20-1412

Verteilungsvorschlag 2018 zur Förderung der sozialräumlichen Angebotsentwicklung (SAE, Ortsprodukt 1-227.03.01.001.020; Maßnahme 3-22703010-100002.01)

Beschlussvorlage

Sachverhalt

 

I. Grundsätzliche Erläuterungen

Der Haushaltsentwurf für 2018 sieht Mittel für die sozialräumliche Angebotsentwicklung (SAE) als Rahmenzuweisung vor. Wegen des inhaltlichen Bezuges zur Zweckzuweisung für Sozialräumliche Hilfen und Angebote (SHA) bildet die gemeinsam geltende Globalrichtline GR J 1/17 den fachlichen Rahmen für SAE.

 

Informationen zu den im Rahmen von SAE finanzierten Projekten sind in Anlage zu dieser Vorlage in Form von Projektsteckbriefen enthalten.

 

Aufgrund der Tarifanpassungen (insb. Einführung Stufe 6) kommt es in 2018 zu erheblichen Personalkostensteigerungen und einem Antragsvolumen i.H.v. 334.600 €.

 

II. Verfahren

Für die bisherigen SAE Projekte wurden mit den Trägern Antragsannahmegespräche geführt.

Alle Träger wollen die Projekte fortsetzen. Die Konzepte der Projekte sind bekannt.

 

Die vorliegenden Einzelanträge wurden auf Inhalt und Plausibilität überprüft. Die Ergebnisse sind in dem jeweiligen Zuwendungsvorgang dokumentiert.

 

Der nachfolgende Verteilungsvorschlag basiert auf der bedarfsorientierten Priorisierung der laufenden Angebote durch das Fachamt Jugend- und Familienhilfe, sowie den Ergebnissen der durchgeführten Antragsannahmegespräche.

 

III. Verfügbares Finanzvolumen

Zum Zeitpunkt der Antragsannahmegespräche wurde von einem Haushaltsansatz für das Jahr 2017 für den Bezirk Bergedorf in Höhe von 313.000,00 € ausgegangen.

 

IV. Verteilungsvorschlag

Die gestellten Zuwendungsanträge überstiegen mit einer Summe von 334.600 € den Haushaltsansatz um 21.600 €. Vor diesem Hintergrund wurde ein Verteilungsvorschlag erarbeitet, der einer fachlichen Priorisierung durch das Fachamt für Jugend- und Familienhilfe zu Grunde liegt.

 

Im Ergebnis soll eine auskömmliche Finanzierung der Angebote Faktiv Bergedorf West, Mobelan, Stabiloh und Schnittstellenprojekt NA ermöglicht werden. Dies bedeutet dem relativ geringen Bedarf am Standort Boberg Rechnung zu tragen und das Angebot Faktiv dort einzustellen (Umfang 10 Wochenstunden).

Für ggf. offene Finanzierungsbedarfe würden etwaige Restmittel aus dem Vorjahr herangezogen werden können.

 

Der Verteilungsvorschlag bezieht sich auf eine Gesamtsumme in Höhe von 313.000 €.

 

 

Pr.

Knz.

Projekt und Träger

Zuwendungsvorschlag 2017

Gesamtverteilung 2017 mit Haushaltsresten (Grundlage Verteilungsdrucksache v. 27.06.17)

Antragssumme
2018

Zuwendungsvorschlag 2018

1

StabiLoh Familienberatung in Lohbrügge / KAP

Ev. Luth. Auferstehungsgemeinde

71.659 €

77.659 €

80.310

78.000

2

F aktiv Bergedorf West und Boberg

Pestalozzi

122.294 €

128.744

126.973

111.000

3

Schnittstellenprojekt NA

IB Hamburg

69.977 €

70.577 €

70.577

69.000

4

MoBeLan

Haus Warwisch

49.070 €

49.670 €

56.800

55.000

 

Gesamtsumme

313.000 €

326.650 €

334.660

313.000 €

 

V. Kommentar

 

Die gestellten Zuwendungsanträge überstiegen mit einer Summe von 334.660 € den Haushaltsansatz um 21.660 €. Vor diesem Hintergrund hat sich der Verwaltung – anstatt eine gleichmäßige Beschneidung aller geförderten SAE-Projekte vorzunehmen – dazu entschieden, eine fachliche Priorisierung durch das Fachamt Jugend- und Familienhilfe vorzunehmen. Die fachliche Priorisierung wurde entlang folgender Kriterien vorgenommen:

 

  • Bedarf in Hinblick auf fachliche Ausrichtung
    (Indikatoren: Zusteuerung SHA-Angebote oder Netzwerkpartner, Zusteuerung ASD, geleistete individuelle sozialräumliche Unterstützungen (isU) und erreichte Nutzer*innen im Verhältnis zur Eingesetzten Personalressource, qualitative Analyse des „fachlichen Profils des Angebots“ durch bezirkliches Netzwerkmanagement)
  • Bedarf in Hinblick auf sozialräumliche Ausrichtung
    (Indikatoren: qualitative Analyse der „Angebotsdichte“ in Relation zu „Problemdruckindikatoren“ wie RISE-Statusindex)
  • Bedarf in Hinblick auf „Systemrelevanz“: Einsteuerung durch andere SHA-Angebote oder Netzwerkpartner und ASD.
  • Relation Ressourceneinsatz zum Bedarf

 

Der vorliegende Verteilungsvorschlag trägt dem Bedarf an spezifischen Angebotsformen im Bezirk, im Rahmen der fachlichen Priorisierung durch das Bezirksamt Rechnung.

 

Folgende Aspekte wurden dabei im Besonderen berücksichtigt:

 

  1. Stabiloh bietet das einzige systemische Familienberatungsangebot im gesamten Bezirk. Im ersten Halbjahr 2017 wurden mit 1,0 Stellen insg. 32 individuelle sozialräumliche Unterstützungen (isU) gearbeitet und 67 Nutzer*innen erreicht. Die intensive Einsteuerung durch andere SHA-Angebote oder Netzwerkpartner (36) und durch den ASD (51) steht dafür, dass Stabiloh mit seinem fachlichen Profil einen wichtigen, ergänzenden Angebotsbaustein im Bezirk bildet. Bei Reduzierung des Angebots würden den SHA-Trägern im Bezirk, sowie dem ASD eine wichtige Ressource zur systemischen Begleitung und Unterstützung insb. von hoch strittigen Familien fehlen. Die Unterfinanzierung der letzten Jahre wurde stets vom Träger ausgeglichen (ca. 10.000 € p.a.). Der Träger hat angekündigt, für 2018 nicht mehr in diesem Umfang Eigenmittel einbringen zu können.

 

  1. Das Schnittstellenprojekt NA bietet in Allermöhe-Ost zahlreiche, auf den sozialräumlichen Bedarf ausgerichtete Projekte, intensive, individuelle Unterstützung. Außerdem bildet das Projekt mit den „Schnitti-Sitzungen“ den zentralen Knotenpunkt für die Netzwerkarbeit im Sozialraum. Im ersten Halbjahr 2017 wurden mit 1,0 Stellen insg. 15 individuelle sozialräumliche Unterstützungen (isU) gearbeitet und 93 Nutzer*innen erreicht. Die intensive Einsteuerung durch andere SHA-Angebote oder Netzwerkpartner (91) und durch den ASD (13) steht für die Systemrelevanz und bedarfsorientierte Ausrichtung des Projektes.

 

  1. Mobelan bietet eine, im Landgebiet einzigartige Unterstützung von Einzelfällen und bildet den Kristallisationspunkt für effektive und nachhaltige Netzwerkarbeit im Landgebiet. Im ersten Halbjahr 2017 wurden mit 1,3 Stellen insg. 15 individuelle sozialräumliche Unterstützungen (isU) gearbeitet und 35 Nutzer*innen erreicht. Insbesondere der hohe Anteil von Klient*innen, die sich eigeninitiativ an das Projekt wenden (20 im o.g. Zeitraum), spricht dafür, dass Projekt zu einer wichtigen Institution im Landgebiet geworden ist, dass trotz der Mobilitätsherausforderung niedrigschwellige Zugänge für die Bürger*innen sicher stellt. Die intensive Einsteuerung durch Netzwerkpartner (32) und durch den ASD (14) spricht zusätzlich für die gute Vernetzung und breite, bedarfsgerichtete Inanspruchnahme. Bei Reduzierung des Angebots würden den Bürger*innen in den Vier- und Marschlanden, den SHA-Trägern im Bezirk, sowie dem ASD eine wichtige Ressource zur Unterstützung von hoch strittigen Familien im Landgebiet fehlen bzw. die wertvolle Ressource zur Organisation der Netzwerkarbeit.

 

  1. Das Angebot Faktiv wird an zwei Standorten durchgeführt (Bergedorf-West und Boberg) und bietet Beratung und Begleitung, offene Sprechzeiten, Organisation und Koordination von Aktionen und Projekten im Stadtteil. Für effektive und nachhaltige Netzwerkarbeit bildet Faktiv den Kristallisationspunkt im Stadtteil Bergedorf-West. Insgesamt werden aus den Projektmitteln 1,75 Stellen finanziert. In den letzten Jahren hat eine bedarfsorientierte Verlagerung der projektierten Personalressourcen vom Standort Boberg nach Bergedorf Bergedorf West stattgefunden. Effektiv werden derzeit für den Standort Bergedorf West 1,5 Stellen eingesetzt. Für den Standort Boberg werden derzeit nur noch 0,25 Stellen eingesetzt. Der Standort Bergedorf-West wurde in den letzten Jahren gestärkt, während dem geringen Bedarf in Boberg Rechnung getragen wurde. Die Nutzungen in Boberg waren so gering, dass vom Netzwerkmanager des Jugendamtes zwischenzeitlich entschieden wurde, diese nicht mehr gesondert im Berichtswesen zu erfassen und stattdessen in die Zahlen von Bergedorf-West zu integrieren. Im ersten Halbjahr 2017 wurden mit 1,75 Stellen insg. 13 individuelle sozialräumliche Unterstützungen (isU) gearbeitet und 43 Nutzer*innen erreicht. Insbesondere der hohe Anteil von Klient*innen, die sich eigeninitiativ an das Projekt wenden (22 im o.g. Zeitraum), spricht dafür, dass das Projekt zu einer wichtigen Institution in Bergedorf-West geworden ist, das niedrigschwellige Zugänge für die Bürger*innen sicherstellt. Die Inanspruchnahme durch den ASD (5) ist gering. Die Einsteuerung durch Netzwerkpartner ist gut (17).

 

Vor dem Hintergrund der fachlichen Analyse und Bewertung schlägt die Verwaltung vor, auf die Finanzierung der verbliebenen 10 Wochenstunden von Faktiv am Standort Boberg zu verzichten und dafür ein möglichst auskömmliche Finanzierung der Angebote Faktiv Bergedorf West, Mobelan, Stabiloh und Schnittstellenprojekt NA zu ermöglichen.

 

 

Petitum/Beschluss

 

Der Jugendhilfeausschuss beschließt für das Jahr 2018 Zuwendungen in Höhe des ausgewiesenen Verteilungsvorschlages.

 

 

 

 

Anhänge

 

keine