Zustand des Niendorfer Moores (Ohmoor Hamburg) und des Norderstedter Moores (Ohmoor Schleswig-Holstein)
03.11.2023
Lfd. Nr. 117 (21)
Anfrage gemäß § 27 BezVG der Mitglieder der Bezirksversammlung Eimsbüttel, Ines Schwarzarius, Torge Urbanski, Koorosh Armi (SPD-Fraktion)
Zustand des Niendorfer Moores (Ohmoor Hamburg) und des Norderstedter Moores (Ohmoor Schleswig-Holstein)
Die Betreuung des Landschaftsschutzgebietes Ohmoor liegt in der Zuständigkeit des Bezirksamtes Eimsbüttel. Dort liegen weitere erläuternde Informationen zu den gestellten Fragen, insbesondere der Bautätigkeit im Gebiet, vor.
Dies vorausgeschickt, beantwortet die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) die o.g. Anfrage wie folgt:
Sachverhalt
Im Zuge der Folgen des Klimawandels wird Stadtentwicklung neu definiert. Grüne Oasen mit Mini-Wäldern, Parks und Grünflächen tragen in heißen Städten wesentlich zur Abkühlung bei. Die Anlage von Neubauten nach dem Schwammstadt-Prinzip trägt zur Regenerierung des Wasserhaushalts am Standort bei, schafft eine kühle Umgebung durch langsame Verdunstung und dient als Schutz vor Überschwemmungen bei Starkregen. In diesem Zusammenhang hat auch die Revitalisierung trockengelegter Moore an Bedeutung gewonnen. In Niendorf wurde bereits in den 1970er Jahren für den Erhalt des Hamburger Rest-Ohmoores gekämpft. Eine "Bürgerinitiative zur Erhaltung des Niendorfer Ohmoores" forderte damals das Ortsamt auf, das Hamburger Ohmoor mit den Landschaftsschutz-gebieten Kollau-Niederung, Voßbarg und Norderstedter Ohmoor zu einem großen Naherholungsgebiet zu verbinden und gemeinsam unter Naturschutz zu stellen.
Das Naturschutzamt Eimsbüttel lehnte die Forderung damals mit der Begründung ab, dass das Ohmoor Hamburg in der unmittelbaren Nachkriegszeit durch Abtorfung und Zersiedelung irreparabel zerstört worden sei. Das Moor habe keine Überlebenschance. Dementsprechend lehnte der Ortsbeirat Anfang 1978 den Antrag der Initiative ab. Die damalige Begründung bezog sich auf die Aussage, dass man das zur Diskussion stehende Gebiet nicht mehr ernsthaft als Moor bezeichnen könne.
Vor dem Hintergrund, dass das Hamburger Moor als "ökologische Nische" zumindest unter Landschaftsschutz gestellt werden sollte, gründete die Bezirksversammlung Eimsbüttel 1985 unter Beteiligung und Mitgliedschaft aller Parteien die "Ökopartnerschaft Eimsbüttel e.V.". Ziel war die ökologische Pflege (vor allem die Entkusselung der Flächen) und der Schutz des Hamburger Rest-Ohmoors.
Der damals aktuelle politische Hintergrund dieser Aktion war die Suche nach einer Fläche für eine Hamburger Mülldeponie. Das Hamburger Ohmoor gehörte zu den Favoriten. Die ökologischen Maßnahmen im Hamburger Ohmoor wurden vom damaligen Leiter des Umweltamtes des Bezirksamtes geplant und betreut. Beteiligt waren Naturschützer, Jäger und ökologisch orientierte Bürger des Bezirks. Das Hamburger Ohmoor wurde aus der Liste gestrichen. 1987 erhielt das Gebiet den rechtlichen Status eines Landschaftsschutzgebietes. Bei der Einweihung eines Gedenksteins würdigte der damalige Umweltsenator Jörg Kuhbier, SPD, die Partnerschaft als "gelungenes Modell ökologischer Zusammenarbeit“.
Im Zusammenhang mit dieser historischen Einordnung fragen wir die zuständige Fachbehörde:
Bitte genaue Dokumentation der Landschaftsveränderungen durch geografisches Material.
Bitte genaue Dokumentation der Landschaftsveränderungen durch geografisches Material.
Bitte genaue Dokumentation und Einzelauflistung der bebauten Flächen.
Bitte genaue Dokumentation und Einzelauflistung der unbebauten Flächen.
Mit welchem Ergebnis?
Bitte aktuelles Kartenmaterial beifügen.
zu 1. bis 11.:
Die Antworten auf die gestellten Fragen können dem Gutachten „Moore in Hamburg – Verbreitung und Geschichte der Moorböden Hamburgs“ aus dem Jahr 2017 unter Punkt 4.2.2.1 Ohmoor S. 27 - 31 entnommen werden. Einsehbar ist das Gutachten unter
https://www.hamburg.de/contentblob/9096684/1ee16e391e76c8521530f40bd07ca975/data/d-moorbericht.pdf. Weitere Informationen zum Thema „Moor“ finden sich unter https://www.hamburg.de/moore.
Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
Die Antworten auf die gestellten Fragen können dem Gutachten „Moore in Hamburg – Maßnahmen“ aus dem Jahr 2019 unter Punkt 4.2.1 Ohmoor entnommen werden. Einsehbar ist das Gutachten unter
Wenn nein, aus welchen Gründen?
Siehe Antwort zu 1. bis 12.
Hierzu liegen der BUKEA keine Kenntnisse vor.
Die Loki-Schmidt-Stiftung engagiert sich in diesem Bereich in Schleswig-Holstein und in Hamburg.
Die Antworten auf die gestellten Fragen können dem Vortrag „Klimaschutz durch Moorschutz – Möglichkeiten und Grenzen“ aus dem Jahr 2017 S. 30 - 33 entnommen werden, einsehbar unter:
Entwässerte bzw. degradierte Moore stellen durch den aeroben Abbau der Torfe eine CO2-Quelle dar. Die Wiedervernässung von Mooren hat das Ziel, diesen Abbau und somit die Produktion von CO2 zu stoppen. Gleichzeitig wird hierdurch aber der anaerobe Abbau von Torf zu CH4 begünstigt, welches als Klimagas deutlich wirksamer als CO2 aber auch bedeutend kurzlebiger in der Atmosphäre ist. Um die Methanproduktion möglichst gering zu halten ist eine Regulierung des Wasserstandes wenige cm unterhalb GOF erforderlich. Ein möglichst niedriger Nährstoffgehalt im Moor begünstigt die Kohlenstoffspeicherfähigkeit im System. Dies ist z.B. initial mit einer regelmäßigen Mahd zu erreichen.
ohne
keine
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