22-1483

Vogelschutz an Glasflächen im Bezirk Eimsbüttel stärken

Gemeinsamer Antrag

Sachverhalt

Glasfassaden, großflächige Fenster und transparente Schallschutz- oder Wartehäuschen sind für Vögel oft unsichtbare Hindernisse: Spiegelungen oder Durchsichten werden als „freier Flugraum“ fehlinterpretiert. In Deutschland sterben Schätzungen zufolge jährlich rund 100115 Millionen gel an Kollisionen mit Glas damit zählt der Faktor „Glas“ zu den bedeutendsten menschengemachten Todesursachen für Wildvögel.

Wirksamer Schutz ist technisch verfügbar und praxiserprobt: hochkontrastige Punkt- oder Linienmuster (innen- oder vorzugsweise außenseitig), Siebdruck, Ätzungen oder strukturierte Gläser, die den Durchflug optisch erkennbar begrenzen, gelten als wirksam; Greifvogelsilhouetten ohne Flächenmuster sind hingegen ungeeignet.

Hamburgs Lage an Elbe- und Alsterachsen sowie die dichten Quartiere mit vielen verglasten Fassaden führen zu besonderen Konfliktlagen. Für Eimsbüttel sind insbesondere Standorte im Umfeld von Isebek-/Alstergrünzügen, größeren Schulcampusflächen und stark frequentierten ÖPNV-Knoten relevant. Präventive Maßnahmen an identifizierten Hotspots können hier mit überschaubarem Aufwand hohe Wirkung entfalten.

Vor dem Hintergrund des Artenrückgangs und der Hamburger Biodiversitäts- und Klimaziele sollte der Bezirk Eimsbüttel seine eigenen Gebäude und Infrastrukturen vorsorglich prüfen und bei künftigen Vorhaben vogelverträgliche Glasgestaltungen von Anfang an mitdenken.

Petitum/Beschluss

Der Ausschuss Grün, Nachhaltigkeit und Umwelt (GNU) möge beschließen:

  1. Die Bezirksverwaltung wird gebeten eine Risikoanalyse für bezirks­eigene Gebäude und Infrastrukturen mit größeren Glasflächen (z. B. Verwaltungs- und Schulgebäude, Sporthallen, Bücherhallen, gläserne Wartehäuschen, Schallschutzelemente) zu erstellen. Dabei sind typische Kollisionsfaktoren (Durchsicht, Spiegelung, Vegetationsnähe, nächtliche Beleuchtung) zu berücksichtigen und mögliche Hotspots zu benennen.
  2. r identifizierte Hotspots ist eine Prioritätenliste kosteneffizienter Maßnahmen zu erarbeiten (z.B. nachträgliche Markierungsfolien mit hochwirksamen Punkt-/Linienmustern auf der Außenseite, Siebdruck-/Strukturglas bei Sanierungen, Reduktion störender Spiegelungen/Beleuchtung), inkl. grober Kosten-/Nutzen-Abschätzung und Zeitplan.
  3. Bei Neubau-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen in bezirklicher Verantwortung sollen vogelschutzwirksame Glaslösungen als Standard frühzeitig in die Planung aufgenommen und in Leistungsverzeichnissen verankert werden.
  4. Über die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, vorgeschlagene Maßnahmen/Standards und das weitere Vorgehen soll in einer der nächsten Sitzungen des GNU berichtet werden.

Luise Rosemeier, Nina Schübel, Juliane Papendorf und GRÜNE-Fraktion
Ann-Kathrin Riegel und Roland Oehlmann und SPD-Fraktion

Anhänge

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