20-1386.02

Haus im Park - Gräpelweg 8, nicht denkmalschutzwürdig

Antwort

Sachverhalt

Auskunftsersuchen der BAbg. Omniczynski, Strehlow, Gabriel, Kleszcz und SPD-Fraktion

BAbg. Wegner und CDU-Fraktion

BAbg. Lühr, Rüssau und Fraktion Die Grünen

BAbg. Mirbach und Fraktion DIE LINKE

 

 

Das Denkmalschutzamt hält den Komplex Haus im Park am Gräpelweg 8 nicht für denkmalschutzwürdig und wird es nicht in die Denkmalliste eintragen.

 

Wir fragen:

 

Wie begründet sich diese Entscheidung?

 

 

 

Die Behörde für Kultur und Medien beantwortet das Auskunftsersuchen vom 18. Oktober 2017 wie folgt:

 

 

Anfrage nach § 27 BezVG der Bezirksversammlung Bergedorf vom 18. Oktober 2017

Die Behörde für Kultur und Medien begründet die Entscheidung des Denkmalschutzamts hinsichtlich der fehlenden Denkmaleigenschaft des sog. Hauses im Park wie folgt:

Das „Haus im Park“ hätte, wenn es nicht grundlegend im Inneren und Äußeren umgebaut worden wäre, ein gutes Beispiel für die Baukunst der 1970erJahre des Architekturbüros Spengelin, für die Stiftungs-tätigkeit von Kurt A. Körber und für die Baugattung „Senioren-Zentrum“ sein können. Durch die Überformungen kann das Gebäude jedoch nicht mehr dokumentieren, wie künstlerisch qualitätvoll die Gestaltung der Architekten Ingeborg und Friedrich Spengelin war. Es wurden nicht nur ca. 30 % des Gesamtbaus aufgestockt, sondern auch ein zweigeschossiger Anbau im Osten errichtet. Zu diesen Modifizierungen kommt der fast vollständige Verlust des bauzeitlichen Innenraumdesigns. Durch den Umbau des Atriums mit Garten zu einem geschlossenen Treppenhaus und Aufenthaltsort wurde der Grundriss des Gebäudes wesentlich verändert. Die Wände waren ursprünglich backsteinsichtig und die Decken durch große Leimbinder-Träger sowie Holzverschalungen geprägt. Heute ist der Großteil der Decken abgehängt und wie die Wände weiß gehalten. Die Veränderungen sind so gravierend, dass die ursprüngliche Gestaltung nur schwer oder nicht mehr nachvollzogen werden kann. Darüber hinaus handelt es sich um ein junges Bauwerk, bei dem die Modifizierungen schwer wiegen und noch keinen eigenen Denkmalwert haben, selbst wenn die Veränderungen vom selben Büro durchgeführt wurden, das den Bau errichtet hat.

Das Denkmalschutzamt hat auch geprüft, ob das „Haus im Park“ eine Sonderstellung innerhalb des Werkes des Architekturbüros Spengelin hatte. In der gesichteten Literatur finden sich dafür keine Belege (siehe beispielsweise Paulhans Peters: Drei Gesichter der Moderne, in: Architektur in Hamburg, Jahrbuch 2001, S. 132-139). Vielmehr hat das Architekturbüro viele anspruchsvolle Bauaufgaben gemeistert und wurden dafür mehrfach ausgezeichnet und von der Fachwelt geschätzt.

Es kann auch keine Sonderstellung in Kurt A. Körbers Stiftertätigkeit nachvollzogen werden. Kurt A. Körber war eine Persönlichkeit mit vielfältigen Interessen, die sich in seinem Engagement widerspiegeln. Er hat nicht nur mit dem „Bergedorfer Gesprächskreis“ ein international renommiertes Format geschaffen, das den Rahmen bot für kontroverse Diskussionen über gesellschaftlich und politisch relevante Themen, sondern er hat auch mit großem Einsatz die schönen Künste gefördert (siehe z. B. Kurt A. Körber: Über Freud und Leid den schönen Künsten unter die Arme zu greifen, Hamburg 1976). Körber räumt weder in seinen Memoiren (Das Profit-Programm. Ein Unternehmer geht stiften, Hamburg 1992, S. 121-123, 252-257) dem Gebäude solch eine Bedeutung ein, noch finden sich in der Biographie von Josef Schmid und Dirk Wegner (Kurt A. Körber: Annäherungen an einen Stifter, Hamburg 2002, S. 172-179) dafür Anhaltspunkte. Zweifelsohne war es Körber ein wichtiges Anliegen, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, eine Einrichtung zu schaffen, die Seniorinnen und Senioren ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen und gleichzeitig ein Anlaufpunkt für verschiedene Bedürfnisse sein sollte (Gesundheit, Geselligkeit, Bildung etc.). Das Thema offene Altenhilfe wurde zu jener Zeit in der Fachwelt diskutiert (siehe beispielsweise Reinhard Schmitz-Scherzer: Alter und Freizeit, Stuttgart et al. 1975, S. 38-47. Ursula Lehr, Hans Thomae: Soziale Dienste für alte Menschen, Bonn 1976, S. 52-57, 70-92. Ursula Lehr: Psychologie des Alterns, Wiesbaden 1996, 8. Aufl., S. 317-328) und Körber ermöglichte die Realisierung einer solchen Modellinstitution in Bergedorf.

 

 

 

Petitum/Beschluss

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Anhänge

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