20-4882

Notfällung einer Blutbuche im Jenischpark Mitteilungsdrucksache des Amtes

Mitteilungsdrucksache öffentlich

Sachverhalt

Notfällung der zweiten noch stehenden Blutbuche neben dem Herrenhaus im Jenischpark

 

Die jetzt zur Fällung anstehende Blutbuche wurde im Jahr 2010 in eine Sonder-/Problembaumkontrolle mit aufgenommen. Dies wurde notwendig, da der Baum stetig in der Vitalität abgenommen hatte. Zudem wurde im Jahr 2009 auch der erste Pilzbefall festgestellt. Die Sonderbaumkontrolle ist ein von der normalen Regelkontrolle abgekoppelte Baumkontrollverfahren (fachliche Inaugenscheinnahme unter zur Hilfenahme einfacher Werkzeuge). Als Auftragnehmer wird z.Z. die Firma Astwerk e.K. eingesetzt.

Diagnostizierter Pilzbefall:

 

  • 2009 Lackporling im Bereich der Veredlung
  • 2012 Befall mit Riesenporling
  • 2015 Brandkrustenpilz

 

Ab dem Jahr 2015 konnte eine deutliche und weitere Verschlechterung der Vitalität des Baumes festgestellt werden. Da auch die Standsicherheit deutlich nachgelassen hatte, wurde der Baum in der Höhe reduziert. Ende 2017 wurde im Rahmen der Sonderkontrolle eine eingehende Untersuchung des Baumes vorgeschlagen. Daraufhin wurde der Baum 2018 mittels eines Schalltomograph untersucht. Weiterhin untersuchte der Auftragnehmer den Baum im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an der HAWK in Göttingen (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst) in den Jahren 2014 und 2018 auch mittels eines Zugversuches.

Bei einem Ortstermin in der 21. KW wurden diese Untersuchungsergebnisse der Abteilung Stadtgrün vorgestellt und die Handlungsmöglichkeiten erörtert.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen beide (Zugversuch und Schalltomograph), dass der Pilzbefall soweit fortgeschritten ist, dass die Stand- und Bruchsicherheit des Baumes nicht mehr ausreichend gegeben ist und ein schnelles Handeln erforderlich macht. Zur wieder Herstellung der Verkehrssicherheit gibt es zwei denkbare Alternativen (aus Sicht der Abt. Stadtgrün):

 

1.Verankerung des Baumes im Boden (spannen von mind. 4 Spanndrähten mit Ankerpunkten).

2.Fällung

 

 

Nach eingehender Erörterung findet die Idee der Verankerung seitens der Abteilung Stadtgrün keine Zustimmung. Begründung: Das rasante Fortschreiten des Pilzbefalles mit deutlicher Vitalitätsabnahme zeigen auf, dass der Baum keine lange Lebensperspektive mehr aufweist. Hinzu kommt, dass der fortschreitende Holzabbau die Stand- und Bruchsicherheit so stark einschränken, dass hier sehr kurzfristig gehandelt werden muss. Damit eine Sicherung mittels Verankerung des Baumes vorgenommen werden könnte, müssten nach erster Einschätzung mind. vier Stahlseile a 10t, mit entsprechender Bodenverankerung, montiert/ eingesetzt werden. Dies würde aber bei drei Seilen einen erheblichen Eingriff in die angrenzende Vegetation und den dortigen Baumbestand bedeuten (ggf. wären hier sogar Fällung für die herzustellenden Fundamente notwendig). Weiterhin müsste der westlich gelegene Weg für Radfahrer gesperrt werden, da das Stahlseil so gespannt werden müsste, dass der Weg nur noch eingeschränkt zu nutzen wäre.

Im vorgelegten Gutachten wird auch eine Kronenreduzierung (ohne Verankerung) zur Erhöhung der Standsicherheit andiskutiert. Dies kommt nach Einschätzung der Abt. Stadtgrün nicht in Betracht, da hier die Verkehrserwartung (die im Gutachten angenommen wird) nicht im richtigen Umfang gewürdigt wird, und nach den bisherigen Befunden auch die rasante Ausbreitung des Pilzbefalles nur fördern würde (mit allen oben genannten Problematiken - noch schnellerer Holzabbau etc.).

Im Rahmen der ersten Fällung (2011) wurde eine Nachzucht der Blutbuchen beauftragt (Lohnanzucht des gleichen Genmaterials durch Veredelung der gleichen Blutbuchensorte). Die Abteilung Stadtgrün wird das Anzuchtergebnis überprüfen, damit ggf. im Herbst eine Nachpflanzung erfolgen kann.

Anhänge

Gutachten über die Verkehrssicherheit einer Blutbuche am Jenischhaus (nicht-öffentlich)