Fällung einer 200 Jahre alten Blutbuche am Möhlenort 3, Eidelstedt (II)
06.01.2017
Lfd. Nr. 102 (20)
Kleine Anfrage nach § 24 BezVG des Mitglieds der Bezirksversammlung, Burkhardt Müller-Sönksen (FDP)
„Fällung einer 200 Jahre alten Blutbuche am Möhlenort 3, Eidelstedt (II)“
Die Kleine Anfrage wird wie folgt beantwortet:
Sachverhalt:
Auf die Kleine Anfrage Nr. 101 wurde auf die Fragen 3.-5. folgende Antwort gegeben (Satznummerierung eingefügt)
(1) Der Baum war von einem holzzersetzenden Pilz befallen.
(2) Von allen bekannten Pilzarten ist der Riesenporling in der Fachwelt am meisten gefürchtet.
(3) Er tritt an der Stammbasis und an den Wurzeln auf und beeinträchtigt die Stand- und Bruchsicherheit in erheblichem Maße.
(4) Der Baum unterlag seit geraumer Zeit einem Monitoring durch Verwaltungsmitarbeiter und einem externen Gutachter.
(5) Die letzten Untersuchungen ergaben, dass die Standsicherheit nicht mehr gegeben war und das Sicherheitsrisiko nicht mehr zu verantworten war.
(6) Bei einem vergleichbaren Fall im Bezirk Wandsbek kamen durch den Umsturz einer vermeintlich vitalen Buche zwei Menschen ums Leben.
(7) Aus diesem Grund war der Baum unverzüglich zu fällen.
(8) Die Unterlagen zu dem Baum können bei Bedarf im Fachamt eingesehen werden.
Ich frage die Bezirksamtsleitung:
[Der Baum war von einem holzzersetzenden Pilz befallen.]
Hierbei wird ausdrücklich nicht die genaue Spezies des Pilzes bei der Rotbuche erwähnt.
Im zweiten und dritten Satz wird wiederum ohne Bezug auf diesen Baum (!) eine allgemeine Aussage eine Pilzart getroffen:
[Von allen bekannten Pilzarten ist der Riesenporling in der Fachwelt am meisten gefürchtet. Er tritt an der Stammbasis und an den Wurzeln auf und beeinträchtigt die Stand- und Bruchsicherheit in erheblichem Maße.]
Hat diese 200 Jahre alte Blutbuche am Möhlenort 3 in Eidelstedt die Pilzart „Riesenporling“ gehabt?
Ja.
Die Buche wird seit Bestehen der Grün- und Erholungsanlage Möhlenort bei den monatlichen Begehungen der Anlage in Augenschein genommen.
03.12.2015: Erste Dokumentation des Befalls.
10.12.2015: Begehung durch externen Baumsachverständigen und Verwaltungsmitarbeitern.
25.08.2016: Begehung durch externen Baumsachverständigen und Verwaltungsmitarbeitern.
a) 10.12.2015: Begehung durch externen Baumsachverständigen.
b) 25.08.2016: Begehung durch externen Baumsachverständigen.
a) 10.12.2015: Elf Fruchtkörper des Riesenporlings auf der Ostseite.
b) 25.08.2016: Rückgang der Vitalität.
Die Pilzfruchtkörper des Riesenporlings wurden an und zwischen den Wurzelanläufen der Buche festgestellt.
Adventivwurzeln sind eine Reaktion auf den Abbau der vorhandenen Wurzeln.
Ja.
Die Fruchtkörper des Riesenporlings sind nicht dauerhaft. Der vorschreitende Holzabbau ist anhand der Verfärbungen und Linien im Stammquerschnitt erkennbar.
Identifikation der Pilzfruchtkörper. Ja.
Auftreten der Pilzfruchtkörper des Riesenporlings auf ca. 50% des Wurzelbereichs einhergehend mit Vitalitätsverlust in der Baumkrone. Hinzuziehen externer Sachverständiger.
Mitarbeiter des Bezirks und 2 externe Sachverständige.
50 % des Wurzelbereichs der Buche.
In der Literatur wird die Frage der Verkehrssicherheit von Riesensporlingsbefall von der Verbreiterung der Adventivwurzeln abhängig gemacht, welche zu einer Verbreiterung von Stammfuß und Wurzelteller einen großen und sicheren Verankerungshebel darstellen. In wie weit wurde dieses bei dieser konkreten „Fällentscheidung“ berücksichtigt?
Dies wurde in der Einschätzung durch die Sachverständigen berücksichtigt.
Erkenntnisse aus Windwürfen von Buchen im Innocentiapark und Erfahrungen der externen Gutachter. Riesenporlingsbefall in Kombination mit erkennbaren Vitalitätsrückgang lassen auf keine ausreichende Standsicherheit der Bäume schließen.
Am 25.08.2016.
Am 19. und 20.12.2016.
Hierzu hat die Verwaltung keine Daten.
Fällkosten 2.201,50 Euro. PSP Element 3-21603010-100009.02.
ohne
keine
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