21-4488

Verkehrssicherheit im Schulcluster erhöhen Drs. 21-2285 vom 30.08.2021 Verkehrssicherheit im Schulcluster erhöhen Drs. 21 – 2426, Beschluss der BV vom 28.10.2021

Mitteilungsvorlage der Verwaltung

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26.02.2024
Sachverhalt

Laut der Drucksachen 21-2285 sowie 21-2426 soll für das Gebiet östlich des Isebekkanals ein Verkehrsführungskonzept zur Steigerung der Verkehrssicherheit unter Einbeziehung der örtlichen Bildungseinrichtungen einschließlich der Schülerschaft entwickelt werden. Hintergrund ist die hohe Dichte an Schulstandorten in dem Gebiet, das sich zwischen dem U-Bahnhof Schlump und der Schäferkampsallee, dem Isebekkanal, der Hoheluftchaussee und dem Grindelberg erstreckt. Mit dieser in Hamburg einmalig hohen Schuldichte geht ein hohes Fuß- und Radverkehrsaufkommen von Schülerinnen und Schülern sowie Personal von Schulen, Betreuungs- und Freizeiteinrichtungen einher, nicht nur zu Schulbeginn und -schluss, sondern auch im Zuge von Standortwechseln und dem Besuch von Sportanlagen während und nach dem Unterricht. Verschiedene Initiativen sowie engagierte Schülerinnen und Schüler hatten hierzu Gefahrenpunkte herausgearbeitet und den Anstoßr die o. g. politischen Beschlüsse gegeben.

 

Verkehrskonzept Schulcluster Fertigstellung Konzept und Maßnahmenplan

Das Verkehrskonzept für den Schulcluster Eimsbüttel wird derzeit fertig gestellt und am 26.02.2024 im KGA durch das beauftragte Büro Planersocietät präsentiert. Eingeladen sind hierzu auch Beteiligte aus dem begleitenden Arbeitskreis.

 

Das Verkehrskonzept legt den Fokus auf die Bedingungen sicherer und selbständiger Schul- und Freizeitwege von Kindern und Jugendlichen. Dabei werden die besonderen Voraussetzungen jüngerer Verkehrsteilnehmender berücksichtigt, insbesondere die geringere Körpergröße und Reaktionsfähigkeit von Kindern im Straßenverkehr sowie die Bedeutung von eigenständig und aktiv zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Roller zurückgelegten Schulwegen für ein gesundes Aufwachsen. Die Verkehrssicherheit der Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr sowie die Qualität öffentlicher Räume spielen dabei eine besondere Rolle.

 

In dem Konzept werden auf Grundlage der Drucksache sowie den herausgearbeiteten Handlungserfordernissen drei Varianten der Kfz-Verkehrsführung dargestellt, die sich hinsichtlich ihres Eingriffsgrades in das bestehende Straßennetz unterscheiden und aufeinander aufbauen. Auf dieser Basis werden unterschiedliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und zur Verbesserung der Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr vorgeschlagen, u. a. Modalfilter und Einbahnstraßenregelungen, Neuordnung des ruhenden Verkehrs, vorgezogene Seitenräume, eine verbesserte Radinfrastruktur, bessere Hinweise auf Schulen sowie organisatorische Maßnahmen zur Entschärfung von Problemen mit Hol- und Bringverkehren. Darüber hinaus werden Potenziale für Entsiegelung genannt. Mit der Benennung von Schnittstellen zu anderen Maßnahmen sowie bestehenden Konzepten und der gebündelten Darstellung der Maßnahmen in Übersichtskarten wird ein integriertes Vorgehen gewährleistet und eine verkehrsträgerübergreifende Perspektive eingenommen.

 

Konkret werden die Einrichtung eines „Mobilitätsbandes“ entlang der Gustav-Falke-Straße sowie eines „Superblocks“ rund um die Kielortallee als Kernelemente des Konzeptes vorgeschlagen, die bereits in der Drucksache als Schwerpunktbereiche genannt wurden und in denen sich im Zuge des Projektes der größte Handlungsbedarf gezeigt hat. Mit dem „Mobilitätsband“ sollen Fuß- und Radverkehr auf der zentralen und viel frequentierten Wegeverbindung im Schulcluster priorisiert und durch Aufenthaltsmöglichkeiten aufgewertet werden. Als konkrete Maßnahmen werden hier eine Neuordnung des Straßenraumes zwischen Kielortallee und Bogenstraße sowie die Einrichtung von zwei Bereichen ausschließlich für den Fuß- und Radverkehr (zwischen Heymannstraße und Kielortallee und zwischen Bogenstraße und Helene-Lange-Straße) vorgeschlagen, so dass dort Sichtbeziehungen und Querungsmöglichkeiten verbessert und Flächen für den Fuß- und Radverkehr deutlich ausgeweitet werden. Zudem werden dadurch die Bedingungen für den Baumschutz verbessert. Der Bereich der Gustav-Falke-Straße zwischen Bundesstraße und der Haltestelle Schlump wurde nicht vertiefend ausgearbeitet, da sich hier im Vergleich zu anderen Bereichen aus fachlicher Sicht und im Beteiligungsprozess kein dringender Handlungsbedarf für die Schulwegesicherheit gezeigt hat. Die komplexe Situation am Schlump mit Busverkehr und Wochenmarkt übersteigt zudem den Rahmen des vorliegenden Konzeptes.

 

Mit der Einrichtung eines „Superblocks“ im Bereich der Kielortallee werden verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in Kombination mit einer Neuordnung der Straßenräume und verbesserten Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr formuliert. Temporäre Sperrungen nach Vorbild der britischen „School Streets“ wurden aufgrund der schwierigen Rechtslage in Deutschland und damit unklarer Umsetzungsperspektive nicht vorgeschlagen. Zudem beschränken sich die Schulverkehre und Konfliktlagen im Schulcluster-Gebiet nicht nur auf wenige festgelegte Zeiten.

 

Darüber hinaus werden in dem Konzept weitere Handlungserfordernisse und entsprechende Maßnahmen herausgearbeitet, u. a. die Stärkung der Heymannstraße als wichtige Fußwegeverbindung, die Einrichtung einer Fahrradstraße auf der Hohen Weide sowie eine Neuordnung des Rad- und Fußverkehrs auf der Bundesstraße. Die Verlängerung von Ampelphasen wurden im Konzept benannt, liegen jedoch nicht in der Zuständigkeit des Bezirks. Die Prüfung von ein oder mehreren Fahrradzonen ist erfolgt, hat jedoch ergeben, dass diese Option für die örtliche Situation und die Erfordernisse im Schulclustergebiet nicht zielführend ist. Weitere Maßnahmensteckbriefe beziehen sich auf eine Verbesserung von Fahrradabstellmöglichkeiten und -services unter Einbeziehung der Schulen, Maßnahmen des schulischen Mobilitätsmanagements sowie die Stärkung der Übergänge in das Gebiet und die Minderung der Barrierewirkung der umliegenden Hauptverkehrsstraßen.

 

Die Grundlage für das Konzept und die vorgeschlagenen Maßnahmen bildet eine fachgutachterliche Analyse der verkehrlichen Situation sowie ein umfassender Beteiligungsprozess mit verschiedenen Beteiligungsformaten. In dem Prozess waren Schülerinnen und Schüler, Elternschaft und Schulpersonal aus den ansässigen Schulen sowie Vertreterinnen bzw. Vertreter von Behörden (PK, Behörde für Schule und Berufsbildung) involviert. Eine breite Online-Beteiligung bot sowohl Beteiligten aus dem schulischen Bereich als auch der sonstigen interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit, Gefahrenstellen zu benennen sowie Vorschläge zur Verbesserung der Situation vorzubringen. In interaktiven Formaten (Rallyes, öffentlicher Rundgang und zwei Workshops) sowie einem begleitenden Arbeitskreis wurden Gefahrenstellen sowie Lösungsvorschläge genauer betrachtet.

 

Auf diese Weise konnte neben der fachgutachterlichen Bestandsanalyse die Perspektive und die Alltagsexpertise von Nutzerinnen und Nutzer in die Konzepterarbeitung einbezogen werden. In einer öffentlichen Ausstellung, die über drei Wochen in den Fenstern der Schule Kielortallee zu sehen war und seit Oktober 2023 zudem online abrufbar ist, wurden die wesentlichen Inhalte des Konzepts bereits vorgestellt: www.hamburg.de/eimsbuettel/schulcluster.

 

Die Ergebnisse der fachgutachterlichen Analyse und des Beteiligungsprozesses sowie der konzeptionelle Rahmen für die künftige Verkehrsführung und konkrete Maßnahmen werden in einem umfassenden Bericht zusammengestellt, der derzeit in der Abstimmung ist. Darin werden wichtige Grundlagen der Schulwegesicherung sowie die Bewertung des Bestandes zusammengetragen. Auf dieser Basis werden die drei aufeinander aufbauenden Verkehrsführungsvarianten sowie Maßnahmensteckbriefe erläutert und unter Gesichtspunkten wie Handlungsbedarf, Planungs-, Abstimmungs- und baulichem Aufwand eingeschätzt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen in laufende oder anvisierte Planungsverfahren eingespeist bzw. abhängig von Prioritäten und Ressourcen nach und nach vertiefend geplant und umgesetzt werden. Einzelne Teilmaßnahmen wie Querungshilfen, Radabstellanlagen oder die Verbesserung von Sichtbeziehungen können bereits zeitnah auf Umsetzungsmöglichkeiten geprüft werden. Hierfür stehen Mittel aus dem Bündnis für den Rad- und Fußverkehr unter dem Titel Schulmobilität zur Verfügung.

 

Die Präsentation wird mit dem Sitzungsprotokoll zur Kenntnis gegeben und anschließend auf der o.g. Internetseite veröffentlicht. Der Bericht soll nach finaler Abstimmung ebenfalls auf der Internetseite zur Verfügung gestellt werden.

 

Petitum/Beschluss

Um Kenntnisnahme wird gebeten

 

Anhänge

keine