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Prüfung einer Toilette für Alle im Hamburg-Haus

Gemeinsamer Antrag

Sachverhalt

Die internationale Bewegung Changing Places und die deutsche Stiftung Leben Pur mit ihrer Kampagne Toiletten für Allempfen für menschenwürdige öffentliche Toiletten für Menschen mit schweren oder mehrfachen Behinderungen. Laut Statischem Bundesamt sind dies mehr als 9 % der Bevölkerung Deutschlands, Tendenz steigend. Ohne solche Toiletten müssen manche der betroffenen Menschen auf den Fußboden einer öffentlichen Toilette gelegt werden: unsicher, unhygienisch und unwürdig. Um das zu vermeiden, verlassen viele Betroffene selten ihr Haus. Manche Behinderungen werden sogar von den DIN-Norm-WCs gar nicht berücksichtigt.

Die „Toilette für Alle“ gibt es z.B. am Marienplatz und in der Allianz-Arena in München, im Landtag Baden-Württemberg und der Mercedes-Benz Arena in Stuttgart, in einem Cafe-Bistro in Ingolstadt, am Bahnhof in Metzingen, in der Volkshochschule in Schwäbisch Gmünd, im Rathaus in Waldkirch usw. In Hamburg gibt es keine Einzige!

Das Hamburg-Haus im Doormannsweg liegt nicht weit entfernt von der Osterstrasse, hat zwei Metrobuslinien, die vor der Tür halten (20 & 25), eine öffentliche Bücherhalle, eine Elternschule, einen Treff für Seniorinnen und Senioren, ein Mädchenzentrum und ein Café, außerdem finden regelmäßig Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit schweren oder mehrfachen Behinderungen   soll untersucht werden, ob im Hamburg-Haus eine Toilette für Alle eingerichtet werden kann.

Ein “Goldstandard” Changing Place benötigt beispielsweise:

  • 12 Platz für einen elektrischen Rollstuhl und zwei Begleiterinnen bzw. Begleiter
  • eine zentral an der Wand platzierte Toilette, mit Platz an beiden Seiten für die Begleiterinnen bzw. Begleiter
  • eine höhenverstellbare Liege mit abklappbarem Seitengitter, breit genug für eine Drehung um die Körperlängsachse (mindestens 180 x 90 cm)
  • einen Deckenlifter zum sicheren Transfer vom Rollstuhl auf die Liege oder Toilette und zuck
  • einen breiten Papierrollenspender für die Liege
  • ein Paravent um Privatsphäre zu schaffen
  • einen luftdicht verschließbaren Abfallbehälter
  • ein höhenverstellbares Waschbecken, mit verlängertem Wasserhahn und Griffen (falls nicht automatisch)
  • an der Wand montierte Handgriffe, zusätzlich zu den herunterklappbaren Handgriffen neben der Toilette
  • ein Dusch-WC
  • ein Regal für Kolostomietaschen
  • einen bodentiefen Spiegel für kleinwüchsige Menschen oder Menschen, die einen Rollstuhl benutzen
  • einen Stock-/Krückenhalter neben beiden Seiten des Waschbeckens
  • einen für kleinwüchsige Menschen oder Menschen im Rollstuhl erreichbaren Lichtschalter
  • Starke Kontrastfarben zwischen Fußboden und Wänden, Türgriffen und -rahmen, Türen und Oberflächen der Toilettenausstattung (insbesondere Handgriffe und Toilettenpapierhalter)
  • Klare Ausschilderung inklusive Piktogramme mit hohem Kontrast sowie in Blindenschrift, und das internationale “Changing Places” Zeichen (falls diese Toilette den Anforderungen entspricht), außerdem Orientierungsbeschreibung in allen Schriften in dem WC
  • Mehrere Haken auf Standard- und Rollstuhlhöhe
  • einen Automaten für Hygiene-Produkte, z.B. Windeln unterschiedlicher Größe, feuchte Tücher, Einweg-Handschuhe usw, der auch von Menschen im Rollstuhl und kleinwüchsigen Menschen bedient werden kann
  • eine geruchsneutrale Seife
  • ein “Nicht alle Behinderungen sind sichtbar”-Schild an der Außenseite der Tür
  • ein veröffentlichtes System, über so viele Medien wie möglich, wobei Menschen prüfen können, bevor sie am Hamburg-Haus ankommen, ob die Toilette in Betrieb ist oder nicht. Falls die Toilette außer Betrieb ist, sollten weitere Infos, ob sie teilweise zu nutzen ist, was genau ausgefallen ist und wie lange die Schließung voraussichtlich dauert, mitgeteilt werden. Nach Reparatur sollte eine Mitteilung veröffentlicht werden, dass die Probleme behoben sind, und die Toilette wieder funktionstüchtig ist.

 

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