte somit ganz im Sinne des Charakters der zukünftigen Öjendorfer Gemeinschaft sein.
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten sich bei den Vorhabenträger*innen und den zuständigen Fachbehörden für ein nachhaltiges Energiekonzept auf Basis eines lokalen Nahwärmenetzes sowie Dach- und Fassadensolaranlagen (PV und Solarthermie) einzusetzen. Der Bezirksamtsleiter wird weiterhin gebeten anzuregen eine Betreibergesellschaft für die Energieverteilung und Erzeugung im Quartier zu gründen an der, wenn möglich, nach Fertigstellung mehrheitlich die Bewohner*innen der Gartenstadt beteiligt sind.
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