21-2589

Gefahr für die Bevölkerung durch Brände von Elektrobussen?

Anfrage gem. § 27 BezVG

Sachverhalt

15.12.2021

Lfd. Nr. 78 (21)

 

Anfrage nach § 27 BezVG der Mitglieder der Bezirksversammlung Eimsbüttel, Dirk Schömer, Elke Zimmermann und Jörg Pillatzke (AfD-Fraktion)

 

Gefahr für die Bevölkerung durch Brände von Elektrobussen?

 

Die Behörde für Inneres und Sport (BIS) beantwortet die Fragen 2 und 3 und die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) nimmt auf Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) sowie der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) zu Frage 1 wie folgt Stellung:

 

 

 

In den letzten Monaten kam es in mehreren Busbetriebshöfen von Hannover, Düsseldorf und Stuttgart zu großen Bränden, die im Zusammenhang mit dort abgestellten Elektrobussen standen. Zum Glück wurden nur einige Personen hierdurch leicht verletzt. Jedoch entstand ein Sachschaden in Höhe von mehreren Millionen Euro, zahlreiche Busse wurden zerstört. Nach den bisherigen Ermittlungen kann Fremdverschulden ausgeschlossen werden. Der Brand der E-Busse stellte die Feuerwehr vor eine große Herausforderung bei den Löscharbeiten. Von den Batterien der Busse gehe eine hohe Wärmestrahlung aus. Wenn die Batterien von E-Autos in Brand geraten, kann es zu Explosionen mit großer Rußentwicklung kommen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Informationen über Schadstoffe in der Luft gab es zunächst aber nicht.

Als erste Maßnahme sollen bspw.in Stuttgart die Busbetriebshöfe umgebaut werden, um bei Bränden ein schnelles Übergreifen zu verhindern.

 

Hierzu haben wir folgende Fragen an die zuständigen Fachbehörden:

 

  1. In unserem Bezirk fahren zahlreiche Buslinien. In Langenfelde befindet sich ein Busbetriebshof der HHA.

a.)     Wie viele Elektrobusse verkehren im täglichen Betrieb auf Eimsbütteler Straßen?

 

Die Hochbahn und die VHH verfügen derzeit zusammen über insgesamt rund 160 Elektrobusse, die unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit und der Reichweite wie herkömmliche Dieselbusse für Linieneinsätze disponiert werden und somit auf allen von den jeweiligen Busbetriebshöfen bedienten Linien zum Einsatz kommen. Die Hochbahn bedient hierbei auch Linien im Bezirk Eimsbüttel. Die Einsatzanteile von Elektrobussen auf Eimsbütteler Straßen werden jedoch nicht gesondert erfasst und unterliegen zudem täglichen Schwankungen.

 

b.)     Werden auf dem Busbetriebshof Langenfelde Elektrobusse abgestellt? Wenn ja, wie viele?

 

Auf dem Busbetriebshof Langenfelde sind derzeit 27 Dieselhybridbusse abgestellt. Reine Elektrobusse sind dort derzeit nicht stationiert.

 

c.)     Welche besonderen Schutzmaßnahmen werden ergriffen, die bspw. ein Ausbreiten von Feuer eines Elektrobusses verhindern sollen?

 

Auf den bereits elektrifizierten Betriebshöfen der Hochbahn in Alsterdorf und Hummelsbüttel gibt es in den Busabstellungen Brandmeldeanlagen, Videoüberwachung und Löschwasserbevorratung. Für beschädigte Fahrzeuge, bei denen der Batteriezustand unklar ist, werden Quarantäneflächen vorgehalten, um diese Fahrzeuge oder ihre Batterien separiert abzustellen. In allen Bestandsfahrzeugen der Hamburger Hochbahn ist eine Brandmeldeanlage in allen brandgefährdeten Bereichen verbaut.

 

Aktuell stehen alle E-Busse der VHH frei auf dem Betriebshof. Dies hat den Vorteil, dass die Fahrzeuge schnell wegbewegt werden können. Eine Aufstellung in Gebäuden wie Carports oder Abstellhallen gibt es aktuell bei der VHH nicht. Die VHH verfolgt für die zukünftigen Neubauten von Verkehrsflächen generell das Aufstellungsprinzip der Blockabstellung, die eine maximale Flexibilität bei der Nutzung und größtmögliche Flächennutzungseffizienz ermöglicht. Die VHH wird ab einer Flottengröße von mehr als 20 (E-) Bussen eine bauliche Brandschutztrennung (Brandschutzwand) zur Vermeidung von Feuerausbreitung zwischen den Abstellbereichen vorsehen. Die Blockgröße wird dabei zwischen 20 und 30 Fahrzeugen betragen. Um auch schon heute die höchstmögliche Sicherheit zu gewähren und aufgrund der jüngsten Ereignisse prüft und untersucht die VHH kurzfristig an allen Standorten von E-Bussen den Einsatz von Wärmebildkameras. Ziel dieser Untersuchung ist, ob mit solchen Wärmebildkameras Unregelmäßigkeiten früh erkannt werden können, um sich entwickelnde Brände rechtzeitig zu erkennen und im optimalen Fall zu verhindern.

 

Im Übrigen siehe Drs. 22/6295.

 

d.)     Hat es bereits ähnliche Vorfälle, wie im Eingangstext beschrieben, gegeben, die im Zusammenhang mit Elektrobussen bestehen? Wenn ja, wie sahen diese aus und kam es dabei zu Personen- oder Sachschäden?

 

Bei der Hochbahn und der VHH hat es bisher keine vergleichbaren Vorfälle mit Elektrobussen gegeben.

VHH und Hochbahn verfolgen interessiert die Berichte in der Presse und führen Gespräche in der Branche. Informationen über weitere Brände (neben Stuttgart), an denen E-Busse mutmaßlich Verursacher waren, liegen derzeit nicht vor.

 

  1. Sind seitens der Feuerwehr Hamburg bei Bränden an Elektrofahrzeugen besondere Maßnahmen erforderlich? Wenn ja, welche?

 

Das taktische Vorgehen bei Bränden von Fahrzeugen ist unabhängig von der Antriebsart.

Um die Verbrennungsreaktion zu stoppen, werden Wasser und Wasser-Löschschaum-Gemische als Standardlöschmittel eingesetzt. Darüber hinaus soll die bei der Verbrennung von Lithium-Ionen-Akkus entstehende Flusssäure möglichst rasch verdünnt werden.

 

  1. Besteht bei Bränden von Elektrofahrzeugen für die Bevölkerung eine besondere Gefahr? Wenn ja, welche?

 

Nein, die bei Fahrzeugbränden entstehenden Verbrennungsgase sind unabhängig von ihrer Antriebsart grundsätzlich als Atemgift einzustufen. Eine weitere besondere Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht.

 

 

Petitum/Beschluss

 

ohne

 

Anhänge

 

keine