22-2506.2

Drittes dezentrales Impfzentrum für den Süderelbebereich auf der Elbinsel Wilhelmsburg im EKZ Luna-Center einrichten

Mitteilung öffentlich

Letzte Beratung: 24.03.2022 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 4.3

Sachverhalt

Der Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel hat in seiner Sitzung am 23.11.2021 dem Antrag der SPD-, CDU- und FDP-Fraktion Drs. Nr. 22-2506 in der nachfolgend aufgeführten Fassung mehrheitlich - gegen die Stimme der AfD-Fraktion - zugestimmt.

Die Bezirksversammlung hat diesen Beschluss in ihrer Sitzung am 16.12.2021 bestätigt.

 

Die Experten in Deutschland sind sich einig: Das wichtigste und mächtigste Instrument zum Brechen der aktuellen 4. Welle Ist das Impfen. Dazu brauchen wir eine deutliche Steigerung des Impftempos. Das gilt sowohl für die Auffrischungsimpfungen (Boostern) als auch für das Schließen der Impflücken durch niedrigschwellige Impfangebote in Bevölkerungsgruppen, die bisher schlecht erreicht wurden.

Seit dem 18.11.2021 spricht sich auch die Ständige Impfkommission (STIKO) für Corona-Auffrischungsimpfungen für alle Menschen ab 18 Jahren aus. Das Gremium verbindet seine Empfehlung zudem mit einem Aufruf an alle Ungeimpften, sich "dringend" immunisieren zu lassen. Zusätzlich werden wohl in Kürze die 5 bis 12-jährigen zur Erstimpfung berechtigt sein.

Impfstoff ist reichlich vorhanden. Das Nadelöhr für den Impfturbo ist die Logistik für die benötigte exorbitante Steigerung der Impfangebote, um dem Ansturm aller Impfwilligen gewachsen zu sein, ohne dass die Versorgung der besonders vulnerablen Älteren, Vorerkrankten und schlecht erreichbaren Bevölkerungsgruppen für die Erstimpfung ins Stocken gerät.

In Hamburg wird es zurzeit immer schwieriger, einen Impftermin in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus zu erhalten. Die Angebote der mobilen Impfteams sind überlaufen.

Auf der Elbinsel Wilhelmsburg leben rund 54.000 Menschen. Die beengten Wohnverhältnisse insbesondere in den Hochhaussiedlungen, prekäre Beschäftigungen und schlecht erreichbare Bevölkerungsgruppen führten in der Vergangenheit immer wieder zu den höchsten Ansteckungsraten Hamburgs. Niedrigschwellige Angebote der mobilen Impfteams des DRK Harburg in Kombination mit gezielten Informationskampagnen erwiesen sich als wirkungsvoll. Gerade in den letzten Wochen waren diese Teams z.B. im Freizeithaus Kirchdorf-Süd sehr erfolgreich bei den Erstimpfungen und auch bei Boosterimpfungen für Ältere und Vorerkrankte. Seit letzter Woche gibt es in Wilhelmsburg keine mobilen Impfangebote mehr bis mindestens Ende des Jahres.

Hamburg will den Impfturbo anwerfen und die städtische Impf-Infrastruktur mit zusätzlichen Standorten, einem ausgeweiteten Angebot an dezentralen Impfmöglichkeiten und einer höheren Zahl an Terminen ausbauen. In den sieben Bezirken soll es in Kürze insgesamt 21 dezentrale Impfzentren mit täglicher Öffnungszeit geben. Davon sind nur zwei im gesamten Süderelbebereich geplant: Ein Impfzentrum im AK Harburg (vorherige Terminvereinbarung) und ein weiteres Impfzentrum im EKZ Phoenix-Center.

Damit auch möglichst viele Menschen in Wilhelmsburg an der Impfkampagne teilhaben können, braucht Wilhelmsburg ein eigenes niedrigschwelliges Impfzentrum: Zentral, einfach zu erreichen, ohne komplizierte Terminvereinbarung und mit Öffnungszeiten, die auch für Berufstätige geeignet sind. Hier bietet sich idealerweise das Wilhelmsburger EKZ Luna-Center an! Ersatzweise käme auch das Krankenhaus Groß-Sand in Frage.

 

Der Regionalausschuss Wilhelmsburg Veddel möge beschließen:

Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich an geeigneter Stelle dafür einzusetzen, dass ein drittes dezentrales Impfzentrum für den Süderelbebereich auf der Elbinsel Wilhelmsburg eingerichtet wird, welches möglichst dezentral liegt, einfach zu erreichen ist und niedrigschwellig zugänglich ist (auch ohne vorherige Terminvereinbarung). Hier bietet sich idealerweise das EKZ Luna-Center an. Außerdem müssen in diesem Zusammenhang ausreichend PCR- und Antigenschnelltestmöglichkeiten, in Wilhelmsburg, vorhanden sein.

 

Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) nimmt zu dem Beschluss mit Schreiben vom 21.01.2022 wie folgt Stellung:

 

Corona-Schutzimpfungen finden in Hamburg in erster Linie im Bereich der niedergelassenen Ärzteschaft, der Betriebsmediziner sowie ergänzend an vielen weiteren Orten in Hamburg statt. Neben den mobilen Impfangeboten, welche auch zukünftig weiter an verschiedenen Standorten der ganzen Stadt aktiv sind, können Impfungen in den Impfzentren mit und ohne Termin durchgeführt werden. Eine entsprechende Übersicht über die aktuellen Impfangebote ist unter folgendem Link einsehbar: https://www.hamburg.de/corona-impfstationen/

 

Entsprechende stationäre Impfangebote werden auch in räumlicher Nähe zu Wilhelmsburg unterbreitet. Diese Impfungen finden täglich in der Asklepios Klinik Harburg sowie in den Harburg Arcaden statt. Zudem wird es im Bürger- und Gemeinschaftszentrum (BGZ) beim Bahnhof Neugraben wöchentliche Angebote für eine Corona-Impfung geben. Das zentral in Harburg gelegene Angebot, das auch aus Wilhelmsburg sehr gut zu erreichen ist, wird dadurch deutlich entlastet. Die städtischen Impfkapazitäten im Raum Süderelbe wurden somit sowohl für termingebundene als auch für offenen Impfaktionen auf die gesamte Woche erstreckt, an die Bedarfe angepasst und regional ausgewogener verteilt. Insgesamt sind hier wöchentlich über 3.000 Impfungen möglich.

 

Darüber hinaus finden regelmäßig mobile Impfaktionen der Sozialbehörde in Zusammenarbeit mit Sportvereinen, Kirchengemeinden, Bürgerhäusern und vergleichbaren Einrichtungen auch in Wilhelmsburg statt. Die Häufigkeit und Dimension dieser Aktionen richtet sich jeweils an der Nachfrage aus und ergänzt die Impfaktivitäten niedergelassener Ärztinnen und Ärzte in Wilhelmsburg. Mögliche neue Standorte, wie Einkaufszentren, werden fortlaufend hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit geprüft.

 

Impfungen für Kinder ab 5 Jahren sind bereits möglich. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren in Fällen, in denen Vorerkrankungen ein erhöhtes Risikos für einen schweren Verlauf der COVID-19- Erkrankung bedingen, sowie Kindern, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden. Ein allgemeine Empfehlung gibt es nicht. Die COVID-19-Impfung kann jedoch auch bei 5 –11-jährigen Kindern ohne Vorerkrankungen bei individuellem Wunsch von Kindern und Eltern bzw. Sorgeberechtigten nach ärztlicher Aufklärung erfolgen. 5- bis 11-jährige Kinder erhalten eine Corona-Schutzimpfung in Kinderarztpraxen. Darüber hinaus stehen Impftermine in ausgewählten Krankenhäusern und einem eigens eingerichteten Kinder-Impfzentrum zur Verfügung.

 

In allen aktuellen Aktivitäten erweisen sich die nicht ausreichenden Impfstoffkapazitäten als Nadelöhr, wenngleich festzuhalten ist, dass die städtischen Impfangebote in der Regel nicht vollständig ausgelastet sind.

 

Neben den fünf bereits bestehenden Testmöglichkeiten eröffnet in den nächsten Tagen ein weiteres Testzentrum (MMC-Solutions) innerhalb einer Objektfläche im Luna-Center und eine weitere Teststelle am Karl-Arnold-Ring (Kirchdorf-Süd), welche ebenfalls die PCR-Testungen anbieten. Darüber hinaus gibt es in den PLZ Bereichen 20539, 21107 und 21109 auch verschiedene Leistungserbringer nach § 6 Abs. 1 Nr. 3 TestV.

 

Petitum/Beschluss

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

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