Ausbau des Fahrrad-Bezirksroutennetzes in Eimsbüttel
Letzte Beratung: 04.05.2022 Mobilität Ö 5.6
Der Bezirk Eimsbüttel fördert weiter gezielt den Ausbau des Radverkehrs. Als Ergänzung zum Netz der Velorouten, das in den vergangenen Jahren gewachsen ist und weiter ausgebaut wird, wird nun auch eine Erweiterung des Netzes der Eimsbütteler Bezirksrouten in Angriff genommen.
Bezirksrouten sollen eine direkte, konfliktfreie und komfortable Erschließung der Stadtteile für den Radverkehr bieten und dabei das Netz der stadtweiten Velorouten ergänzen, sodass ein dichtes Radroutennetz entsteht.
Das zentral im Bezirk liegende Niendorfer Gehege und die Eidelstedter Feldmark stellen für die Planung von Fahrradrouten eine Herausforderung dar. Bereits heute werden die Wege in dieser zentralen Grünfläche stark durch Alltagsradler*innen genutzt um zur Arbeit, zu Schule, zur Freizeit, zum Einkaufen oder zu Bekannten und Familie zu fahren. Sie bilden die direkte Verbindung zwischen Schnelsen, Niendorf, Lokstedt und dem Eimsbütteler Kerngebiet sowie zwischen den Stadtteilen Eidelstedt und Niendorf. Auch weisen die Wege für Radfahrende hohe Qualitäten auf, da sie ruhig sind, abseits des motorisierten Verkehrs verlaufen und Erholung bieten. Für diesen Raum sind Standards zu entwickeln, die den Belangen des Radverkehrs, der Naherholung sowie von Natur und Landschaftsschutz genügen.
Seit dem Jahr 2021 sind in einem mehrstufigen Beteiligungsprozess Wunschkorridore erarbeitet, Trassenvarianten untersucht und anhand eines festgelegten Bewertungsrasters untersucht worden. Der daraus entstandene Netzentwurf wurde dem Ausschuss für Mobilität am 2. Februar vorgelegt.
Im Folgenden nimmt die Bezirksversammlung Stellung zu dem vorliegenden Netzentwurf.
I. Die Bezirksversammlung unterstützt das Vorhaben, das Fahrrad-Bezirksroutennetz in Eimsbüttel zu erweitern. Sie begrüßt den bisherigen Prozess, der trotz pandemiebedingter Einschränkungen eine zweistufige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in den drei Regionalbereichen sowie die Einbindung der Bezirkspolitik ermöglicht hat. Hervorzuheben ist, dass in den vorgelegten Variantenempfehlungen auch konkrete Vorschläge aus der Bevölkerung aufgenommen wurden.
II. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die Erarbeitung eines Handlungskonzepts zu veranlassen, welches die Grundlage für eine detaillierte Ausarbeitung der Routen bildet sowie einen Vorschlag zur Priorisierung bei der Umsetzung einzelner Abschnitte beinhaltet. Projekte der Verkehrs- und Stadtplanung, welche Maßnahmen der Bezirksrouten tangieren – beispielhaft seien hier die Überlegungen für einen Neubau der Synagoge am Bornplatz, die Entwicklung am Sportpark Hagenbeckstraße und im RISE-Gebiet Schnelsen sowie die Planungen für den Bereich Eimsbütteler Marktplatz/Diebsteich genannt - sollen im Planungsprozess bereits frühzeitig mitberücksichtigt werden.
III. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, zu veranlassen, dass sämtliche Velorouten, Bezirksrouten (alt und neu) und Radschnellwege in einem detaillierten Plan der Bezirksversammlung zur Verfügung gestellt werden und zeitnah im Geoportal der Stadt Hamburg veröffentlicht werden.
IV. Im Weiteren nimmt die Bezirksversammlung wie folgt Stellung. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die genannten Punkte bei der vertiefenden Planung zu berücksichtigen und die Ergebnisse der detaillierten Ausarbeitung in den drei Regionalausschüssen vorzustellen:
1. Allgemeines - Standard für Bezirksrouten entwickeln
Aufbauend auf die Überlegungen im bisherigen Prozess sollte ein einheitlicher Standard für Fahrrad-Bezirksrouten im Bezirk Eimsbüttel entwickelt werden, der bei der vertiefenden Betrachtung als Orientierung dient und zudem auf das bereits vorhandene Netz der Bezirks- und Freizeitrouten anwendbar ist. Dabei sollen folgende Gesichtspunkte Beachtung finden:
a) Die gute und sichere Benutzbarkeit im Alltagsverkehr
b) Das Ziel eines Miteinanders von Rad- und Fußverkehr im Sinne einer umweltfreundlichen und gesunden Nahmobilität. Dabei ist u.a. auf ausreichende Mindestbreiten von Nebenflächen zu achten sowie auf die Vermeidung von Konflikten zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden. Sofern bei konkreten Planungen im Zuge des Bezirksroutenkonzeptes Nebenflächen betroffen sind, sollte der Verein Fuss e.V. als Interessenvertretung des Fußverkehrs beteiligt werden.
c) Der Ausbau von Bezirksrouten sollte stets in Einklang mit dem Schutz von Grün- und Waldflächen stehen. Baumfällungen sind zu vermeiden. Sofern dies im Einzelnen nicht anders möglich sein sollte, sind frühzeitig Umweltverbände wie der NABU zu beteiligen.
d) In Verbindung mit Tempo-30-Zonen sollen Bezirksrouten bevorzugt als Fahrradstraßen geplant werden.
e) An beampelten Kreuzungen sollen Radfahrende separate Aufstellflächen vor den PKWs und nach Möglichkeit immer eine separate Fahrradampel erhalten.
f) Alle Bezirksrouten sollen rot gepflastert bzw. eingefärbt sein. Zumindest ist dies aus Sicherheitsgründen in allen Kreuzungsbereichen zu tun.
g) Es soll ein einheitlicher Standard für Fahrrad-Bezirksrouten in Parkflächen, Erholungs- und Landschaftsschutzgebieten im Bezirk Eimsbüttel entwickelt werden.
2. Korridore – Vorzugsvarianten
a) Korridor I - Nord-Süd-Korridor
b) Korridor II - Niendorf
c) Korridor III – Eidelstedt
d) Korridor IV – Isebekroute
e) Korridor V – Rotherbaum
Es wird der Vorzugsvariante C (Mittelweg) gefolgt..
f) Korridor VI – Eimsbüttel Süd
Es wird der Vorzugsvariante (Kombinationsvariante B/C) gefolgt. Für den Abschnitt der Eimsbütteler Straße zwischen Sandweg und Doormannsweg mit Kopfsteinpflaster ist ein kostengünstiger Vorschlag zu entwickeln. Da in dem Abschnitt ausreichend Platz vorhanden ist, wird angeregt zu prüfen, ob eine Radfahranlage mit rotem Pflaster realisiert werden kann.
g) Korridor VII – Rotherbaumring
Die Trassenführung sollte in Abstimmung mit den Entwicklungen um die Bornplatz-Synagoge weiterentwickelt werden. Dazu gehört auch die durch die Bezirksversammlung Eimsbüttel angestoßene Öffnung der historischen Wegeverbindung durch die Binderstraße (siehe Drs. 21-2138).
Im Sinne der bestmöglichen Anbindung der Universität sowie eines größtmöglichen Komforts sollten sowohl die Abschnitte Rentzelstraße-Grindelhof (Variante A) als auch Johnsallee-Alte Rabenstraße (Variante B) in die Trassenführung einbezogen werden. Vor diesem Hintergrund wird eine Führung aus südwestlicher Richtung über Rentzelstraße und Grindelhof bis Allendeplatz bevorzugt, die über die wiedergeöffnete Binderstraße und Schlüterstraße mit der Johnsallee verknüpft werden kann (siehe Anlage 3).
Koorosh Armi, Gabor Gottlieb, Moritz Altner und SPD-Fraktion
Anna Hampe, Sebastian Dorsch, Robert Klein und GRÜNE-Fraktion
Anlage 1: Korridor II: Favorisierter Trassenverlauf Niendorf, nördlicher Abschnitt, Bereich Tibarg
Anlage 2: Korridor IV: Favorisierter Trassenverlauf Isebekroute, nördlicher Abschnitt
Anlage 3: Korridor VII: Favorisierter Trassenverlauf Rotherbaumring
[Quelle: Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung/Hervorhebung: SPD-Fraktion Eimsbüttel]