22-0989

Fortschreibung und Aktualisierung des Gewerbeflächenkonzepts für den Bezirk Altona Dringlicher Antrag der Fraktionen von FDP, SPD und Volt (2. NEUFASSUNG)

Antrag öffentlich

Letzte Beratung: 22.05.2025 Bezirksversammlung Ö 9.11

Sachverhalt

Altona steht exemplarisch für die Herausforderungen urbaner Entwicklung: wachsender Wohnraumbedarf, wirtschaftlicher Strukturwandel und knappe Flächen in einem dynamischen Umfeld. Umso wichtiger ist eine integrierte Stadtentwicklung, die das Zusammenspiel von Wohnen, Arbeiten und Mobilität aktiv gestaltet mit dem Ziel, Quartiere lebendig, vielfältig und wirtschaftlich zukunftsfähig zu gestalten.

Die nachhaltige Entwicklung urbaner Räume erfordert eine intelligente Verbindung von Wohnen und Arbeiten. Altona kann hier eine Vorreiterrolle einnehmen, indem innovative Nutzungskonzepte erprobt und planerisch umgesetzt werden. Die Fortschreibung des Gewerbeflächenkonzepts bietet die Chance, die Grundlagen dafür zu schaffen und gleichzeitig bestehende Nutzungskonflikte zu entschärfen.

Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, Handwerksbetriebe und Start-ups, aber auch für Kulturschaffende, touristisch relevante Wirtschaftsakteure sowie soziale Dienstleister braucht es vorausschauende Planung und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen und verfügbare Flächen. Diese Betriebe und Nutzungen sichern wohnortnahe Arbeitsplätze, leisten einen Beitrag zur Nahversorgung und tragen wesentlich zur sozialen und wirtschaftlichen Stabilität im Bezirk bei.

Die Flächenkonkurrenz zwischen Wohnen und Gewerbe hat sich weiter verschärft und führt zu Abwanderung oder Vernichtung gewerblicher Nutzung und damit mindestens langfristig zur Verarmung der Urbanität unseres Bezirks. Gleichzeitig besteht fraktionsübergreifend Konsens darüber, dass Wohnen und Arbeiten stärker zusammengedacht werden müssen. Neue Entwicklungsansätze wie beispielsweise Wohnungsbau über Einzelhandelsflächen oder gemischt genutzte Quartiere zeigen Potenziale auf, die den veränderten Anforderungen an Stadtentwicklung gerecht werden. Das Gewerbeflächenkonzept für den Bezirk Altona wurde im Jahr 2005 erstmalig erstellt und zuletzt im Jahr 2018 fortgeschrieben. Seither haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verändert: Digitalisierung, Klimaziele, Mobilitätswende und neue Arbeitsformen erfordern eine grundlegende Aktualisierung und strategische Neuausrichtung. Die im Ausschuss für Wirtschaft, Klima und Verbraucherschutz (WKV) vorgestellte Potenzialanalyse zu Gewerbeflächen in Altona macht deutlich, dass ein aktualisiertes strategisches Steuerungsinstrument dringend erforderlich ist. Eine Fortschreibung des Gewerbeflächenkonzepts ist daher geboten.

Vor diesem Hintergrund beschließt die Bezirksversammlung Altona:

  1. Die Bezirksamtsleitung wird gemäß § 19 BezVG gebeten, sich mit Nachdruck gegenüber der Behörde für Wirtschaft und Innovation für eine Fortschreibung des Altonaer Gewerbeflächenkonzepts einzusetzen.
  1. Die Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg wird gemäß § 27 BezVG aufgefordert, die Steuerung des Gewerbeflächenkonzepts für den Bezirk Altona zu übernehmen und ggfs. an die aktuellen wirtschaftlichen, städtebaulichen und ökologischen Rahmenbedingungen anzupassen.

Dabei sollen insbesondere folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Entwicklungspotenziale bestehender und potenzieller Gewerbestandorte;
  • Konkrete Bedarfe kleiner und mittlerer Unternehmen sowie des Handwerks;
  • Mögliche Synergien mit Wohnungsbauprojekten und Nutzungsmischungen. Dabei sollen insbesondere Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie Gewerbe und Wohnen räumlich und funktional besser verbunden werden können. Dabei soll der Einsatz des Gebietstyps „Urbanes Gebiet“ als städtebauliches Instrument geprüft werden;
  • Die mögliche Kombination besonderer Wohnformen wie Azubi-Wohnungen oder betreutes Wohnen im Kontext gewerblicher Nutzungen;
  • Ökologische Kriterien, Flächeneffizienz und Klimaschutzaspekte;
  • Anforderungen moderner Arbeitswelten (z.  B. Digitalisierung, Logistik, urbane Produktion);
  • Langfristig ausgerichtetes Ressourcen- und Versorgungsmanagement unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Standards zu Kreislaufwirtschaft, Energie- und Ernährungssicherheit.

Die Fortschreibung soll möglichst im engen Austausch mit dem Bezirksamt Altona stattfinden.

Dem Ausschuss für Wirtschaft, Klima und Verbraucherschutz ist regelmäßig über den Fortschritt zu berichten.

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten.

Bera­tungs­reihen­folge
Datum/Gremium
TOP
22.05.2025
Ö 9.11
Anhänge

ohne

Lokalisation Beta
Hamburg

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