Rückhaltebecken Von-Eicken-Park in Lokstedt
11.12.2019
Lfd. Nr. 39 (21)
Kleine Anfrage nach § 24 BezVG der Mitglieder der Bezirksversammlung Eimsbüttel, Burkhardt Müller-Sönksen, Benjamin Schwanke und Klaus Krüger (FDP-Fraktion)
Rückhaltebecken Von-Eicken-Park in Lokstedt
Die Kleine Anfrage wird wie folgt beantwortet:
Sachverhalt:
Der Von-Eicken-Park in Lokstedt ist geprägt durch eine Grünfläche, in deren Mitte ein ganz-jährlich gefülltes Rückhaltebecken liegt, welches, vor allem durch eine, mit über Jahrzehnten mit Bäumen bewachsene, Insel im Zentrum, einen besonderen ästhetischen Reiz hätte.
Ursprünglich floss die Schillingsbek durch den damaligen Teich (siehe Anlage), bis sie seit 2008 daran vorbei geleitet wird, sodass nur bei Hochwasser das Rückhaltebecken durchflutet wird.
Dies führt dazu, dass die Wasserfläche immer mehr verschlammt, und inzwischen einen eher abstoßenden Eindruck hinterlässt, was Geruch, Vielfalt des Tierlebens, und Farbe des Wassers betrifft, wie Anwohner berichten.
Wir fragen die Bezirksamtsleitung bzw. den Hamburger Senat:
Der Teich im Von-Eicken-Park ist eher flach und sehr nährstoffreich. Es ist ein natürlicher Prozess für sogenannte eutrophe, also nährstoffreiche Gewässer, dass sich im Sommer die Wassertemperatur erhöht, der Sauerstoffgehalt sinkt und Algen aufwachsen. Dadurch ist die Wasserqualität deutlich schlechter als in fließenden Gewässern.
Daher wird die Schillingsbek seit 2009 in enger Abstimmung mit den Naturschutzamt und dem NABU am Teich vorbeigeführt, wodurch auch weniger sauerstoffzehrenden Substanzen aus dem Oberlauf mehr in den Teich eingetragen werden.
Die europäischen Staaten haben sich mit der EG-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet, den guten Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial für die Gewässer zu erreichen, also die maximale Naturnähe, die die bestehenden Nutzungen zulassen. Der Bewirtschaftungsplan mit Maßnahmenprogramm wird gemäß der Richtlinie alle 6 Jahre überprüft und aktualisiert. Der Hamburger Beitrag der Flussgebietsgemeinschaft Elbe wurde zuletzt am 22.12.2015 veröffentlicht.
Maßnahmen zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit von Fließgewässern und zur Verbesserung der Strukturvielfalt sind neben vielen anderen Maßnahmen zwei grundlegende Bausteine zur Erreichung dieses Zieles.
Deshalb wurde mit der Drucksache 0506/XVIII - BV-Beschluss vom 27.11.2008 „Maßnahmen zur Entrohrung und Renaturierung von Teilbereichen der Düngelau und der Schillingsbek“ u.a. die Herstellung der Durchgängigkeit in der Schillingsbek durch den Rückbau von Verrohrungen gefordert. Da aber nicht nur Verrohrungen die Durchgängigkeit von Bächen für Fische und Wasserwirbellose beeinträchtigen, sondern insbesondere auch Stillgewässer im Verlauf eines Fließgewässers, ist das Vorbeiführen der Schillingsbek am Teich im Von-Eicken- Park eine wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Durchgängigkeit.
Vor der Maßnahme floss die Schillingsbek durch den Teich, so dass der Bach für Wasserwirbellose und Fische, die Strömung suchen und benötigen, nicht durchgängig war und zudem wurde die Wasserqualität des Baches durch den Teich verschlechtert.
2.1 Wenn ja, woran ist dies festzustellen? Bitte anhand der Messergebnisse über die Wasserqualität von 2006 bis heute aufschlüsseln.
2.2 Wenn nein, was sind die Gründe dafür?
Die Wasserqualität wird nicht vom Bezirksamt Eimsbüttel überwacht, sondern vom Institut für Umwelt und Hygiene. Daher kann das Bezirksamt keine Messdaten vorweisen. Es gibt 10 automatisierte Messstationen in Hamburg für eine kontinuierliche Überwachung der wichtigsten Hamburger Gewässer, wobei die Schillingsbek nicht Teil des Messprogramms ist.
Es handelt sich um einen Teich innerhalb einer Parkanlage, der aufgrund seiner Nebenschlusslage zur Schillingsbek auch eine wasserwirtschaftliche Bedeutung hat, da er bei Hochwasserwellen in der Schillingsbek in einem gewissen Maß Wasser zwischenpuffern kann.
Das Becken ist nicht als Regenrückhaltefläche oder Fläche zur Oberflächenentwässerung ausgewiesen. Widmungen zu Regenrückhaltebecken gibt es nicht.
Für einen Gewässerausbau bedarf es einer Planfeststellung und Plangenehmigung gemäß § 68 Wasserhaushaltsgesetz in Verbindung mit §§ 48/49 des Hamburgischen Wassergesetzes.
Bei dem Teich im Von-Eicken-Park handelt es sich um ein typisches, eutrophes (nährstoffreiches) Stillgewässer der norddeutschen Tiefebene, der aus wasserwirtschaftlicher Sicht keine außergewöhnlichen Probleme erkennen lässt. Selbst den extrem trockenen Sommer 2018 hat er verhältnismäßig gut überstanden und ist nicht „umgekippt“. Es gab auch nach unserer Kenntnis kein unnatürliches Fischsterben wie an vielen anderen Stillgewässern in diesem Jahr.
Der Teich wird wie alle Gewässer wie auch schon vor der Umgestaltung regelmäßig kontrolliert. Wir haben in den letzten 10 Jahren seit der Umgestaltung nicht mehr Problemfälle an der Schillingsbek festgestellt als in den Jahren davor.
Erfahrungen zu Belüftungssystemen oder Filtersystemen derartiger Teiche sind nicht bekannt. Die handelsüblichen Belüftungssysteme sind eher auf Gartenteiche ausgerichtet und arbeiten nur punktuell, was bei größeren Teichen im Verhältnis zum Aufwand keine signifikante Verbesserung der Wasserqualität erwarten lässt.
Das Fachamt Management des öffentlichen Raumes hat daher das Ziel, im Rahmen seiner Möglichkeiten den Ursachen der schlechteren Wasserqualität im Teich entgegenzutreten.
Zur Verbesserung der Wasserqualität trägt die Entnahme von organischen Schlamm aus dem Rückhaltebecken bei, um sauerstoffzehrende Zersetzungsprozesse zu verringern und so einer der Ursachen der schlechteren Wasserqualität entgegenzuwirken. Die letzte Entschlammung des Teiches im Von–Eicken-Park erfolgte 2016.
Gleiches gilt für die Wasservögelfütterung, die auch ein zusätzliches Problem für alle Teiche wie im Von-Eicken-Park darstellt. Eine deutliche Reduzierung der Fütterung von Gewässervögeln führt zu einer Verbesserung der Wasserqualität. Durch das Füttern der Wasservögel werden vermehrt Wasservögel angezogen. Durch ein Übermaß an Wasservögeln gelangen erhebliche Mengen an Kot ins Gewässer. Zudem wird das Futter in der Regel nicht komplett durch die Wasservögel verbraucht, sinkt zu Boden und es kommt zu entsprechenden schädlichen Zersetzungsprozessen. Hierzu hat es in den letzten Jahren schon entsprechende Aufklärungskampagnen gegeben.
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