Finanzielle Absicherung des Schnittstellenprojekts Unterstützungs- und Übersetzungsdienst Schnelsen-Süd und Burgwedel/KiFaZ aus Mitteln des Quartiersfonds
Bereits 1998 wurde im Schnelsener Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) ein Übersetzungsdienst entwickelt. Hierfür wurden Anwohner*innen aus der Umgebung des KiFaZ mit guten muttersprachlichen und Deutschkenntnissen geschult und fachlich begleitet. Dieser Ansatz wurde später um einen Unterstützungsdienst nach einem ähnlichen Prinzip erweitert. Auch die Unterstützer*innen sind Nachbar*innen mit vielfältigen Fähigkeiten, Ausbildungen und Erfahrungen.
In Schnelsen wurde so über die Jahre ein Pool von 27 Übersetzer*innen und Unterstützer*innen aufgebaut. Einige der Beteiligten sind schon seit 20 Jahren im Projekt aktiv. Die Arbeit erfolgt ehrenamtlich gegen eine kleine Aufwandsentschädigung.
Das Projekt dient der individuellen und niedrigschwelligen Unterstützung von Familien, häufig in Ergänzung zur Sozialen Arbeit des KiFaZ. Neben der Begleitung zu Arztterminen und Behördengängen werden Familien und Alleinerziehende z.B. bei der Kinderbetreuung entlastet. In Krisen- oder Überforderungssituationen wird bei der Haushaltsführung unterstützt oder unkompliziert bei der Wohnungsrenovierung mitgeholfen. Es wurden sogar schon Mütter zur Entbindung ins Krankenhaus begleitet.
Die Dienste werden regelmäßig von Institutionen aus dem Stadtteil, u.a. auch vom Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) des Jugendamts angefragt.
Besonders wertvoll ist, dass die Hilfen von Menschen aus verschiedenen kulturellen Communities angeboten werden. Einige der Ehrenamtlichen sind auch Adressat*innen des KiFaZ und machen so die Erfahrung, nicht nur Nutzer*innen von Hilfsangeboten zu sein, sondern selbst kompetent und hilfreich unterstützen zu können. Durch das solidarische Prinzip werden zusätzlich der nachbarschaftliche Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Quartier und dem Sozialraum gestärkt. Das Projekt hat so auch einen integrativen und inklusiven Charakter.
2021 wurden im Rahmen des Unterstützungsdienstes knapp 700 Stunden und im Übersetzungsdienst rund 150 Stunden geleistet. Dafür wurden insgesamt ca. € 9.500 an Kosten aufgewendet. Durch die Fehlbeträge in den Zuwendungen ist das KiFaZ trotz steigender Nachfrage nicht in der Lage, die Angebote aufrechtzuerhalten. Allein im Januar 2022 mussten bereits 11 Anfragen abgelehnt werden.
Ein über eine so lange Zeit gewachsenes Projekt, welches eine enorm wertvolle und im Grunde unverzichtbare Arbeit leistet, auslaufen zu lassen, würde letztlich nicht nur einen erheblichen sozialen, sondern auch einen finanziellen Schaden erzeugen. Allein die Übersetzungsleistungen würden, wenn sie durch zertifizierte Dolmetscher*innen erfolgen würden, ein Vielfaches der im Projekt entstehenden Kosten erzeugen.
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, dem KiFaZ Schnelsen aus dem Quartiersfond 2022 € 12.000 für die Weiterführung des Schnittstellenprojekts Unterstützungs- und Übersetzungsdienst breitzustellen.
Zudem wird der Bezirksamtsleiter gebeten, zu prüfen, ob für das Jahr 2023 weitere Fördermöglichkeiten für die benötigten Mittel in gleicher Höhe zur Verfügung stehen.
Kathrin Warnecke, S. Ali Mir Agha, Nina Schübel, Lynne Hunter und GRÜNE-Fraktion
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