20-2785

Perspektiven für den Niendorfer Osten mit den Anwohnerinnen und Anwohnern entwickeln

Gemeinsamer Antrag

Sachverhalt

Mit der Anbindung und Versorgungssituation des Bereiches Niendorf-Ost/Flughafenrand beschäftigt sich die Kommunalpolitik schon längere Zeit. Bereits Ende 2009/Anfang 2010 hatte es hierzu erste Initiativen gegeben (Drs. 18-1212).

 

Für viele ältere Menschen, die in diesem Bereich leben, ist der Fußweg zu den nächstgelegenen Haltestellen der Buslinie 191 am Garstedter Weg nur mit Mühe zu bewältigen. Dadurch sind auch die Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und das Kundenzentrum Lokstedt im Niendorfer Zentrum nur schlecht zu erreichen.

 

Mit der Drs. 20-0423 hatte die Bezirksversammlung den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) Ende 2014 abermalig darum gebeten, zu erörtern, wie die ÖPNV-Anbindung des Gebiets Niendorf-Ost zwischen Garstedter Weg und dem Flughafen-Gelände an das Niendorfer Zentrum verbessert werden könnte. Der HVV und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation hatten hierzu im März 2015 ausgeführt, dass entsprechend den geltenden Kriterien zur Erschließung und zu Haltestelleneinzugsbereichen die meisten Siedlungsflächen östlich des Garstedter Wegs durch die dort gelegenen Haltestellen der Buslinie 191 ausreichend erschlossen seien und die Haltestelleneinzugsbereiche einen Großteil des Siedlungsgebiets bis in etwa zu einer Linie entlang Fuhlsbüttler Weg, Teutonenweg und Rahweg abdecken würden, so dass nur wenige kleine Siedlungsbereiche östlich davon (insbesondere Nienkamp, Engernweg und Brookkampsweg mit Nebenstraßen sowie der Bereich Gotenweg, Bayernweg und Ostfalenweg) außerhalb der Einzugsradien der Haltestellen liegen würden.

 

Das Thema der Anbindung des östlichen Niendorfs hat auch in der Folgezeit immer wieder die lokale Politik erreicht. Bei einem Stadtteil-Workshop „Niendorf gemeinsam gestalten“ im Mai 2017 haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer darum gebeten, das Thema gegenüber der Verkehrsbehörde und der Bezirksverwaltung erneut vorzubringen und Möglichkeiten prüfen zu lassen, wie eine bessere Anbindung ermöglicht werden kann. Vorgeschlagen wurden Klein-Busse oder HVV-Modelle wie das Anruf-Sammel-Taxi (AST) und das Anruf-Sammel-Mobil (ASM) im Bergedorfer Raum.

 

In weiteren Anfragen der SPD-Fraktion wurden zudem von der Bezirksverwaltung und der Hochbahn aktuelle Einschätzungen zur derzeitigen Einwohner-Struktur in dem Gebiet, zu den planrechtlichen Möglichkeiten sowie zu der Versorgungs- und Anbindungssituation eingeholt.

 

Ergebnisse:

 

In dem Gebiet Niendorf-Ost zwischen Garstedter Weg und Flughafen, Burgunderweg/ Hasenheide und Swebenweg (Statistische Gebiete 40004 und 40008) wohnten 2016 4.789 Menschen. Davon sind 1.362 Personen über 65 Jahre und 366 Personen über 80 Jahre alt.

 

Auch das Bezirksamt bestätigt die Ansicht (Drs. 20-2617), dass im Nordosten Niendorfs seit längerer Zeit „Ausstattungsdefizite“ bestehen, d.h. es fehlen Nahversorgungsangebote, Treffpunkte, Gaststätten, Lebensmittelhändler oder Kioske. Städteplanerischer Handlungsbedarf wird für diese kleinen Teilbereiche nicht gesehen, vielmehr sollten die zentralen Versorgungsbereiche – die auch unter Konkurrenzdruck stehen – weiter gestärkt werden. Die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes könne nicht erzwungen werden; planungsrechtlich wäre dies aber am Teutonenweg durchaus möglich.

 

Zum Thema Mobilität und der öffentlichen Anbindung wurde gezielt abgefragt (Drs. 20-2451), welche Möglichkeiten die Fachbehörde sieht, Modelle wie Klein-Busse oder Anruf-Sammel-Taxi (AST) und das Anruf-Sammel-Mobil (ASM) im Bergedorfer Raum auch in Niendorf-Ost einzuführen.

 

Aus Sicht der Fachbehörde sind die in diesem Raum vorhandenen Erschließungsstraßen nicht für einen regelmäßigen Busverkehr mit Standardlinienbussen geeignet. Weiter heißt es: „Die Haltestellenabstände bewegen sich zwischen 400 und 600 Metern. Die längsten Fußwege von der Wohnung zur nächstgelegenen Haltestelle betragen rd. 700 m. Insgesamt entspricht das ÖPNV-Angebot den in vergleichbaren Gebieten der Stadt Hamburg üblichen Standards. [...] In Niendorf hingegen trägt sich der klassische ÖPNV, sodass von derartigen Maßnahmen, wie zum Beispiel dem Anruf-Sammel-Taxi, abgesehen wird.“

 

An diesem Punkt stellt sich nun die Frage, wie die konkreten Bedarfe der Menschen aussehen, die im Bereich Niendorf-Ost wohnen und welche weiteren Ideen entwickelt werden können, um Vernetzung, Mobilität und Erreichbarkeit zu verbessern. Dies kann bspw. über aufsuchende Gespräche oder Nachbarschaftstreffen erfolgen.

 

Beispielgebend kann hier das Bürgerbeteiligungsverfahren „Lokstedt 2020“ sein und die aufsuchende Bürgerbeteiligung in Form von „Tür- und Angelgesprächen“, die der Regionalbeauftragte/Koordinator Bürgerbeteiligung durchgeführt hat.

 

Petitum/Beschluss

Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, dem Regionalausschuss Lokstedt im ersten Halbjahr 2018

  1. über die derzeitige Situation in Niendorf-Ost – insbesondere mit Blick auf die Versorgungs- und Anbindungssituation – zu berichten;
  2. Ideen für einen Bürgerbeteiligungs-Prozess vorzustellen, mit dem Bedarfe in dem Bereich ermittelt und weiterführende Ideen entwickelt werden können, um Vernetzung, Mobilität und Erreichbarkeit zu verbessern;

 

Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, die zuständige Fachbehörde zu ersuchen, darzustellen, inwieweit in dem Bereich Niendorf-Ost das Projekt für Elektrosammeltaxen von Hochbahn und MOIA umgesetzt werden könnte.

 

Jutta Seifert, Wilfried Mahnke, Ines Schwarzarius, Nils Harringa und SPD-Fraktion

Ali Mir Agha, Dieter Gallun und GRÜNE-Fraktion

 

Anhänge

keine

 

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