Es sind vorab Fragen und Themenwünsche von den Ausschussmitgliedern eingereicht worden (siehe Anlage).
Frau Holert (Sozialbehörde) stellt das Thema anhand einer Präsentation vor (siehe Anlage) und geht hierbei auf die eingereichten Fragen und Themen ein. Darüber hinaus und auf Nachfragen der Ausschussmitglieder hebt sie Folgendes hervor:
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Es handele sich aktuell generell um eine herausfordernde Situation. Es gebe weiter einen großen Zuzug an geflüchteten Personen und die bestehenden Kapazitäten seien weitgehend ausgelastet, weswegen es wichtig sei, neue Standorte zu finden.
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Die Bereitschaft innerhalb der Bevölkerung, geflüchtete Personen privat aufzunehmen, die in den Anfangszeiten des Ukraine-Krieges sehr hoch gewesen sei, sei mittlerweile geringer.
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Generell bedanke sie sich bei allen Beteiligten für das hohe Engagement im Bezirk Altona.
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Für dieses Jahr seien zusätzliche hamburgweit 1 Mio. Euro SIN(Sozialräumliche Integrationsnetzwerke)-Mittel bereitgestellt worden, für das Jahr 2023 laufe aktuell eine Bedarfsabfrage. Für die Frühen Hilfen seien 2022 130.000 Euro zur Verfügung gestellt worden, für das kommende Jahr würde dieser Betrag auf 400.000 Euro erhöht.
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Insbesondere für die Interimsstandorte versuche man umfassend Informationsangebote zur Verfügung zu stellen und habe auch entsprechende Informationstermine angeboten.
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Das Muster-Gewaltschutzkonzept könne sie dem Ausschuss zur Verfügung stellen (siehe Anlage). Dieses sei auch öffentlich auf den Internetseiten der Sozialbehörde abrufbar.
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Ob es nach Geschlecht getrennte Zahlen gebe, müsse sie zur Prüfung mitnehmen. Sofern etwas vorläge, könne sie dieses den Ausschüssen zur Verfügung stellen.
[Nachtrag zu Protokoll: Zusätzliche Zahlen wurden den beiden Ausschüssen am 30.11.2022 per E-Mail weitergeleitet.]
Frau Köhne (Behörde für Schule und Berufsbildung) stellt den Aspekt der schulischen Versorgung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen anhand einer Präsentation (siehe Anlage) vor und geht hierbei auf die eingereichten Fragen und Themen ein. Darüber hinaus und auf Nachfragen der Ausschussmitglieder hebt sie Folgendes hervor:
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Es sei von Vorteil gewesen, bereits auf bestehende Strukturen zurückgreifen und so auf die vielen neuen geflüchteten Kinder und Jugendlichen seit Beginn des Jahres reagieren zu können. Schwierig sei gewesen, dass viele in Ferienzeiten angekommen seien. Sie hebt in diesem Zusammenhang die Leistungen und Hilfsbereitschaft der Schulen hervor.
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In Altona gebe es 43 Klassen für geflüchtete Kinder und Jugendliche mit rund 650 Schüler:innen: eine Klasse an einer Sonderschule, 17 Klassen an Grundschulen, elf Klassen an einer Stadtteilschule, 14 Klassen an Gymnasien. An der Schnackenburgallee gebe es acht Lerngruppen für Kinder im Grundschulalter.
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Bei Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine gebe es einen hohen Alphabetisierungsgrad.
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Die Suche nach genügend qualifiziertem Personal sei eine große Herausforderung. Der Markt sei leergefegt, sodass verstärkt auf Pensionär:innen gesetzt werde.
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Es sei nicht das Ziel, ein paralleles Schulsystem aufzubauen. Dennoch gebe es Überlegungen, ein besonderes Angebot zu entwickeln, welches sich speziell an solche Schüler:innen richte, die in ihrem Heimatland kurz vor dem Abschluss gestanden hätten. Hierzu sei man aktuell in Gesprächen, u.a mit dem ukrainischen Konsulat und den Bildungsministerien der Länder.
Frau Hampe, Herr Kiffmeyer, Frau Mali und Frau Wolf berichten u.a. von den Hilfen zur Erziehung, Inobhutnahmen, Angeboten der frühen Hilfen und die Verwendung der SIN-Mittel (siehe Anlage). Hierbei heben sie Folgendes hervor:
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Solange der Aufenthaltsstatus nicht geklärt sei, dürften geflüchtete Personen Deutschland nach der aktuellen gesetzlichen Lage nicht verlassen.
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Im Bezirk Altona sei ein Pilotprojekt für kinderfreundliche Räume in Wohnunterkünften geschaffen worden.
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Es sei sinnvoll, pädagogische Angebote auch vor Ort in den Unterkünften anzubieten. Hier seien positive Erfahrungen gemacht worden.
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Es gebe für geflüchtete Personen umfassendes Infomaterial, das rege genutzt werde. Es seien hierbei gute Erfahrungen mit der Bereitstellung von Informationen über QR-Codes gemacht worden.
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Es müsse weiter geschaut werden, welche Angebote bei steigender Nachfrage vor Ort gemacht werden könnten. Insbesondere in Lurup gebe es noch Handlungsbedarfe. Allerdings seien die personellen Mittel stark begrenzt.
Frau Stange (ASP Bahrenfeld – movego Jugendhilfe gGmbH) berichtet von ihren aktuellen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen auf dem Bauspielplatz Bahrenfeld. Hierbei hebt sie Folgendes hervor:
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Es gebe eine sehr hohe Nachfrage nach den Angeboten. Es sei wichtig, dass diese fußläufig erreichbar seien, damit eine Nutzung ermöglicht werde. Grundsätzlich richteten sich die Angebote an Kinder und Jugendliche im Alter von 5 – 15 Jahren. Diese brächten oftmals jüngere Geschwister mit. Zudem werde aktuell damit angefangen, eine Elternarbeit aufzubauen. Einmal die Woche werde hierbei eine Elternberatung angeboten.
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Es werde versucht, eine gute Balance zu finden, wann Eltern eingebunden werden könnten und wann sich Angebote ausschließlich an Kinder und Jugendliche richten sollten.
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Es kämen täglich Kinder und Jugendliche, um die Angebote zu nutzen. Die Erfahrungen, die dabei gemacht würden, seien, dass viele eine enge Begleitung im gemeinsamen Miteinander benötigten. Oft gebe es Missverständnisse und Frustrationserfahrungen im schulischen Betrieb.
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Bisher gebe es keine ukrainischen Kinder und Jugendlichen, die die Angebote nutzten.
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Es gebe eine Versorgung mit warmen Mittagessen und Winterkleidung.
Herr Schwarz berichtet für das Jugendzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und hebt hierbei Folgendes hervor:
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Bei den Kindern und Jugendlichen, die die Angebote nutzten, gebe es eine hohe Fluktuation. Es gebe hierbei eine größere Gruppe von 20- 27-jährigen, die aktuell nach Ausbildungsmöglichkeiten suchten. Nicht immer sei es einfach, die unterschiedlichen Altersgruppen zusammenzubringen.
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Es gebe sehr unterschiedliche Angebote wie Training, Hausaufgabehilfe und Kochangebote. Es sei Ziel, die Angebote aufrecht zu erhalten. Verhindert werden solle, dass bestehende etablierte Angebote nicht mehr in der bewährten Form stattfinden könnten, weil bspw. zu viele Teilnehmende kämen. Es sei wichtig, dass die Angebote weiter Spaß machten und den Kindern und Jugendlichen Freude bereiteten.
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Man versuche zusätzlich, weitere Sporthallenzeiten zu ermöglichen, was aber sehr herausfordernd sei, weil es hier von verschiedenen Seiten hohe Nachfragen gebe.
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Es wäre sehr zu begrüßen, wenn es eine Zusammenarbeit zwischen den Sozialraumteams und den Unterkünften geben würde und diesbezüglich gut funktionierende Netzwerke aufgebaut werden könnten.
Herr Grube (Fördern & Wohnen) berichtet, dass aktuell händeringend nach neuem Personal gesucht werde. Dieses fehle überall, insbesondere in den neuen Unterkünften. Hinzu komme, dass durch die Corona-Pandemie viele bis dahin etablierte Ehrenamtlichen-Angebote weggefallen seien. Man sei sehr bemüht, diese Strukturen wieder aufzubauen. Dieses binde ebenfalls Personal. Auf Nachfrage erläutert er, dass es für die Umsetzung von WLAN in den Unterkünften konkrete Planungen gebe und die Ausschreibung beendet sei. Im Zweifel sei es aber immer Priorität, dass die Menschen eine Schlafunterkunft und Verpflegung hätten. Zudem berichtet er, dass ihm aktuell keine besonderen Vorkommnisse bezügliche der Sicherheitslage in den Unterkünften bekannt sei.
Anlagen
Eingereichte Fragen und Themen (139 KB)
Muster-Gewaltschutzkonzept (1335 KB)
Präsentation BSB (436 KB)
Präsentation SozB (1525 KB)
Übersicht SIN-Mittel 2022 + 2023 (405 KB)