Dauerbaustelle Bahnhof Dammtor - hat die unendliche Geschichte bald doch ein (gutes) Ende?
04.12.2025
Lfd. Nr. 60 (22)
Anfrage nach § 27 BezVG der Mitglieder der Bezirksversammlung Eimsbüttel
Benjamin Schwanke, Camilla Joyce-Thiele und Lea Fricke (FDP)
Dauerbaustelle Bahnhof Dammtor – hat die unendliche Geschichte bald doch ein (gutes) Ende?
Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) beantwortet die nachfolgenden Fragen (außer der Frage Nr. 7) wie folgt sowie die Fragen 1 – 5 auf Grundlage einer Auskunft der DB
Die Behörde für Inneres und Sport (BIS) beantwortet die Frage 7 wie folgt:
Sachverhalt
Der Bahnhof Dammtor liegt unmittelbar an der Grenze des Bezirks Eimsbüttel zum Bezirk Hamburg-Mitte und zur Hamburger Innenstadt. Er bildet dabei zum einen die zentrale Anbindung an den Regional- und Fernverkehr der Bahn insbesondere für einen Großteil der im Bezirk Eimsbüttel (und in den unmittelbar angrenzenden Stadtteilen) wohnenden Menschen sowie für Messe- und Kongressbesuchende. Zum anderen ist er ein zentraler Zugangspunkt für Studierende und Beschäftigte zur Universität Hamburg, zur Bucerius Law School und zu diversen öffentlichen Dienststellen sowie zu umliegenden Unternehmen, Hotels und Naherholungs- bzw. Freizeitangeboten. Der Bahnhof fällt dabei trotz seiner wenigen Bahnsteige aufgrund seiner Bedeutung in die bundesweit zweithöchste Bahnhofskategorie bzw. Preisklasse der Deutschen Bahn (DB). Er spielt zudem für die Personenverkehrslogistik der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) eine wichtige Rolle bei der Entlastung des Hamburger Hauptbahnhofs.
Seit nunmehr fast zehn Jahren ist das Reisezentrum innerhalb des Bahnhofsgebäudes umgezogen und dabei deutlich verkleinert worden, während seine vorherigen Räumlichkeiten eine Dauerbaustelle sind. Hier sollte ursprünglich bereits im Sommer 2016 eine EDEKA-Filiale eröffnen. Dieser Plan besteht seitdem als solcher fort und hat sich aus verschiedenen Gründen stetig weiter verzögert. Zuletzt wurde eine Eröffnung fürs Frühjahr 2025 angekündigt, jedoch ist diese Frist erneut ergebnislos verstrichen.[1] Seit dem Herbst 2023 wurden darüber hinaus diverse Ladengeschäfte und Schnellrestaurants sukzessive geschlossen bzw. temporär verlegt, um u.a. Sanierungen und technische Modernisierungen vorzunehmen. Auch diese Arbeiten sollten ursprünglich nur einige Wochen bis Monate dauern und nach immer neuen Verzögerungen zuletzt bis zum Sommer 2025 abgeschlossen sein.1,[2] Einzelne Geschäfte haben zwischenzeitlich wieder oder neu eröffnet, doch hat der Bahnhof weiterhin noch deutlichen „Baustellencharakter“ mit entsprechenden Leerständen. Plakate weisen vor Ort nunmehr auf Fertigstellung im Herbst 2025 hin. Zudem sind die Bahnhofstoiletten seit April gemäß Ankündigung der DB für ein halbes Jahr bis Ende September nicht nutzbar.[3]
Ferner kommt es insbesondere im Bereich der Ampel unmittelbar vor dem Bahnhofsausgang zum Theodor-Heuss-Platz immer wieder zu kritischen Situationen mit relativ dicht am Gehweg kreuzenden Radfahrerinnen und -fahrern. An der Bushaltestelle der vielbefahrenen Linien 4 und 5 auf dem Theodor-Heuss-Platz kam es zuletzt im Juni sowie im Januar dieses Jahres sogar zu schweren Unfällen von HVV-Bussen mit einer Fußgängerin bzw. einem Fußgänger.[4]
Vor diesem Hintergrund fragen wir die zuständigen Dienststellen:
Fragen:
Die Maßnahmen zum Brandschutz und zur Gewölbesanierung sollen bis Ende des Jahres 2025 abgeschlossen sein. Die Eröffnungen der restlichen Mietflächen sind nach und nach geplant und sollen bis ins Frühjahr 2026 andauern.
Es sind bis auf zwei Ladenflächen alle vermietet.
Nein, aufgrund der Verzögerungen sind keine Mieter:innen von ihren Verträgen zurückgetreten.
Die Mietfläche wurde umfangreich durch McDonald´s modernisiert und wurde am 26.08.2025 wieder eröffnet.
Die DB hat die Mietfläche an den Mieter zum Ausbau übergeben. Der konkrete Eröffnungszeitpunkt liegt nun in der Verantwortung des Mieters.
Die Auflagen zur Bauwerkssanierung sowie die Anforderungen aus dem zwischenzeitlich neu erstellten Brandschutzkonzept (wie Erneuerung der Sprachalarmierungsanlage und Erweiterung der Brandmeldeanlage), unter Einhaltung der denkmalschutzrechtlichen Belange, haben zu einem umfangreichen Planungs- und Genehmigungsverfahren geführt. Zudem kam es aufgrund von Materiallieferzeiten zu weiteren Verzögerungen.
In diesem Jahr wurde bei der Übergabe der ersten Gastro-Mietflächen ein Wasserschaden unterhalb des Estrichs auf einer Fläche von rund 500 m² festgestellt. Aus diesem Grund mussten im Bahnhof an verschiedenen Stellen Trocknungsgeräte aufgestellt sowie teilweise der Estrich in Mietflächen erneuert werden.
Aktuell befinden sich die Mietflächen von Tunneldöner und Starbucks im Umbau, demnächst folgt Subway.
Die Toilettenanlage wurde am 25.09.2025 wiedereröffnet.
Es stehen lediglich noch die Mieterumbauten aus.
Im Fahrplan 2023 (gültig bis Dezember 2023) hielten am Bahnhof Hamburg Dammtor im baufreien Regel-Zustand pro Tag rund 160 Fernzüge (ICE, IC und EC).
In den Jahren 2025 und 2026 bleibt das Baugeschehen im deutschen Bahnnetz auf einem hohen Niveau, auch in Hamburg. Hier ergeben sich v.a. durch die Verlegung des Bahnhofs Altona vorübergehende Einschränkungen in der Erreichbarkeit der Bahnhöfe Altona sowie Dammtor. So müssen seit dem Fahrplan 2024 einige Fernverkehrslinien am Hamburger Hauptbahnhof statt in Altona beginnen und enden, diese können somit auch nicht am Dammtor halten. Dies betrifft u.a. einen Teil der Züge von und nach München sowie in die Schweiz. Auch durch die Generalsanierung zwischen Hamburg und Berlin gibt es Einschränkungen. Dadurch fahren in etwa nur die Hälfte der Züge zwischen Hamburg und Berlin. Durch die Umleitung benötigen die Züge darüber hinaus rund 45 Minuten länger und erreichen Hamburg zu anderen Zeiten. Aus betrieblichen Gründen und aufgrund der veränderten Zeitlagen können dabei weniger Züge am Dammtor halten. Im Fahrplan 2025 halten aber weiterhin durchschnittlich mehr als 100 Fernverkehrszüge pro Tag in Dammtor (baufreier Regel-Zustand).
Die DB Fernverkehr prüft fortlaufend, ob durch Anpassungen am Fahrplan Verbesserungen für die Fahrgäste in Hamburg möglich sind. Leider schränkt die hohe Auslastung der Bahnstrecken im Knoten Hamburg die Möglichkeiten stark ein. So sind insbesondere während der Bauphase in Altona nach derzeitigem Stand keine zusätzlichen Fernhalte möglich. Die DB ist zuversichtlich, dass sich die Situation mit Inbetriebnahme des neuen Fernbahnhofs Altona deutlich verbessern wird.
Die Auslastung im Hauptbahnhof ist seit 2023 nahezu gleichbleibend hoch. Das Personenaufkommen wird in den Hauptverkehrszeiten allerdings von den Reisenden kritisiert. Der Hamburger Hbf ist daher einer der wichtigsten Bahnhöfe der DB zur Weiterentwicklung von Kapazitätsmaßnahmen bei bestehenden Bahnsteigen und Gebäuden, zum Beispiel durch die Reduzierung von Bahnsteigaufbauten und zusätzlichen Abgängen. Aufbauend dazu laufen bereits die Planungen für eine Erneuerung des Hauptbahnhofs.
Die Betriebssicherheit im Hauptbahnhof ist u.a. durch ein Betriebskonzept bei drohenden Überfüllungen gewährleistet. Die Verzögerungen im Betriebsablauf haben sich im Vergleich zum Vorjahr reduziert, sind jedoch noch nicht im angestrebten Zielkorridor. Die Zufriedenheit mit der Sicherheit hat sich u.a. durch eine Erhöhung des Sicherheitspersonals sowie den Ausbau der Videoüberwachung in den letzten Jahren verbessert.
(Bitte zwischen „Gesamtschaltung“ und jeweiligen „Teilstrecken“ zwischen Gehweg im Bahnhofsbereich an der Südwestseite des Theodor-Heuss-Platzes über die Bushaltestellen zur Nordostseite des Theodor-Heuss-Platzes differenzieren.)
Die Lichtsignalanlage am Bahnhof Dammtor besteht aus mehreren Einzelanlagen:
F12: Nördliche Querung der Busfurt
F13: Nördliche Querung der stadtauswärtsführenden Fahrsteifen
F16: Nördliche Querung der stadteinwärtsführenden Fahrsteifen
F17a: Südliche Querung der stadteinwärtsführenden Fahrsteifen. Gehrichtung Bahnhof
F17b: Südliche Querung der stadteinwärtsführenden Fahrsteifen. Gehrichtung Bushaltestelle
F18: Südliche Querung der Busfurt
F19: Südliche Querung der stadtauswärtsführenden Fahrsteifen
Quelle: FHH-Atlas
Schaltzeiten |
Umlaufzeit/ |
Grünzeit |
||||||
F12 |
F13 |
F16 |
F17a |
F17b |
F18 |
F19 |
||
05:00 - 13:00 |
90s |
6s – unendlich* |
8 - 12s |
10s |
13s |
21s |
61s |
15s |
13:00 - 21:00 |
90s |
6s – unendlich* |
8 - 12s |
10s |
15s |
21s |
57s |
15s |
21:00 - 05:00 |
75s |
6s – unendlich* |
8 - 12s |
10s |
12s |
21s |
43s |
14s |
* Wenn keine Busse in der Nähe des Knotenpunktes sind, befindet sich die Signalgruppe F12 im Zustand Dauergrün. Die Dauer ist somit nach oben offen. In der Praxis sind tagsüber nahezu jeden Umlauf Busse im Knotenpunkt.
Die Unfallzahlen wurden durch eine Auswertung der Datenbank „Elektronische Unfalltypen-steckkarte“ (Euska) vom 25.09.2025 ermittelt. Valide Daten für das Jahr 2025 liegen bis einschließlich Juni vor. Ausgewertet wurde der Zeitraum vom 01.01.2022 – 30.06.2025.
Im Bereich der Fußgängerampeln am Theodor-Heuss-Platz zu den Bushaltestellen der Linien 4 und 5 (Mittelinseln) wurden im ausgewerteten Zeitraum insgesamt 39 Verkehrsunfälle (VU) polizeilich registriert. Bei 11 der 39 VU waren Fußgänger beteiligt.
Die in Frage 7a., b. und c. erfragte Anzahl an Verkehrsunfällen ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:
Anzahl VU mit Fußgängerbeteiligung |
getötete Personen |
schwerverletzte Personen |
leichtverletzte Personen |
|
2022 |
4 |
- |
- |
4 |
davon mit Beteiligung eines Linienbusses |
1 |
- |
- |
1 |
davon mit Beteiligung eines Radfahrers |
2 |
- |
- |
2 |
2023 |
2 |
- |
- |
2 |
davon mit Beteiligung eines Linienbusses |
- |
- |
- |
- |
davon mit Beteiligung eines Radfahrers |
1 |
- |
- |
1 |
2024 |
3 |
- |
- |
9 |
davon mit Beteiligung eines Linienbusses |
3 |
- |
- |
9 |
davon mit Beteiligung eines Radfahrers |
- |
- |
- |
- |
2025* |
2 |
- |
2 |
2 |
davon mit Beteiligung eines Linienbusses |
2 |
- |
2 |
2 |
davon mit Beteiligung eines Radfahrers |
- |
- |
- |
- |
*bis einschließlich 30.06.2025
ohne
keine
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