21-1692.01

Kriminalstatistik im Bezirk Bergedorf 2022

Antwort

Letzte Beratung: 29.06.2023 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 6.1

Sachverhalt

Auskunftsersuchen von der AfD Fraktion Bergedorf
BAbg. Reinhard Krohn, Eugen Seiler, Peter Winkelbach, Herbert Meyer
 

 

Am 08.02.2023 stellte die Hamburger Polizei die Polizeiliche Kriminalstatistik 2022 vor. Die Gesamtstraftaten lagen 2022 bei 211.239 Fällen – und damit mehr als im Vor-Coronajahr 2019, als es 210.832 gab. Gestiegen sind unter anderem die Straftaten im Bereich der Gewaltkriminalität (7.583) und der Körperverletzung (21.059), ebenso wie Gewalt gegen Polizei und Rettungskräfte (2.597). Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen liegt aktuell bei 47,4 Prozent. Der Migrationshintergrund wird nicht erfasst. Auch die Gewalt an Schulen ist um 112 % gestiegen.

 

 

Die Behörde für Inneres und Sport (BIS) (Fragen 1-6) und die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) (Frage 7) beantworten das Auskunftsersuchen vom 17.03.2023 wie folgt:

 

 

Die Polizei erfasst Straftaten gemäß dem Straftatenkatalog der bundeseinheitlichen Richtlinien für die Erfassung und Verarbeitung der Daten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Die Erfassung eines Falles erfolgt mit Abschluss aller polizeilichen Ermittlungen durch die für die Endbearbeitung zuständige Dienststelle bei endgültiger Abgabe der entstandenen Ermittlungsvorgänge bzw. des Schlussberichts an die Staatsanwaltschaft oder das Gericht.

Die Auswertung von PKS-Daten in Tabellenform als standardisierte Ergebnistabellen unterliegt einem bundesweit abgestimmten Prozess. Darin wird fachlich beschrieben, wie die PKS-Daten zu erheben sind und wie sie in den jeweiligen Ergebnistabellen ausgewertet werden.

 

Daten zu Opfern werden in der PKS nur bei Delikten erfasst, für die im Straftatenkatalog eine Opfererfassung vorgesehen ist. Nach der bundeseinheitlich geltenden PKS-Richtlinie betrifft dies grundsätzlich Delikte gegen höchstpersönliche Rechtsgüter (Leben, körperliche Unversehrtheit, Freiheit, Ehre, sexuelle Selbstbestimmung). Die Opferspezifik „Schüler“ bzw. „Lehrer“ wird nicht erfasst. Auch für die Erfassung von Tatverdächtigen ist keine Differenzierung im Sinne der Fragestellung („Schüler“) vorgesehen.

 

 

Dies vorausgeschickt, beantwortet die Behörde für Inneres und Sport die Fragen 1-6 wie folgt.

1a. Wie viele Messerdelikte gab es im Bezirk Bergedorf im Jahr 2022?

 

Im Jahr 2022 wurden in der PKS mit Tatort „Bezirk Bergedorf“ insgesamt 67 Fälle mit dem Tatmittel „Messer“ erfasst. In 46 Fällen wurde mit dem Messer gedroht und in 21 Fällen wurde es eingesetzt.

 

Im Übrigen siehe Vorbemerkung.

 

 

1b. Wie viele davon (Antwort 1a.) sind von Tätern ohne deutsche Staatsangehörigkeit begangen worden?

1c.Wie viele Straftaten konnten aufgeklärt worden?

 

Verknüpfungen zwischen der Erfassung des Tatmittels (z. B. Messer) und der Staatsangehörigkeit des Tatverdächtigen sowie der Tataufklärung finden nicht statt.

 

Für die Beantwortung dieser Fragestellungen wäre eine manuelle Durchsicht aller Hand- und Ermittlungsakten des erfragten Zeitraums bei den für die einschlägigen Delikte zuständigen Dienststellen des Landeskriminalamtes erforderlich. Die Auswertung mehrerer tausend Vorgänge ist in der für die Beantwortung bezirklicher Anfragen zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich.

 

 

2a. Wie viele Straftaten gegen das Leben sind 2022 im Bezirk Bergedorf verübt worden

2b Wie viele davon (Antwort 2a.) sind von Tätern ohne deutsche Staatsangehörigkeit begangen worden?

2c.Wie viele Straftaten konnten aufgeklärt worden?

 

3a. Wie viele Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind 2022 im Bezirk Bergedorf

verübt worden?

3b Wie viele davon (Antwort 3a.) sind von Tätern ohne deutsche Staatsangehörigkeit begangen worden?

3c.Wie viele Straftaten konnten aufgeklärt werden?

 

4a. Wie viele Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit sind 2022 im Bezirk Bergedorf verübt worden?

4b Wie viele davon (Antwort 4a.) sind von Tätern ohne deutsche Staatsangehörigkeit begangen worden?

4c.Wie viele Straftaten konnten aufgeklärt werden?

 

5a. Wie viele Diebstähle unter erschwerenden Umständen sind 2022 im Bezirk Bergedorf verübt worden?

5b Wie viele davon (Antwort 5a.) sind von Tätern ohne deutsche Staatsangehörigkeit begangen worden?

5c.Wie viele Straftaten konnten aufgeklärt werden?

 

6a. Wie viele Rauschgiftdelikte sind 2022 im Bezirk Bergedorf verübt worden?

6b. Wie viele davon (Antwort 6a.) sind von Tätern ohne deutsche Staatsangehörigkeit begangen worden?

6c.Wie viele Straftaten konnten aufgeklärt werden?

 

Zu den in der PKS erhobenen Daten zu den Fallzahlen, den ermittelten Tatverdächtigen insgesamt, den nichtdeutschen Tatverdächtigen und den aufgeklärten Fällen der jeweils abgefragten Straftaten siehe Anlage.

 

 

 

Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) nimmt wie folgt Stellung:

 

Aufgrund der coronabedingten Schulschließungen kann die Kriminalitätsstatistik für Schulen sinnvoll nur verglichen werden mit dem letzten Vor-Corona-Schuljahr 2018/ 2019. In diesem Vergleich stellt sich heraus, dass die Anzahl bestimmter Gewalttaten stabil geblieben ist, die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen allerdings um knapp 50 Prozent zugenommen hat. Die Zahlen der Polizei beziehen sich in diesem Zusammenhang allerdings lediglich auf den Tatort Schule. Das ist nicht gleichzusetzen mit schulischer Gewalt, da von der Polizei auch Taten erfasst werden, die außerhalb der Schulzeit – beispielsweise in den Ferien oder am Wochenende – auf dem Schulgelände verübt werden. Die BSB führt die Entwicklung unter anderem darauf zurück, dass viele Schülerinnen und Schüler während der Corona-Zeit durch die soziale Isolation soziale Verhaltensweisen verlernt haben und auch mit großen psychosozialen und anderen Belastungen an die Schule zurückgekehrt sind. Entsprechend berichten Lehrkräfte aller Schulformen von erheblichen Disziplinproblemen und anderen Verhaltensproblemen. Die BSB nimmt diese Entwicklungen sehr ernst und hat deshalb eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, um hier gegenzusteuern.

 

Die Beratungsangebote der Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) sowie des Bildungs- und Beratungszentrums Pädagogik bei Krankheit/Autismus (BBZ) für Kinder und Jugendliche in persönlichen Krisensituationen sind deutlich ausgebaut worden. An den ReBBZ, dem BBZ und der Beratungsstelle Gewaltprävention wurden aus Bundes- und Landesmitteln 21 zusätzliche Stellen für Schulpsychologinnen und -psychologen geschaffen, um einzelnen Schülerinnen und Schülern, aber auch für bestimmte Jahrgänge oder für die gesamte Schule Unterstützung, Krisenintervention und Beratung anzubieten. Für bereits psychisch erkrankte Schülerinnen und Schüler sind präventive Maßnahmen und das Aufbauen von Schutzfaktoren in Schule von besonderer Bedeutung und entsprechend setzt auch hier die zusätzliche schulpsychologische Unterstützung an. Die neuen Fachkräfte bieten zudem bei Bedarf Fortbildungen für Lehrkräfte zum Umgang mit psychischen Belastungen bei Schülerinnen und Schülern an und organisieren an den Schulen Beratungen zur lernförderlichen Gruppenentwicklung, zur Mobbingprävention und anderem.

 

In den Gymnasien hat die BSB die Zahl der Beratungsstunden für Beratungslehrkräfte deutlich erhöht. Da Gymnasien anders als Stadtteilschulen und viele Grundschulen bisher kaum Mittel und Personal für schulinterne Schulsozialarbeit erhalten, werden angesichts des gestiegenen Beratungs- und Unterstützungsbedarfes die dortigen Beratungslehrkräfte pro Woche mit rund zwei Unterrichtsstunden entlastet, damit sie sich stärker der Beratung und Begleitung psychisch belasteter Kinder und Jugendlicher widmen können. Beratungslehrkräfte unterstützen und begleiten die Schülerinnen und Schüler und ihre Sorgeberechtigten sowie die Lehrkräfte in den verschiedenen komplexen Fragestellungen bei der Bewältigung der Pandemiefolgen wie zum Beispiel unregelmäßiger Schulbesuch, soziale Ängste und depressive Symptome.

 

Alle allgemeinbildenden Schulen können zusätzlich Landesmittel beantragen, um schwierige Situationen in Schule mit Alternativangeboten entspannen zu können, die für eine bestimmte Zeit Schülerinnen und Schülern mit großen Verhaltensauffälligkeiten helfen sollen, wieder ihre innere Festigkeit zurückgewinnen zu können. Für diese kurzfristigen und flexiblen Maßnahmen zur motivationalen und psychosozialen Stabilisierung werden auch im kommenden Schuljahr Landesmittel bereitgestellt.

 

Von diesem Angebot machen Schulen zurzeit lebhaft Gebrauch und haben eine Vielzahl von Angeboten zur psychosozialen Stabilisierung von Schülerinnen und Schülern aufgebaut.

 

Ebenfalls aus Bundes- und Landesmitteln werden für die individuelle Unterstützung von besonders stark durch psychosoziale Belastungen betroffenen Schülerinnen und Schülern mit einem zusätzlichen Budget die individuellen Schulbegleitungsmaßnahmen ausgeweitet.

 

Darüber hinaus hat die BSB die Anzahl der sogenannten temporären Lerngruppen für Kinder, deren Beschulung aufgrund ihrer angespannten psychischen Situation vorübergehend nicht möglich ist, nochmals um zwei neue Gruppenangebote erhöht. In diesen beiden temporären Lerngruppen können Kinder in einer sehr engen Betreuung im Verhältnis von vier Kindern/Jugendlichen zu zwei bis drei Pädagoginnen und Pädagogen wesentlich enger und intensiver betreut werden.

 

Die BSB erwartet, dass diese Maßnahmen zu einer Entspannung der Situation beitragen.

 

Gemäß der „Richtlinie zur Erfassung von Gewaltvorfällen in Schulen“ werden die Daten von Gewaltmeldungen für jeweils ein Schuljahr erfasst und ausgewertet. Unterjährige Auswertungen finden nicht statt. Insofern beziehen sich die Antworten auf die Fragen 7a-7f auf das Schuljahr 2021/22.

 

 

Dies vorausgeschickt, beantwortet die BSB die Fragen 7a-7f wie folgt:

 

7a: Wie viele Gewaltdelikte unter Schülern und gegen das Lehrpersonal gab es im Jahr 2022 in Bergedorf? Bitte geordnet unter Angabe der Anzahl und Kategorie sowie.

7b: An welchen Schulformen fanden die gemeldeten Fälle jeweils statt? Bitte Anzahl der Gewaltmeldungen pro Schulform im Bezirk und insgesamt darstellen.

 

Im Bezirk Bergedorf beträgt die Schülerzahl 19.140. Im Schuljahr 2021/22 wurden 10 Meldungen von Gewaltdelikten erfasst, siehe hierzu die nachfolgende Übersicht.

 

Übergriffe gegen schulisches Personal wurden im Schuljahr 2021/22 nicht gemeldet.

 

 

Grundschulen

 

Stadtteilschulen

Gymnasien

Berufliche Schulen

Förder-, Sonderschulen und ReBBZ-Standorte

Gesamtzahl der Meldungen

Bergedorf

10

Straftat gegen das Leben

 

 

 

 

 

 

Sexualdelikt

 

1

 

 

 

1

Raub/Erpressung

1

 

 

 

 

1

gefährliche Körperverletzung

1

5

1

 

1

8

Quelle: Daten der BSB

 

 

 

 

 

 

 

7c: In welchen Altersgruppen fanden die gemeldeten Fälle jeweils statt?

 

Siehe hierzu die nachfolgende Übersicht:

Altersangaben

Anzahl der Tatverdächtigen

8 Jahre

1

9 Jahre

1

10 Jahre

1

11 Jahre

1

12 Jahre

1

13 Jahre

2

14 Jahre

3

15 Jahre

3

16 Jahre

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Daten der BSB

 

7d: In wie vielen Fällen waren die Täter Jungen?

7e: In wie vielen Fällen waren die Täter Mädchen?

 

12 Tatverdächtige sind männlich, 3 Tatverdächtige sind weiblich.

 

7f: In wie vielen Fällen fanden die Taten im Setting von Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK) oder Basisklassen statt? Bitte nach Standorten mit IVK und Basisklassen aufschlüsseln

 

Diese Informationen werden gemäß der o. g. Richtlinie nicht erfasst. Im Übrigen siehe Vorbemerkung zu Frage 7.

 

 

 

 

Petitum/Beschluss

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1 Anlage

 

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