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Grunderneuerung Dahliengarten im Altonaer Volkspark Beschlussempfehlung des Amtes

Beschlussempfehlung öffentlich

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Gremium
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03.09.2019
Sachverhalt

Der Dahliengarten wurde 1920 als Bestandteil des Schulgartens im Südosten des Volksparks angelegt. 1932 wurde der Dahliengarten nach einem Entwurf von Ferdinand Tutenberg an seinen heutigen Standort nordwestlich des Volksparks -südlich der Stadionstraße- verlegt. Nach dem 2. Weltkrieg gab es durch Gartenbauabteilungsleiter Otto Schokoll Umgestaltungen, die sich im Wesentlichen auf die Mitte des Dahliengartens beziehen. Der Dahliengarten ist heute wichtiger Bestandteil innerhalb der denkmalgeschützten Parkanlage.

 

Auf ca. 15.000 Quadratmetern werden jedes Jahr mehr als 700 verschiedene Dahliensorten und mehr als 11.000 Einzelpflanzen präsentiert. Er gilt als ältester und bedeutender Dahlienpark in Europa und ist nicht nur unter Dahlienfreunden mit jährlich rund 300.000 Besuchern zur Dahlienblüte ein Magnet.

 

Da der Betrieb und die Anlage erhebliche Defizite aufweisen, wurde durch das Planungsbüro Wette + Künecke GbR ein Handlungskonzept erstellt. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Dahliengartens im Altonaer Volkspark soll eine Grundsanierung bis Sommer 2020 durchgeführt werden.

 

Der Dahliengarten wurde nach einem Entwurf von Ferdinand Tutenberg von 1932 umgesetzt. Vor dem 2. Weltkrieg scheint es eine an das Wegenetz angeschlossene zentrale Mitte mit einer Pergola oder ähnliches gegeben zu haben. Die Schatten der Luftbilder von 1933 und 1946 sprechen dafür.

Nach dem 2. Weltkrieg gab es durch Gartenbauabteilungsleiter Otto Schokoll Umgestaltungen, die sich im Wesentlichen auf die Mitte des Dahliengartens beziehen. Zur Stadionstraße wurde eine Pergola errichtet, deren Holzkonstruktion mit Rundpfosten später durch eckige Hölzer ersetzt wurde. Die bislang nicht näher zu definierenden Baulichkeiten in der Mitte wurden abgeräumt, die Mitte bepflanzt und die von der Pergola auf die Mitte zulaufenden Wege so geleitet, dass die über den Dahliengarten fortgesetzte geometrische Wegefigur hier aufgelöst wurde. In den Folgejahren wurden weitere Korrekturen der auf das Rondell zulaufenden Wege vorgenommen. Banknischen wurden teilweise ergänzt und rückgebaut.

 

Die Veränderungen gegenüber der von Tutenberg konzipierten umgesetzten Planung, schränken die Gestaltqualität und ganzjährige Nutzbarkeit der Anlage ein und genügen dem ausgewiesenen Gartendenkmal nicht:

 

  • Einen großen Eingriff stellt zum Beispiel der nachträglich eingerichtete Zugang von der Luruper Chaussee mit den flankierenden Dahlienbeeten dar.
  • Der Hauptzugang von der Stadionstraße ist undefiniert, der Eingang zum Betriebshof bestimmt das unattraktive Erscheinungsbild.
  • Großpflaster und Pflasterrinne stören das ursprüngliche Bild mit wassergebundenen Wegedecken.
  • Der Wegeverlauf wurde teilweise verändert, die Einfassungen sind marode.
  • Die kontinuierlich höher gewachsenen inneren Buchenhecken auf eine Höhe bis 1,8 m verunklaren die geometrische Figur des Dahliengartens.
  • Ungünstige Standorte von Bänken, zu hohe und breite gliedernde Hecken innerhalb der Binnengliederung und Randbepflanzung teilweise mit unpassenden Stauden.
  • Die derzeitige Höhensituation auf den Wegen führt zu Erosionsschäden und zu Pflasterflächen, die das Gesamtbild verunklaren und einen hohen Pflegeaufwand mit sich ziehen.
  • Die südlichen zentralen Zugänge zum Dahliengarten werden von Rhododendrongruppen optisch verstellt
  • Fehlende Lagermöglichkeiten auf dem Betriebshof führen zu einem unbefriedigenden Bild im Winter.

 

Das wesentliche Ziel ist die Wiederherstellung der Gestaltqualität des Dahliengartens in enger Anlehnung an den Entwurf von 1932 von Ferdinand Tutenberg unter Würdigung der von Schokoll ergänzten Pergola mit erhaltenen Mauern.

 

  • Rücknahme sämtlicher Schilder, die nicht dem Leitsystem Volkspark entsprechen. Gegebenenfalls zusätzliche Hinweisschilder und Informationen in Anlehnung an Beschilderung Volkspark; einheitliche Wegebreite und Verlagerung der Fahrradstellplätze nach Osten; Abriss der Torpfosten aus Ziegel.
  • Die Gehölzkulisse zwischen Rückhaltebecken und Zugang soll ausgelichtet werden. Inseln aus Laubgehölzen bleiben erhalten, auf den Flächen erfolgt eine Ansaat mit einer artenreichen Wiesenmischung für Halbschatten. Die Attraktivität soll im Frühjahr durch Pflanzungen von Zwiebelpflanzen, zum Beispiel Narzissen und Scilla.
  • Zufahrtsbreite der Einfahrt auf ca. 3 m reduziert und die Toranlage angepasst.
  • Die Wegeführung im Dahliengarten wird bis auf den Bereich der ergänzten Pergola auf die ursprüngliche, gut dokumentierte Ausführung von 1932 im mittleren Teil korrigiert
  • Rückbau der unterschiedlichen Platten- und Natursteinpflasterungen
  • Erneuerung der Granddecke und Wegeeinfassung (Stahlkante)
  • Erneuerung der Ausstattungselemente
  • Einbau einer automatischen Bewässerung um den Unterhaltungsaufwand zu reduzieren
  • Überarbeitung des Zugangs Luruper Chaussee

 

Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt aus Mitteln Behörde für Umwelt und Energie (BUE) Ressourcensteuerung und Fachaufsicht (N 11)/ BUE Landschaftsplanung und Stadtgrün (N 1)Investitionsprogramm Wohnungsbaufolgemaßnahmen (WFM) in einer Gesamthöhe von ca. 625.000 Euro.

 

Anhänge

Blatt 5a, Entwurf Dahliengarten mit Umfeld, Stand 17.07.19