Benennung zum Georg-Elser-Platz
Letzte Beratung: 19.12.2019 Bezirksversammlung Hamburg-Mitte Ö 6.9
Die Bezirksversammlung hat in ihrer Sitzung am 21.11.2019 den nachfolgend aufgeführten Antrag der GRÜNE-Fraktion Drs. Nr. 22-0441 mehrheitlich – gegen die Stimmen der GRÜNE-Fraktion und der Fraktion DIE LINKE - zur Beratung und Abgabe einer Beschlussempfehlung für die Bezirksversammlung in den Ausschuss für Musik, Kultur und Kreatives überwiesen.
Der Ausschuss für Musik, Kultur und Kreatives hat sich in seiner Sitzung am 05.12.2019 mit dem Antrag befasst und empfiehlt der Bezirksversammlung einstimmig, dem Antrag als Antrag der GRÜNE-Fraktion, der SPD-Fraktion, der Fraktion DIE LINKE, der CDU-Fraktion und der FDP-Fraktion zuzustimmen.
Vor einem Jahr hat die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte mit Drs. 21-4782 einstimmig beschlossen, den Hitler-Attentäter Georg Elser mit der Benennung einer Straße oder eines Platzes in unserem Bezirk zu ehren. Der Beschluss der Bezirksversammlung, den Ausschuss für Musik, Kultur und Kreatives mit der Vorbereitung einer Gedenkwoche zur Befreiung vom Hitlerfaschismus vor 75 Jahren zu beauftragen (Drs. 22-0307), gibt Anlass, die bisher noch nicht erfolgte Benennung eines Ortes nach Georg Elser wieder aufzugreifen. Auch nach mehrfachem Nachfragen konnte von der Verwaltung bisher leider kein angemessener Ort genannt werden.
Wer war Georg Elser?
»Elser hat die Nazi-Bewegung beobachtet und daraus seine Folgerungen gezogen. Diese langfristige Sicht auf die Dinge sollten wir uns wieder angewöhnen« (Helmut Butzmann in der Zeit / Elbvertiefung vom 08.11.2018.)
Georg Elser war ein deutscher Kunstschreiner, Erfinder und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Geboren wurde er am 4. Januar 1903 in Hermaringen, Württemberg; ermordet am 9. April 1945 im KZ Dachau, Bayern. Als Einzeltäter führte er am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Bomben-Attentat auf Adolf Hitler und nahezu die gesamte Nationalsozialistische Führungsspitze aus. Das Attentat scheiterte einzig aus dem Grund, weil Hitler und seine Entourage das Gebäude 20 Minuten früher als geplant verließen. Er wird bis heute verkürzt als „Hitler-Attentäter“ bezeichnet. Elser hat bereits sehr früh erkannt, dass die Politik der damals regierenden Partei, Verderben über das Land und die Menschen bringen wird. Lange Zeit stand er im Schatten der Attentäter um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die fünf Jahre später, am 20. Juli 1944 versucht hatten, Hitler zu töten und die Macht im Staat zu übernehmen. Bereits 2018 fand im Übel und Gefährlich, im Bunker auf dem Heiligengeistfeld, eine beeindruckende Gedenkfeier und Würdigung von Georg Elser statt. Dieses Jahr fand sie im, fast ausverkauften, Thalia-Theater statt.
Besonders geeignet für eine Würdigung ist der bisher unbenannte Platz an der Kreuzung Große Bleichen/Heuberg/Hohe Bleichen, der in unmittelbarer Nähe zum ehemaligem Gestapo-Gebäude liegt. Im Zusammenhang mit diesem Gebäude wird die Benennung des Platzes nach einem Menschen, der sich in besonderem Maße durch seinen Einsatz gegen den Faschismus um die Demokratie und Freiheit verdient gemacht hat, außergewöhnliche Bedeutung erhalten. Dieser könnte durch eine zeitgleiche Umsetzung des Kunstwerkes zur Erinnerung an das Grauen an der Stadthausbrückenseite des Gebäudes zusätzlich Rechnung getragen werden.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, wenn möglich schon für die geplante Gedenkwoche, das Nötige zu veranlassen, damit der bisher unbenannte Platz vor dem ehemaligen Gestapo-Gebäude an der Kreuzung Große Bleichen/Hohe Bleichen/Heuberg den Namen Georg-Elser-Platz erhält.
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Die Bezirksversammlung wird um Bestätigung des Beschlusses gebeten.
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