Bürger richten Fragen an den Kulturausschuss, warum wegen des museumspädagogischen Begleitprogramms der Ausstellung „Protest in Bergedorf“ eine Sondersitzung einberufen werde. Die Fragen werden im Rahmen des TOP 3 beantwortet.
Die Tagesordnung wird einstimmig genehmigt.
Herr von Krenski erläutert die Organisation der Bergedorfer Museumslandschaft. Auf Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft von 2012 ist das Fachamt Museumslandschaft dem Bezirksamt angeschlossen. Die Fachaufsicht liegt bei der Kulturbehörde. Vor Ort sind der Museumsbeirat und Museumsvorstand die Kontrollgremien des Fachamtes. Der Beirat besteht aus:
Frau Dr. Riller informiert darüber, dass im Schloss ca. jährlich eine Sonderausstellung stattfindet. Daneben besteht die Dauerausstellung und es finden regelmäßig Bürgerausstellungen statt.
Aktuell bereitet das Museum die Sonderausstellung „Protest in Bergedorf“ vor. Ausgehend von der gegenwärtigen Entwicklung, dass viele Menschen aus unterschiedlichsten politischen Richtungen und aus unterschiedlichen Generationen demonstrieren, stellt die Ausstellung die sozialgeschichtliche Fragen, was Menschen in der Vergangenheit bewegt hat, für oder gegen etwas einzutreten. Meinungs- und Versammlungsfreiheit zählen zu den Grundrechten. Die Ausstellung fokussiert sich auf Bergedorfer Protestereignisse und Partizipationsmöglichkeiten des Bürgers in den letzten 100 Jahren. Wie zu jeder Ausstellung bietet das Museum ein umfangreiches Begleitprogramm für Erwachsene und Kinder an. Kinderprogramme in der Museumslandschaft gliedern sich generell in Kindergeburtstage und Sonntagskinder. Die Sonntagskinder bestehen seit Jahren inhaltlich nahezu unverändert und werden marketingtechnisch den jeweiligen Ausstellungstiteln angeglichen.
Beim Kinderbastel-Programm zur Protestausstellung nehmen einzelne Angebote Bezug auf in der Ausstellung erwähnte Protestereignisse. So bezieht sich der Bau eines Katapultes aus Holzstäbchen, einem Esslöffel aus Maisstärke und einem Gummiband auf die Nachstellung der historischen Rückeroberung des Bergedorfer Schlosses, die 2012 im Rahmen eines Mittelalterspektakels mit Finanzierung der Bezirksversammlung und unter Beteiligung des Bezirksamtsleiters stattgefunden hat.
Herr Meyns gibt zu bedenken, dass das Begleitprogramm für Kinder nicht geschickt in das Museumsprogramm integriert wurde. Protest sollte gewaltfrei und unbewaffnet sein. Maskieren und Vermummen stellen einen Straftatbestand dar. Dies sei gerade im Kontext mit Protesten bedenklich.
Herr Seiler hält das Programm für Erwachsene für sehr geeignet. Der Flyer erinnert in seiner Aufmachung an die Antifa und hätte für Kinder anders gestaltet werden sollen.
Herr Walter ist verwundert darüber, dass Protest für die Politik so außergewöhnlich ist und die CDU und die FDP die Ausstellung so angreifen. Konzeptionell sei er erstaunt, dass 2016 eine APO-Ausstellung abgelehnt wurde und diese jetzt Teil der Protest-Ausstellung geworden sei. Er vermisst in der Programmankündigung Bezüge zur Bergedorfer APO.
Frau Petersen-Griem und Frau Strehlow bemängeln den Eingriff in die Freiheit der Museumspädagogik. Das Kinderprogramm wurde lediglich umbenannt und die Kinder machen Projekte, die sie schon immer umgesetzt haben. Es wird von den Erwachsenen ein Zusammenhang konstruiert, der real nicht besteht.
Herr Scharnke betont, dass es darum geht, Themen für Kinder spielerisch erfahrbar zu machen und sie zu mündigen Bürgern zu erziehen. Erneut weist er auf die Wissenschaftsfreiheit der Lehre und Forschung hin.
Frau Jacobsen zielt auf das Lernziel des museumspädagogischen Begleitprogramms ab und hält den Kontext des Protestes für problematisch.
Nach einigen Anmerkungen von Frau Garbers, Herrn Mirbach, Herrn Walter und Frau Petersen-Griem erläutert Frau Dr. Riller die Lernziele der einzelnen Angebote. So sollen die Kinderprogramme die Kinder an das Museum heranführen und eine altersgemäße Auseinandersetzung mit dem Thema der Ausstellung ermöglichen.
Auf die Frage von Frau Lenné, welches Ergebnis die heutige Sondersitzung erreichen soll, lässt Frau Jacobsen über eine Umbenennung des Begleitprogramms abstimmen. Die Umbenennung des Begleitprogramms wird mit 2 Ja-Stimmen bei 5 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen abgelehnt.
Herr Scharnke hält das Begleitprogramm für sehr gelungen und bekräftigt die Museumsmitarbeiter darin, sich nicht von politischen Einflussnahmen disziplinieren und unter Druck setzen zu lassen.
Herr Walter stellt sich die Frage, was Herrn Gladiator bewogen hat, das Thema in der Presse auszubreiten. Seiner Auffassung nach muss es möglich sein, im Kulturausschuss über das Programm des Museums zu diskutieren. Es wäre angebracht, dass der Museumsbeirat öfter an den Sitzungen des Kulturausschusses teilnimmt und die Protokolle der Sitzungen des Museumsbeirates veröffentlicht werden.
Frau Garbers ist der Meinung, dass Hinterfragen angemessen ist und das nächste Begleitprogramm sorgfältiger überdacht werden sollte.
4.1 Kulturelle Veranstaltungen
Frau Strehlow bittet darum, dass die Mitglieder des Kulturausschusses Einladungen für kulturelle Veranstaltungen wie z.B. die Märchentage im Schloss oder die Ausstellungen im Rathaus erhalten.
4.2 Niederschriften Bezirksversammlung
Herr Walter bittet darum, dass den Mitgliedern des Kulturausschusses die Niederschrift der Bezirksversammlung zur Verfügung gestellt wird.
Protokollnotiz:
Die Unterlagen sind im Sitzungsdienst einzusehen.
https://sitzungsdienst-bergedorf.hamburg.de/bi/si010_e.asp