Stärkung der Wirtschaftsförderung im Bezirk Bergedorf um den Bereich proaktives Standortmarketing für die Ansiedlung von Startups und Unternehmen - geänderte Fassung

Antrag der BAbg.

Pelch, Capeletti, Dietrich und Fraktion der CDU

Kramer und SPD Fraktion

Brodbek, Vlamynck und Grünen Fraktion

Jacobsen, Schütt und FDP Fraktion

Während der Corona-Pandemie hat sich die Arbeitswelt komplett verändert. Der klassische Tag, sich morgens auf den Weg zum Arbeitsplatz zu machen und am Abend in die heimischen Gefilde zurückzukehren, hat sich in vielen Branchen und Berufen durch digitale Angebote, Homeoffice-Regelungen und neue Formen des Arbeitens, der Belastungssteuerung oder Priorisierungen in Richtung Freizeit oder Familie (Work-Life-Balance) in Teilen stark verändert. Viele Betriebe sind in dieser Zeit in wirtschaftlich schwieriges Fahrwasser geraten, mussten Kurzarbeit einführen oder sich sogar von Beschäftigten, gerade im sogenannten klein- oder mittelständischen Bereich, trennen. Das hatte zur Folge, dass sich diese Personen umorientiert haben und es z.B. in technischen Berufen, dem Handwerk oder der Gastronomie einen deutlichen Fachkräftemangel gibt.

Viele Betroffene haben die Krise jedoch auch als Chance gesehen und erste Schritte hin zur Selbstständigkeit gewagt, ohne Rahmenbedingungen vorzufinden, die ihnen den Einstieg erleichtern.

Im Bezirk Bergedorf ist die Wirtschaftsförderung seit Jahren klassisch ausgerichtet und bietet ein umfassendes Angebot für Unternehmen aller Größen. Um für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewappnet zu sein und sich proaktiv auch strategisch aufzustellen, ist eine Verstärkung sowie Anpassung des Aufgabenfeldes in der Wirtschaftsförderung notwendig. Um den Zukunftsstandort Bergedorf zu stärken, muss die Wirtschaftsförderung auch innerhalb des Bezirksamts sichtbarer und mit mehr personellen Ressourcen ausgestattet werden.

So sollte es heute die originäre Aufgabe der Wirtschaftsförderung sein, den innovativen Veränderungen und den damit einhergehenden veränderten Anforderungen an die Arbeitswelt und die Wirtschaft proaktiv zu begegnen. Dafür bedarf es neuer, in die Zukunft gerichteter, strategischer Konzepte, die den Standort Bergedorf als Innovationsstandort für Startups und natürlich auch alle weiteren Unternehmen attraktiv machen. Bergedorf muss auf die Nachfragen am Markt zielgerichtet und gut antworten und gute Wachstumsbedingungen für Unternehmen vorweisen können. Es bedarf einer aufwändigen Vorarbeit, um jederzeit aktuelle Daten und Kennzahlen zum Standort vorhalten zu können. Dazu gehört in einem ersten Schritt, innovativen Menschen und Unternehmern sowie Neugründern im Bezirk unbürokratisch schnellen Zugang zu Förderungen, Finanzierungen und Beratungen zum Standort anzubieten.

Über die Lotsenfunktion hinaus sollte die Wirtschaftsförderung zudem aktiv an der Akquise von potenziellen Startup-Unternehmen mitwirken und ein Kennzahlensystem für die Ansiedlung unterstützend anbieten. Weiterhin ist ein proaktives Standortmarketing wichtig, um Neugründerinnen und Neugründer vom Standort Bergedorf und seinen Vorteilen zu überzeugen. Gerade die Übergangsbereiche der urbanen Zentren in die eher ländlich geprägten Bereiche sind für Startup-Unternehmen und Unternehmer von herausragender Bedeutung. Insoweit ist es für den Bereich Bergedorf, der genau dieses Standortkriterium erfüllt, eine logische Notwendigkeit, eine derartige weitere Stelle als „Katalysator“ zu schaffen.

Wir beantragen daher, die Bezirksversammlung möge beschließen:

1. Die Bezirksamtsleiterin wird gebeten, bei der Aufstellung des Haushaltsplans 2025/2026 eine Stelle, mit Unterstützung der zuständigen Fachbehörde, bei der Finanzbehörde zusätzlich zum Bestand in der Bergedorfer Wirtschaftsförderung zu beantragen und zu prüfen, ob im Rahmen der bestehenden Haushaltsmittel und Stellenstruktur die Möglichkeit besteht, diese Stelle bereits vorab zu besetzen.

2. Diese Person verstärkt die Wirtschaftsförderung im Bereich Startups und Gründungen und in der strategischen und zukunftsorientierten Aufstellung sowie im proaktiven Standortmarketing. Sie unterstützt Gründerinnen und Gründer in den behördlichen Belangen im Rahmen von Ansiedlungswünschen, Antragstellungen und in der Übersicht über mögliche Förderungen. Zudem sollte diese Person für die Ansiedlung und Gründung neuer Unternehmen im Bezirk Bergedorf aktiv werben, um den Standort Bergedorf für junge Unternehmer und Unternehmerinnen attraktiver zu machen. So sollen vor Ort neue innovative Arbeitsplätze geschaffen und Bergedorf auch über die Bezirksgrenzen hinaus als zukunftsgerichteter und für Unternehmen mit Erneuerungskraft und Innovationsgeist attraktiver Bezirk repräsentiert werden. Die Vertretung in einschlägigen Netzwerken und ein Best-Practice Austausch runden das Profil der Stelle ab.

3. Die Bezirksamtsleiterin wird über den erreichten Ergebnissachstand drei Monate nach Beschlussfassung dieses Antrags in der Sitzung des Fachausschusses Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz berichten bzw. berichten lassen.

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