Es sind 39 Personen anwesend. Der Livestream hat 74 Aufrufe. Während der Öffentlichen Anhörung (ÖA) sind keine Fragen oder Stellungnahmen schriftlich eingegangen.
Herr Andersen begrüßt die Anwesenden und stellt die Podiumsteilnehmer:innen sowie den Ablauf des Abends vor.
Herr Djürken-Karnatz (Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, BSW) führt ein, im Folgenden würden die Kernaussagen sowie die zugrunde liegende Methodik der Sportflächenanalyse und des daraus resultierenden Sportflächenkonzeptes des Hamburger Sportbundes e.V. (HSB) erläutert, das von der BSW gemeinsam mit weiteren Fachdienststellen der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) beim HSB in Auftrag gegeben worden sei. Mit diesem Konzept als Grundlage sei sichergestellt, dass im Zuge der Entwicklung der Science City Hamburg Bahrenfeld (SCB) die Belange des Sports frühzeitig und in ausreichendem Maße gewürdigt werden könnten. Der für die Sportinfrastruktur berücksichtigte städtische Raum der Untersuchung gehe dabei deutlich über das Vorbehaltsgebiet der SCB hinaus.
Herr Güldner (Behörde für Inneres und Sport, Landessportamt, LSPA) erläutert, aus den in der Vergangenheit neu entwickelten städtischen Räumen in der FHH, in denen der Flächenbedarf von Sportstätten nicht frühzeitig genug in die Planung eingeflossen sei, habe die BIS gelernt. Zum ersten Mal sei die in diesem Gutachten angewandte und wissenschaftlich basierte Methodik im Bezirk Harburg im Jahr 2020 für den Ausbau der Sportinfrastruktur angewandt worden. Die Methodik sei vom Bundesinstitut für Sportwissenschaften entwickelt, auf die Hamburger Bedarfe angepasst worden und werde nun von der BIS grundsätzlich zur Ermittlung des Sportflächenbedarfs in der FHH angewandt. Für die SCB habe das LSPA gemeinsam mit dem Bezirksamt die Erkenntnisse aus Harburg nach Altona übertragen. Diesem eher theoretischen Ansatz folge ein kooperativer Prozess mit der Bevölkerung und ihren Sportvereinen.
Frau Hartz (HSB) erläutert mithilfe einer Präsentation (Anlage) das Sportflächenkonzept des HSB für die SCB und berichtet auch auf Nachfragen:
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Die Beauftragung des HSB als Gutachter für die Sportflächenanalyse sei erfolgt, weil der HSB bei der Erstellung der von Herrn Güldner vorgestellten Methodik bereits mitgewirkt habe und als Vertretung der Hamburger Sportvereine über deren Interessen und Wünsche einen umfassenden Überblick besitze. Der HSB habe frühzeitig darauf gedrungen, die Sportvereine im Rahmen von Workshops in die Konzepterstellung einzubinden.
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Auf Wunsch des HSB sei der Untersuchungsbereich über die Grenzen der SCB hinaus ausgeweitet worden. Rahmenbedingungen der BSW als Auftraggeberin seien die Schließung, Verlagerung oder Einschränkung der Sportstätten Wichmannstraße, Stiefmütterchenweg und Wilhelmshöhe sowie die Berücksichtigung des noch nicht fertig gestellten Fußballplatzes der Sportanlage Baurstraße gewesen.
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Im Bezirk Altona zählten 26% der Bewohner:innen zu den aktiven Sportler:innen. In der SCB sei von einem Bevölkerungszuwachs von 7.500 Bewohner:innen auszugehen. Insgesamt seien die Bedarfe von 7.070 Sportler:innen zu berücksichtigen.
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Den betroffenen Sportvereinen sowie der Interessengemeinschaft der Sportvereine des Hamburger Westens (IG West) sei das Konzept mit seinen Bedarfen von Sportaußenanlagen und gedeckten Sportflächen in mehreren Veranstaltungen in den Jahren 2021 und 2022 vorgestellt worden. Der HSB fordere sowohl stadtteilnahe Sportanlagen als auch die Berücksichtigung von Funsportangeboten im Rahmen der Bebauungsplanverfahren im Stadtteil Bahrenfeld.
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Der Standort für eine neue Schwimmsporthalle sei schwierig zu finden und der Betrieb vor dem Hintergrund der Vorgabe der Bäderland Hamburg GmbH, dass in unmittelbarer Nähe ein Schulstandort vorhanden sein müsse, der die Auslastung des Bades in den Vormittagsstunden sicherstelle, eine Herausforderung. Davon abgesehen sei der Bedarf aber unbedingt gegeben und das LSPA aufgefordert, ins Gespräch mit der Bäderland Hamburg GmbH zu gehen. Eine Machbarkeitsstudie wäre ein nächster sinnvoller Schritt.
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Im Quartier im Volkspark könnten unter anderem zwei Fußballfelder, zwei Beachvolleyballfelder und das Clubheim für den Groß Flottbeker Spielvereinigung von 1912 e.V. (GFSV) vorgesehen werden. Die Sportanlage Stiefmütterchenweg biete nach der Umgestaltung noch Raum für einen Hockeyplatz und zwei Tennisaußenplätze. Am Vorhornweg könne ein Schießsportzentrum mit Bogensportaußengelände entwickelt werden, auch wenn die Fläche planerisch als Ausgleichsfläche ausgewiesen sei.
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Der HSB wünsche sich eine Einbindung in den Wettbewerb für das Quartier Wohnen am Volkspark, um an den Planungsdetails mitwirken zu können. Des Weiteren sei ein intensiver Diskurs mit den betroffenen Vereinen am Stiefmütterchenweg zu den Planungsdetails erforderlich. Dessen Ergebnis solle in der Bauleitplanung Berücksichtigung finden.
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In den für die SCB erstellten Entwürfen sei eine Überbauung der bestehenden, am DESY-Campus angrenzenden Kampfsporthalle vorgesehen. Der HSB gehe aber bisher von deren Erhalt aus.
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Sollte sich bewahrheiten, dass die Kapazitäten am Vorhornweg und an der Baurstraße erschöpft seien, müsse ein weiterer Fußballplatz frühzeitig in den Planungen berücksichtigt werden.
Wortbeiträge der Bürger:innen zum Sportflächenkonzept SCB
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Die Einbeziehung der Sportanlage Baurstraße in das Sportflächenkonzept für die SCB sei irreführend. Diese sei als Alternative für die geschlossenen Sportanlagen am Othmarscher Kirchenweg und am Trenknerweg gebaut worden. Die Sportanlage an der Baurstraße sei vollständig ausgelastet und erhalte lediglich ein weiteres Klein-, kein Großfeld. Weitere Neubaugebiete wie die Kolbenhöfe würden hinzukommen, für die keine zusätzlichen Sportanlagen geplant seien. Da die Sportanlage Baurstraße nach Ende des Spiel- und Trainingsbetriebes stets verschlossen werde, fehlten nicht nur Trainingszeiten für die Kinder im Stadtteil, sondern auch generell frei zugängliche Flächen, auf denen Fußball oder Basketball gespielt werden könne.
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Der HSB sei in der exklusiven Position, seine Vorstellungen als Interessensvertreterin der Sportvereine in die Planung hineinzutragen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum dieses Recht nicht auch den staatlich anerkannten Naturschutzverbänden zuteil komme. Es werde auch nicht klar, wie die in Rede stehenden Flächen am Rande des Volksparks planerisch ausgewiesen seien. Sollte es zu naturschutzrechtlich relevanten Eingriffen mit den dann notwendigen Ausgleichsmaßnahmen womöglich im Volkspark kommen, sei dies ein Planungsmangel und die fehlende Zustimmung der Naturschutzverbände bereits absehbar. Auch die anerkannten Naturschutzverbände sollten bereits im Rahmen des Wettbewerbs analog des HSB frühzeitig berücksichtigt werden. Obwohl der Volkspark nicht Gegenstand von Planungen sein solle, sei dennoch eine Mountainbikestrecke im Volkspark gebaut worden. Die absehbare sprunghafte Erhöhung der Nutzer:innenzahlen ergebe sich bereits aus dem geplanten Bevölkerungszuzug. Der Volkspark müsse vor diesen geschützt werden. Auch der Pflege- und Entwicklungsplan Volkspark weise auf die hohe zukünftige Nutzungsdichte hin. Vor dem Bau des Volksparkstadions sei dort ein Schwimmbad gewesen.
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Im Stadtteil Bahrenfeld seien viele parallele Bebauungsplanverfahren in der Realisierung, die die stadtteilnahen öffentlichen Grünflächen und die Sportanlagen einschränkten, so werde zum Beispiel der Lise-Meitner-Park durch das DESY-Projekt PETRA (Positron-Elektron-Tandem-Ring-Anlage) IV verkleinert. Es bedürfe aber Grünanlagen und Sportstätten, die sich in unmittelbarer Wohnortnähe der Kinder und Jugendlichen befänden und nun absehbar durch die Planungen entfielen. Die Wege zu den Sportanlagen für bewegungswillige Kinder würden immer länger, worunter die Akzeptanz der zentralisierten Sportstätten leide.
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Es sei zu bezweifeln, ob die vom LSPA und HSB hinterlegte Aktivenquote das richtige Maß sei, um den Sportstättenbedarf zu ermitteln. Diese sei nur ein Resultat von Angebot und Nachfrage. Aufgrund des Wissenschaftsstandorts DESY sei mit dem Zuzug einer sehr jungen und bewegungswilligen Bevölkerung zu rechnen. Neben dem Mangel an Sportstätten seien ebenso zu wenige Sporthallen vorhanden. Dem Bevölkerungszuwachs stehe kein entsprechendes Aufwachsen an Sportinfrastruktur gegenüber.
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Sportstätten seien für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten. Viele Jugendliche müssten erst über Zäune klettern, um auf Spielfelder zu gelangen. Eine Aktivierung des Stadtteils im Sinne einer Active City Hamburg sei wünschenswert, indem eine Vielzahl von zum Beispiel Bolzplätzen und Basketballkörben geschaffen werde, nicht nur auf offenen Sportstätten, sondern darüber hinaus als frei zugängliche Plätze für den Freizeitsport von Jugendlichen. Der Stadtteil Bahrenfeld habe insgesamt zu wenig dezentrale Aktivflächen für alle Altersgruppen. Der Wettbewerb für die Quartiere am Volkspark müsse jetzt die richtigen Vorgaben aufweisen, falsche könnten später nicht mehr korrigiert werden. Die BSW solle deswegen die Kriterien für die Auslobung des Wettbewerbs offenlegen.
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Die Rolle des HSB sowohl als Gutachter als auch als Interessenvertretung der Vereine sei schwer nachzuvollziehen. Dies solle klarer voneinander abgegrenzt werden.
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In der Sportanlage Baurstraße würden die mobilen Fußballtore gegeneinander gestellt und geschlossen werden, damit sie nach dem Trainingsbetrieb nicht mehr genutzt werden könnten. Eine dezentrale Sportanlagennutzung sei so nicht möglich. Die BSW werde gebeten, die Details der geplanten Sportanlage im Wettbewerb für die Quartiere am Volkspark zu benennen.
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Es sei nicht nachvollziehbar, warum DESY als Betreiberin vieler Planungen wie PETRA IV das Vorrecht genieße, den Stadtteil nach seinen Bedürfnissen umzugestalten. Es sei zudem offensichtlich gewesen, dass die Sportvereine in der ÖPD zum Bebauungsplan-Entwurf Bahrenfeld 71/ Lurup 69 (DESY-Projekt PETRA IV) am 06.04.2022 noch nicht in die Planungen zum Bebauungsplanverfahren Bahrenfeld 71/ Lurup 69 einbezogen gewesen seien.
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Die enorme Auslastung der bestehenden Sportanlagen in Bahrenfeld und Ottensen entziehe vielen Kindern und Jugendlichen die Chance auf Bewegung und Training. Vereine wie der F.C. Teutonia von 1905 e. V. Altona-Ottensen (FC Teutonia) wiesen jede Saison etwa 100 Kinder ab, weil kein ausreichender Trainingsplatz zur Verfügung stehe. Der FC Teutonia sei hier kein Einzelfall im Bezirk. Mädchen würden vor diesem Hintergrund vom FC Teutonia überhaupt nicht aufgenommen. Die Leichtathletik bei anderen Vereinen leide unter demselben Platzmangel. Die Baurstraße könne keine weiteren Nutzer:innen aufnehmen. Angesichts des Bevölkerungswachstums des Bezirkes Altona bedürfe es entsprechend auch mehr Sportplätzen.
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Breitensportangebote sollten möglichst niedrigschwellig und wohnortnah realisiert werden, um auch Bevölkerungsgruppen anzusprechen, die nicht in Sportvereinen organisiert seien. Auch nicht direkt einsehbare Orte seien vonnöten, um Gruppen an Sport heranführen zu können, die sich an Bewegung und Sport wieder erst herantasten müssten.
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DESY grenze sich mit Zäunen zur Nachbarschaft ab. Ein vernetztes Viertel, das in die Stadt eingebettet sei, könne mit einer wachsenden DESY so nicht entstehen. Der Begriff SCB beinhalte das Wort City städtische Funktionen vertrügen sich aber nicht mit Umzäunungen, die privates Gelände von der Öffentlichkeit abgrenzten.
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Der Aktive Freizeit e.V. (VAF) sei vor der ÖPD vom 06.04.2022 in die Planungen integriert worden, habe von den Details der Planungen aber erst in der ÖPD erfahren. VAF betreibe an der Sportstätte Stiefmütterchenweg eine Kindersportschule für Kinder aus der Nachbarschaft. Für diese sei eine große Freifläche nötig, die in den derzeitigen Plänen nicht vorhanden sei. Eine Ausdehnung von Fußball, Hockey und Tennis zulasten des VAF sei zu vermeiden.
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Unter Umständen könne der historische Standort des SC Teutonia an der BAB 7 noch als Potenzial für weitere Sportflächen genutzt werden
Herr Andersen erteilt Herrn Lange mit dem Hinweis nicht das Wort, dass zubenannte Bürger:innen kein Anhörungsrecht in einer ÖA besäßen. Diese richte sich ausschließlich an Bürger:innen, die nicht den Gremien der Bezirksversammlung Altona angehörten.
Herr Djürken-Karnatz ergänzt auch auf weitere Nachfragen:
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Hamburg habe sich zum Ziel gesetzt, die SCB zu einem attraktiven Wissenschaftsstandort auszubauen. DESY mit seinem Projekt PETRA IV verleihe diesen Bemühungen einen weiteren Schub. Auf dem Campus seien auch weitere Gebäude für die Universität Hamburg in der Planung. Es sei denkbar, das DESY-Gelände im Zuge der Neubauprojekte räumlich enger mit der Nachbarschaft zu verzahnen und zukünftig mehr öffentliches Leben auch in zentralen Bereichen des DESY zuzulassen. Die Umzäunung des DESY-Geländes sei eine Abwägung zwischen Sicherheitsinteressen und den Bedürfnissen der Nachbarschaft. Auch die teilende Wirkung der Luruper Chaussee im Stadtteil müsse diskutiert und gegebenenfalls verändert werden.
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Der Wettbewerb für das Quartier „Wohnen am Volkspark“ weise einen Schwerpunkt zur Entwicklung des Wissenschaftsstandorts auf und sei vor dem Hintergrund der Bewerbung Hamburgs als Exzellenzuniversität erstellt worden. Die Wettbewerbsauslobung werde überarbeitet, um die Anregungen des HSB zu berücksichtigen. Auch die Bestandsanalyse der Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH gehe in die Planungsunterlagen ein. Der Wettbewerb müsse die in der Anhörung geäußerten Anforderungen an Freizeitsportangebote berücksichtigen. Eine Aufnahme des HSB in die Wettbewerbsjury oder in die beratenden Gremien sei so wie von diesem gewünscht nicht möglich. Die spätere vorgesehene Beteiligung der Träger öffentlicher Belange im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens stelle sicher, dass neben den Sportvereinen auch weitere Interessensverbände wie die staatlich anerkannten Naturschutzverbände gehört würden. Die Science City Hamburg Bahrenfeld GmbH plane eine weitere Veranstaltung, um der Öffentlichkeit die Inhalte der Wettbewerbsauslobung zu erläutern und Anregungen aufnehmen zu können.
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Der Volkspark sei in Gänze ein denkmalgeschütztes Areal und nehme in der Bestandsanalyse der Science City Hamburger Bahrenfeld GmbH einen hohen Stellenwert ein. Es sei absehbar, dass aufgrund der benachbarten Neubaugebiete weitere Nutzer:innen für den Park hinzukämen. Die Ränder des Volksparks, die im Zuge des Sportflächenkonzeptes Diskussionsgegenstand seien, wären planungsrechtlich als Kleingartenvereine ausgewiesen und lägen außerhalb des Gartendenkmals Volkspark. Der Pflege- und Entwicklungsplan des Volksparks sei davon unberührt und weiter anzuwenden.
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Im Zukunftsbild für die SCB seien bereits zwei Sportplätze enthalten. Diese würden eine hohe Auslastung aufweisen, denn auch der benachbarte Schulstandort mit einer weiterführenden Schule werde die Sportplätze nutzen. Ein Großfeld für Fußball, wenn auch nicht mit ligatauglichen Maßen, könne als Ausgleich für den Grandplatz am Stiefmütterchenweg für die GFSV erhalten werden. Ein Trainingsbetrieb sei hier gewährleistet, bis die Sportanlage im Quartier am Volkspark fertiggestellt sei. Im Anschluss könne dieses Spielfeld vom Tennis- und Hockey-Club Altona-Bahrenfeld e.V. (THCAB) übernommen und gegebenenfalls zu einem Hockeyplatz umgebaut werden. Eine Zentralisierung der Sportstätten in der SCB sei vor dem Hintergrund der geplanten Bebauungsplanverfahren unumgänglich. Die Schaffung geeigneter Wegebeziehungen zu allen Sportanlagen und Grünflächen müsse im Rahmen der Verfahren Berücksichtigung finden.
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Im Zuge des Bebauungsplan-Verfahrens Bahrenfeld 71/ Lurup 69 (DESY Projekt PETRA IV) müssten die Anforderungen von PETRA IV, vom grünen Band sowie von den Sportvereinen miteinander abgewogen werden. Das Gebäudemanagement Hamburg (GMH) sei nun beauftragt worden, um die Planungen, die Kosten und die Umsetzung mit den Sportvereinen zu konkretisieren. Ein erster Termin mit dem THCAB und der GFSV sei für September 2022 vereinbart worden. Vor der Öffentlichen Plandiskussion am 06.04.2022 zum Bebauungsplan-Entwurf Bahrenfeld 71/ Lurup 69 (DESY Projekt PETRA IV) seien die betroffenen Sportvereine in unterschiedlichen Terminen in die Planungen und die Konzepterstellung eingebunden gewesen.
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Derzeit sei nicht absehbar, ob die bestehende Kampfsporthalle am Rand des DESY-Geländes einem Neubau eines Universitätsgebäudes weichen müsse. Sollte die Bebauung notwendig sein, würden Alternativen für die Halle gesucht.
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Er schlage vor, die vom HSB initiierte Schwimmsporthalle gegebenenfalls kleiner zu planen, zum Beispiel als Lehrschwimmbecken. Inwieweit diese Anforderung in den Wettbewerben Aufnahme finde, müsse mit den beteiligten Fachdienststellen noch erarbeitet werden.
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Der Spielbetrieb des FC Hamburger Berg e.V. sei bis zum Bau eines weiteren, fünften Sportplatzes für die Sportanlage Baurstraße auf dem Tunneldeckelbauwerk der Bundesautobahn (BAB) 7 an der Sportanlage in der Wichmannstraße aufrecht zu erhalten.
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Die Standortsuche für die Altonaer Schützengilde 1639 e.V. sei in jedem Fall notwendig, habe aber noch zu keinem Ergebnis geführt.
Herr Güldner erläutert auf Nachfrage:
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Die Aktivenquote der Vereinsmitglieder liege in Hamburg bei 22,5%. Die in Altona für die Bedarfsermittlung der Normensportanlagen angesetzte Aktivenquote liege also mit 27% deutlich höher.
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Für die Berücksichtigung weiterer Bewegungsmöglichkeiten für alle Bevölkerungsgruppen wie Parksport oder Calisthenics im öffentlichen Raum liege noch keine vergleichbar valide Berechnungsmethode vor. Diese Angebote müssten dezentral in öffentlichen Räumen realisiert werden und es sei Aufgabe des LSPA, deren Berücksichtigung im Rahmen der Active City zu verfolgen. Es komme aber in den öffentlichen Grünanlagen, die auch der Naherholung und als Ruheräume dienten, schnell zu Nutzungskonflikten und Spannungsfeldern.
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Grundsätzlich seien Sportanlagen von den Betreibenden für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der Praxis würden die Sportanlagen jedoch häufig, um Schäden durch Vandalismus zu vermeiden, abgeschlossen werden.
Stellungnahmen der Politik
Herr Wesselkamp führt aus, die Gestaltung lebenswerter Stadtteile beinhalte attraktive, leicht zugängliche Freizeit- und Sportflächen. Der Bedarf, neue Sportflächen zu schaffen, entstehe aus dem bevorstehenden Zuzug weiterer Stadtteilbewohner:innen. Der Zuzug gehe über reine Nachverdichtung deutlich hinaus. Es böte sich jetzt die einmalige Chance, die dringend benötigten Freizeit- und Sportflächen in die Planung zu integrieren.
Herr Bernau lobt, die Positionen des HSB hätten sich deutlich zugunsten der Bedürfnisse der Sportvereine verändert. Die Ergebnisse aus der ÖPD vom 06.04.2022 und der Gespräche zwischen Vereinen, Politik und Öffentlichkeit seien in die heute verdeutlichte Position des HSB eingeflossen. Den Stellungnahmen der Bürger:innen, die die Sportanlage Baurstraße für ausgelastet hielten, stimme er zu. Ursache der hohen Auslastung seien auch große Bauvorhaben, die in der Vergangenheit ohne Sportstätten geplant worden seien, wie zum Beispiel die Mitte Altona. Die Sportanlage Baurstraße sei daher aus dem Sportflächenkonzept SCB zu streichen. Die Sportstätte Memellandallee könne hingegen unter Umständen mit einem neuen Stadion und diversen Kunstrasenplätzen ausgleichend auf den Sportstättenmangel wirken. Er verstehe die Betreibenden, die ihre Sportstätten verschlössen. Diese und das Bezirksamt hätten eine Verkehrssicherungspflicht. Als Bewegungsangebot im öffentlichen Raum verweise er zum Beispiel auf die erfolgreich umgesetzte Beleuchtung der Joggingstrecke im Volkspark. Weitere Parksportangebote im Bezirk befänden sich sowohl an der Elbe als auch im Volkspark im Aufbau. Zur Errichtung weiterer Bewegungsangebote seien auch die Wohnungsbaugesellschaften in die Pflicht zu nehmen. Diese sollten auf ihren Neubaugrundstücken in Zukunft auch Basketballkörbe und ähnliches realisieren. Ein Schwimmbad sei notwendig und eine begrüßenswerte Idee. Für die GFSV sei zu prüfen, ob nicht auch auf dem Dach der geplanten Halle an der Notkestraße ein weiteres Spielfeld denkbar sei. Die Teilung des Trainings- und Spielbetriebs auf zwei Spielstätten sei keine gute Lösung.
Herr Hielscher verweist auf die Beschlüsse der Bezirksversammlung Altona, diese habe stets mehr Sportflächen gefordert als im Konzept genannt. Gleichzeitig lobt er, dass der Sportstättenbedarf als Wohnfolgeeinrichtung in dem Bebauungsplanverfahren Bahrenfeld 71/ Lurup 69 (DESY-Projekt PETRA IV) eine wesentliche Rolle spiele. Er gehe davon aus, dass vornehmlich Studierende als neue Bewohner:innen in das neue Quartier in Bahrenfeld zögen. So sei fraglich, ob der gewählte Aktivenschlüssel nicht erhöht werden müsse. Die umliegenden Sportstätten könnten diesen zusätzlichen Sportbedarf nicht aufnehmen. Der HSV-Campus könne für keinerlei Breitensportaktivitäten genutzt werden. Ihm liege ein Schreiben des Vorsitzenden des FC Teutonia vor, in dem dieser die Überlastung des Platzes an der Kreuzkirche beklage und wiederum Bedarf für die Baurstraße anmelde. Die Sportstätte am Hemmingstedter Weg sei mit seinem Olympiastützpunkt für Hockey komplett ausgelastet. Die Sportstätte am Vorhornweg stehe als Ausgleichfläche planungsrechtlich nicht zur Verfügung. Im Zweifel sei auf den für die SCB noch zur Verfügung stehenden 31 Hektar weniger Wohnungsbau zu planen, um die benötigten Sportstätten zu schaffen. Dem HSB sei zu wünschen, in Zukunft die Rollen Gutachter und Interessensvertreter deutlicher voneinander zu trennen und sich darauf zu konzentrieren, die Belange des Sports nachhaltig zu fördern und nicht nur den Status Quo zu erhalten.
Herr Strasser begrüßt die Aussprache im Rahmen der heutigen Öffentlichen Anhörung und schlägt vor, angebotsorientiertere Sportflächenplanung vorzunehmen, als die Aktivenquote von 26% es vorgebe. Aus dem Konzept des HSB sei die bereits ausgelastete Sportanlage Baurstraße zu entfernen. Ersatzflächen für die geschlossenen Sportflächen in der SCB seien auch in dieser wieder zu schaffen. Notfalls müsse auf Wohnungen verzichtet werden. Die Bestandssicherung der Aktivitäten des VAF sei ebenso notwendig wie die Schaffung von quartiersnahen Angeboten für Kinder. In den letzten Jahren seien bereits viele dezentrale Standorte für Kinder und Jugendliche im Stadtteil Bahrenfeld für Kinder und Jugendliche verloren gegangen. Einige wenige zentrale Standorte seien zwar geschaffen worden, diese lägen aber zu weit entfernt.
Herr Andersen verliest die Schlussstellungnahme der heute abwesenden FDP-Fraktion (Anlage) und bedankt sich bei allen Beteiligten.
Anlagen
Blume FDP-Fraktion Schlussstellungnahme (182 KB)
Präsentation HSB (1445 KB)