Antwort: Anfrage bezüglich Einhaltung des Hamburgischen Fischerei- und Angelgesetz (HmbFAnG) in der Fassung vom 28. Mai 2019 (Anfrage der AfD-Fraktion)
Fragesteller: Norbert Jordan
Der Umwelt- und Tierschutz, sowie der Erhalt der Artenvielfalt findet zunehmend Beachtung und gewinnt immer mehr an Bedeutung in unserem täglichen Leben. Entsprechend kommen seitens der Bürgerinnen und Bürger Anfragen die diese Themen tangieren. Die AfD-Fraktion Hamburg Mitte hat aus den Gesprächen heraus ein paar Schwerpunkte lokalisiert, welche zu dieser Anfrage führten.
In der Hansestadt Hamburg sind alle relevanten Bestimmungen im Hamburgischen Fischerei- und Angelgesetz (HmbFAnG) in der Fassung vom 28. Mai 2019 zu finden. Aus unseren Gesprächen heraus kristallisierte sich er Eindruck, dass es hier vermehrt zu Situationen kommt, welche nicht immer den Vorgaben des HmbFAnG entsprechen.
Der Erwerb von Fachkenntnissen zum Fischfang, zur Hege, zur Biologie und weiteren Aspekten ist essentieller Bestandteil, um einen Fischereischein zu erwerben. Der Fischereischein verfolgt das Ziel dem Tier-, Arten- und Umweltschutz gerecht zu werden.
Bedingt durch den gesellschaftlichen Wandel und durch sprachliche Barrieren gibt es vom Hörensagen immer wieder Personen, welche ohne den erforderlichen Fischereischein an den Hamburger Gewässern (Kanälen, Alster oder Elbe) angetroffen werden.
Vor diesem Hintergrund stellen wir folgende Fragen:
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) nimmt zur o.g. Anfrage der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte wie folgt Stellung:
Jahr |
Anzahl Ordnungswidrigkeiten |
2015 |
369 |
2016 |
190 |
2017 |
144 |
2018 |
121 |
2019 |
125 |
2020 |
146 |
Jahr |
Fischen ohne Fischereischein |
Fischen ohne Entrichtung der Fischereiabgabe |
Verbotenes Fischereigerät |
sonstige Verstöße |
2015 |
159 |
35 |
67 |
108 |
2016 |
113 |
27 |
26 |
24 |
2017 |
70 |
14 |
29 |
31 |
2018 |
59 |
20 |
21 |
21 |
2019 |
50 |
26 |
16 |
33 |
2020 |
42 |
32 |
29 |
43 |
Jahr |
erhobene Buß- und Verwarngelder |
2015 |
keine Angaben* |
2016 |
12.140,00 € |
2017 |
14.150,00 € |
2018 |
6.462,00 € |
2019 |
9.069,50 € |
2020 |
bisher 8904,50 € |
* Die erhobenen Buß- und Verwarngelder für 2015 liegen aufgrund der Neuausrichtung des Haushaltswesens nicht vor.
2015 |
Fischen ohne Fischereischein |
Fischen ohne Entrichtung der Fischereiabgabe |
Verbotenes Fischereigerät |
sonstige Verstöße |
Alster |
29 |
4 |
3 |
18 |
Elbe |
88 |
28 |
43 |
54 |
Bille |
15 |
0 |
4 |
1 |
Dove/Gose Elbe |
20 |
3 |
13 |
32 |
sonstiges |
7 |
0 |
4 |
3 |
|
|
|
|
|
2016 |
Fischen ohne Fischereischein |
Fischen ohne Entrichtung der Fischereiabgabe |
Verbotenes Fischereigerät |
sonstige Verstöße |
Alster |
20 |
1 |
2 |
4 |
Elbe |
52 |
20 |
11 |
14 |
Bille |
10 |
1 |
3 |
0 |
Dove/Gose Elbe |
23 |
5 |
7 |
4 |
sonstiges |
8 |
0 |
3 |
2 |
|
|
|
|
|
2017 |
Fischen ohne Fischereischein |
Fischen ohne Entrichtung der Fischereiabgabe |
Verbotenes Fischereigerät |
sonstige Verstöße |
Alster |
9 |
5 |
1 |
15 |
Elbe |
34 |
8 |
20 |
12 |
Bille |
8 |
0 |
6 |
1 |
Dove/Gose Elbe |
5 |
1 |
1 |
2 |
sonstiges |
14 |
0 |
1 |
1 |
|
|
|
|
|
2018 |
Fischen ohne Fischereischein |
Fischen ohne Entrichtung der Fischereiabgabe |
Verbotenes Fischereigerät |
sonstige Verstöße |
Alster |
7 |
1 |
0 |
2 |
Elbe |
22 |
8 |
12 |
7 |
Bille |
21 |
6 |
2 |
9 |
Dove/Gose Elbe |
5 |
4 |
5 |
2 |
sonstiges |
4 |
1 |
2 |
1 |
|
|
|
|
|
2019 |
Fischen ohne Fischereischein |
Fischen ohne Entrichtung der Fischereiabgabe |
Verbotenes Fischereigerät |
sonstige Verstöße |
Alster |
9 |
8 |
1 |
10 |
Elbe |
22 |
17 |
6 |
17 |
Bille |
8 |
1 |
4 |
2 |
Dove/Gose Elbe |
5 |
0 |
4 |
3 |
sonstiges |
6 |
0 |
1 |
1 |
|
|
|
|
|
2020 |
Fischen ohne Fischereischein |
Fischen ohne Entrichtung der Fischereiabgabe |
Verbotenes Fischereigerät |
sonstige Verstöße |
Alster |
6 |
2 |
1 |
8 |
Elbe |
14 |
24 |
21 |
17 |
Bille |
9 |
3 |
6 |
7 |
Dove/Gose Elbe |
4 |
1 |
0 |
3 |
sonstiges |
9 |
2 |
1 |
8 |
|
Verstöße gegen Tier/Arten-schutz |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
Alster |
|
2 |
0 |
1 |
1 |
0 |
0 |
Elbe |
|
11 |
4 |
3 |
0 |
1 |
1 |
Bille |
|
2 |
0 |
0 |
6 |
2 |
2 |
Dove/ Gose Elbe |
|
0 |
0 |
0 |
1 |
2 |
0 |
sonstige |
|
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
Jahr |
Schulungen |
2019 |
8 |
2020 |
4 |
|
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020 |
Norderelbe |
9 |
16 |
11 |
9 |
11 |
12 |
Hansahafen+Saalehafen |
9 |
2 |
2 |
1 |
2 |
1 |
Zollhafen+Peutehafen |
5 |
1 |
2 |
0 |
0 |
0 |
Spreehafen |
19 |
2 |
4 |
2 |
5 |
1 |
Reiherstieg |
5 |
4 |
7 |
5 |
7 |
7 |
Steinwerder |
11 |
2 |
6 |
5 |
6 |
10 |
Hafencity |
17 |
18 |
12 |
7 |
10 |
1 |
Alster |
54 |
27 |
30 |
10 |
28 |
17 |
Bille |
20 |
14 |
15 |
38 |
15 |
25 |
Dove-Gose Elbe |
68 |
39 |
9 |
16 |
12 |
8 |
Entenwerder |
30 |
10 |
8 |
5 |
1 |
13 |
Der Zugang zu diesen Anlagen wird durch § 8 des Hamburgischen Fischerei- und Angelgesetzes eingeschränkt.
Keine.
Jahre |
Kontrollen |
2015 |
2585 |
2016 |
2442 |
2017 |
keine Angaben |
2018 |
2048 |
2019 |
1360 |
2020 |
bisher 1018 |
Es wird im gesamten Stadtgebiet kontrolliert. Es handelt sich bei den oben genannten Zahlen um kontrollierten Personen durch die ehrenamtlich hoheitliche Fischereiaufsicht. Die Zahl der Kontrolltage ist über die Jahre nicht gesunken. Zudem werden seit 2019 bedingt durch umfassende Schulungen vermehrt durch die Polizei Anglerinnen und Angler kontrolliert, sodass insgesamt von einer über die Jahre steigenden Kontrolldichte auszugehen ist. Die Zahlen von 2017 liegen aufgrund eines Wechsels der Führung der Fischereiaufsicht nicht vor.
Die Veränderungen der Artenvielfalt in Hamburger Gewässern wurden bezogen auf die Fisch- und Neunaugenarten zuletzt für den 2015 veröffentlichten Atlas der Fische und Neunaugen Hamburgs untersucht. Der Atlas enthält in Tab. 4.3 für die in Hamburg vorkommenden Fischarten jeweils eine Aussage zur lang- und kurzfristigen Entwicklung ihres Bestandes. Laut Atlas sind im kurzfristigen Trend (20-30 Jahre) für die meisten Arten Bestandszunahmen zu verzeichnen und nur bei einer Art (Karpfen) eine leichte Abnahme des Bestandes, wogegen im langfristigen Trend (>100 Jahre) die Bestandsabnahmen überwogen. Aktuellere systematische Auswertungen zu Bestandstrends liegen nicht vor. Die Bestandsentwicklung der fischereilich relevanten Arten in den freien Gewässern Hamburgs wird aktuell im Rahmen einer Studie, die vom Anglerverband Hamburg durchgeführt wird, untersucht.
In den letzten Jahren waren die Stintfänge in der Elbe rückläufig. Über die Ursachen für diese Beobachtung liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor, die gezielte Maßnahmen zur Stützung und Verbesserung des Bestandes dieser Art ermöglichen. Daher werden in den kommenden Jahren im Rahmen von zwei durch die BUKEA finanzierten Studien die Bestandssituation des Stintes in der Tideelbe detailliert und umfangreich untersucht sowie Auswertungen und Versuche zu einzelnen möglicherweise maßgeblichen Einflussfaktoren wie Unterhaltungsbaggerungen, erhöhte Schwebstoffkonzentrationen und Untersuchungen zur Bestandsituation in Hafenbecken durchgeführt. Dies geschieht im Auftrag der Stiftung Lebensraum Elbe.
Im Rahmen der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie wurden und werden zahlreiche Maßnahmen in den Gewässern umgesetzt, die auch zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für die Fische und Neunaugen geführt haben bzw. noch führen werden. Von Maßnahmen, welche die Längsdurchgängigkeit der Fließgewässer durch die Errichtung von Fischaufstiegsanlagen oder den Ersatz von Sohlabstürzen durch Sohlgleiten verbessern, von Renaturierungsmaßnahmen und ökologisch ausgerichteter Gewässerunterhaltung sowie Verbesserungen von Ufer- und Sohlstrukturen werden auch anspruchsvollere Arten profitieren, sodass sich auch ihre Bestandsituation verbessern kann. Wurden in einem Gewässer geeignete Lebensbedingungen geschaffen, kommt auch ein Besatz mit Fischen in Betracht, wenn diese nicht aus anderen Gewässern zuwandern können. Beispielsweise wurden nach Durchführung diverser Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen in der Engelbek (u. a. Anbindung der Aue, Abflachen von Uferböschungen, Einbau von Strömungslenkern und Treibselfängen aus Totholz und Kies) Bachschmerlen, Steinbeißer und Bachneunaugen wieder angesiedelt.
Andere Maßnahmen zum Erhalt von Arten sind die von der Obersten Fischereibehörde geförderten / finanzierten Projekte zum Besatz mit Glasaalen und zur Umsetzung von Blankaalen aus der Unteren Bille in die Elbe sowie zur Wiederansiedlung und Erhalt der Karausche, Quappe und zur Wiederansiedlung der Meerforelle in der Alster.
In den letzten Jahren wurde die Schwarzmundgrundel nicht mehr nur in der Elbe nachgewiesen. Individuen dieser invasiven Neozoenart wurden bei Befischungen für das Fischmonitoring gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie insbesondere in der Unteren Bille, aber z. B. auch in der Gose Elbe und der Flottbek erfasst.
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