Auf Veranlassung von Anwohnenden des Ottenser Marktplatzes führte Die Linke Altona im April 2025 eine Umfrage zum Thema durch, ob eine bezirkliche Initiative gestartet werden solle, den Ottenser Marktplatz neu zu gestalten und wenn ja, in welcher Weise. Befragt wurden in erster Linie Anwohnende, aber auch Passant*innen und dort Arbeitende; knapp 50 Personen gaben uns eineausführliche Rückmeldung, die meisten von ihnen waren Anwohnende.
Der Ottenser Marktplatz ist offiziell eine Verkehrsfläche, auf ihm befindet sich ein nicht mehr funktionsfähiger Brunnen, welcher zudem über keine öffentliche Wasserleitung verfügt. Es handelt sich um die 1982 von einem Künstler geschaffene Brunnenskulptur aus Bronze, die auch heute noch Passantinnen und Passanten zum neugierigen Erkunden einlädt.
Der Platz ist zugig, schattig, nicht sonderlich gepflegt, direkt an einer befahrenen Straße und lädt nicht zum Verweilen ein. So ist es nicht verwunderlich, dass die alltägliche Nutzung des Platzes bislang so gut wie nicht erfolgt – lediglich beim Weihnachtsbaumverkauf oder kleinen Ereignissen wie selbstorganisierten Festen o.ä. sei der Platz belebt, so die Befragten. Fast alle Befragten würden den Platz, den sie aufgrund der Bäume schätzen, jedoch gern nutzen, sehen derzeit nur kaum eine Möglichkeit dazu. Zu diesem Ergebnis ist auch die Initiative „Green City“ gekommen, welche dem Bezirksamt Vorschläge zum Aufstellen von Sitzmöglichkeiten unterbreitete – seit Ende Mai 2025 befinden sich nun zwei Bänke am Rande des Fußwegs. Bei aller Liebe der Befragten zu den Bäumen wurde allerdings auch geäußert, dass der Platz durch die sehr eng stehenden Kastanien mit ihrem dichten Laub sehr schattig und dunkel sei und dass einige lichtere Bereiche die Aufenthaltsqualität erhöhen könnten.
Die Verbesserungsideen im Rahmen unserer Nachbarschafts-Umfrage waren vielfältig. Von Brutkästen oder Bienen über die Neuerung des Bodenbelags bis hin zu einem Wind- und Verkehrsschutz, die unterirdische Verlagerung der Container oder dem Aufstellen von Tischen oder einer Tischtennisplatte. Uneinigkeit herrschte bei der Frage, ob Spielgeräte für Kinder wünschenswert seien: einige Teilnehmende an der Umfrage wünschten dies ausdrücklich, andere wiederum fanden den Ort dafür (zumindest ohne Umrandung) zu gefährlich und lobten vielmehr die freie Fläche.
Große Einigkeit herrschte jedoch bei den folgenden Aspekten:
-
Der Platz sei zu ungepflegt. Er sei staubig, kahl, verkrautet, voll Hundekot und Müll, der u.a. auch aus den oft zu vollen Papiercontainer auf den Platz wehe, und der ehemalige Brunnen sei mit Müll und Laub verdreckt. Dieser Zustand besteht, obwohl für die Platzfläche von der Hamburger Stadtreinigung laut Wegereinigungsverzeichnis 2025 mit wöchentlichem Intervall bereits in die höchstmögliche Reinigungsstufe festgelegt wurde.
-
Der Platz solle grüner und die Pflege der Pflanzen sichergestellt werden. Mehr Pflanzen, weitere Hochbeete, wie die 3 existierenden Urban-Gardening-Hochbeete, oder Blumenkisten seien sehr wünschenswert.
-
Der Platz solle Möglichkeiten zum Verweilen und Zusammenkommen bieten. Fast ohne Ausnahme wünschen alle Befragten gut positionierte Sitzmöglichkeiten auf dem Platz, z.B. gegenüberstehend oder um die Bäume oder den ehemaligen Brunnen herum angeordnet, allerdings bei Freihaltung der wesentlichen Querungsstrecken über den Platz.
-
Der Wunsch nach Sitzgelegenheiten war in Hinblick auf die Nutzung durch Senior*innen damit gepaart, dass der Platz für Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen besser erreichbar sein müsse – insbesondere Bewohner*innen des auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindlichen Senior*innenheims leiden unter der nicht bestehenden Barrierefreiheit beim Straßenübergang (der Fußweg beim Ampelübergang ist nicht auf Fahrbahnhöhe abgesenkt) und dem Kiesboden auf der Seite des Marktplatzes.
-
Mehr als die Hälfte der Befragten sprach sich für das Errichten eines Trinkwasserspenders aus, insbesondere in Hinblick auf den Hitzeaktionsplan und im Rahmen von Cool Altona.
-
Mehrere Personen regten an, eine Tafel beim nicht mehr genutzten Brunnen aufzustellen zur Erläuterung des Kunstwerks und zur Geschichte des Platzes.
Vor diesem Hintergrund beantragt die Fraktion DIE LINKE folgendes:
Zur Schaffung einer langfristigen Perspektive zu Erhalt und Funktion des Ottenser Marktplatzes und im Sinne einer lebbaren Nachbarschaft, wird das Bezirksamt gemäß § 19 Abs. 2 BezVG aufgefordert,
-
Sauberkeit des Platzes insbesondere im Hinblick auf Müll, Laub (auch zur Reduzierung der Miniermotten), Verkrautung an den Rändern bzw. bei den Fahrradständern regelmäßig zu überprüfen und ggf. im Bedarfsfall bei der Hamburger Stadtreinigung über das bereits festgelegte wöchentliche Reinigungsintervall hinaus zusätzliche Reinigungen des Platzes zu veranlassen;
-
in Abstimmung mit dem Betreiber Hamburger Stadtreinigung zu prüfen, ob die am Rande des Platzes stehenden Depotcontainer für Altglas und -papier am bisherigen Standort oder an einem alternativen Standort in der Nähe unterirdisch verlegt werden können;
-
in Abstimmung mit dem Betreiber Hamburger Stadtreinigung zu prüfen, ob die regelmäßige Leerung der Depotcontainer für Altglas und -papier künftig in engeren Zeitabständen als bisher erfolgen kann;
-
die Barrierefreiheit für Fußgänger*innen im Umfeld des Platzes, insbesondere den Fußgängerüberweg von und zur Seniorenresidenz Rumond-Walther-Haus, durch absatzfreie Straßenquerungsmöglichkeiten herzustellen und den Belag im Eintrittsbereich auf den Platz rollstuhlgerecht zu befestigen;
-
eine Erläuterungstafel zum ehemaligen Brunnen und zur Geschichte des Platzes aufzustellen;
-
weiterhin zu prüfen, ob der Brunnen wieder in Betrieb genommen werden kann, indem sein Standort so geändert wird, dass ein Anschluss an das öffentliche Wasserleitungsnetz technisch möglich ist;
-
zu prüfen, ob die im Mai 2025 aufgestellten Sitzbänke ausreichen und bei festgestelltem Bedarf weitere Sitzbänke an zusätzlichen Standorten aufzustellen. Weiterhin ist zu prüfen, ob es zu einer verbesserten Aufenthaltsqualität führt, wenn die bisherigen Standorte verändert werden;
-
zu prüfen, wie der Platz – bei sichergestellter Pflege – weiter bepflanzt werden kann und wie sich der Zustand der Kastanien jetzt und perspektivisch darstellt und ob ggf. Maßnahmen zur Verbesserung des Standorts (Bodens) und der Pflege ergriffen werden können und sollen;
-
in Abstimmung mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, der Hamburger Stadtreinigung sowie Hamburg Wasser zu prüfen, ob ein Trinkwasserspender aufgestellt werden kann.