21-1142

Bismarck-Statue im Schleepark Antrag der Fraktionen von CDU und SPD (NEUFASSUNG)

Antrag öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
27.08.2020
Ö 6.9
Sachverhalt

In der aktuell geführten Debatte um Rassismus und Kolonialismus kam es teilweise zu einem rüden Umgang mit öffentlichen Gedenkstätten und Denkmälern. Im Hinblick auf die Bismarck-Statue am Elbhang entbrannte dabei auch eine öffentliche Diskussion, inwiefern eine aufwändige und kostenintensive Restaurierung heute überhaupt noch sinnvoll sei, wenn immer deutlicher werde, dass auch Otto von Bismarck als erster Reichskanzler des Deutschen Reiches im Rahmen der Kolonialpolitik aus heutiger Sicht kritisch hinterfragt werden muss. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda hat sich dazu öffentlich geäußert „Der Bismarck steht da, und er ist insofern auch Teil unserer Geschichte. Die Frage ist, wie wir mit dieser Geschichte vernünftig umgehen und wie wir dafür sorgen können, dass wir ein Gefühl dafür bekommen, aus welcher Zeit er stammt. Ich glaube, keiner würde heute mehr ein Bismarck-Denkmal bauen. Aber da wir nun eines haben, geht es darum, darauf hinzuweisen, welche Zeit es repräsentiert und wie wir uns aus unserer Zeit dazu verhalten.“ Im Herbst soll dazu eine Art Symposium stattfinden, zu dem die Behörde für Kultur und Medien einlädt.

 

Auch Altona hat ein Bismarck-Denkmal. Dieses im Schleepark befindliche Denkmal wurde jüngst mit roten Farbbeuteln beworfen und ist seitdem verschmutzt. Vandalismus im öffentlichen Raum darf aber kein Mittel der demokratischen Diskussion sein und eine beschmierte Bismarck-Statue ersetzt dabei keine gesellschaftspolitisch qualifizierte Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus, Kolonialismus und der Rolle Bismarcks.

 

Die Bezirksversammlung Altona hat eine gute Tradition, auch unschöne Kapitel der Geschichte aufzuarbeiten und fand bisher dafür immer geeignete Formen. Im Fall des beschmierten Bismarck scheint da noch kein zukunftsweisender Weg gefunden zu sein. Aus einer Anfrage der CDU geht hervor, dass das Bezirksamt vorerst schlicht von einer Reinigung absieht, da eine Folgebeschmutzung befürchtet wird. Aber wann wäre der richtige Zeitpunkt für eine Reinigung? Nächstes Jahr? Oder lieber erst in 10 Jahren? Oder lassen wir das Denkmal ab jetzt immer so beschmutzt und schauen weg?

 

Die Bezirksversammlung Altona möge daher beschließen:

 

1.)    Das Bezirksamt wird nach § 19 (2) BezVG aufgefordert, die Reinigung der Bismarck-Statue im Schleepark noch in diesem Jahr zu beauftragen.

 

2.)    Die Behörde für Kultur und Medien (BKM) wird nach § 27 BezVG gebeten, zu dem im Herbst stattfindenden Symposium zum Thema Bismarck-Denkmal auch Altonaer Kultur-Politiker einzuladen. Ziel soll sein, dass auch für Altona ein vernünftiger Umgang mit der Bismarck-Statue gefunden werden kann, die eine geschichtliche Einordnung und/oder eine künstlerische Auseinandersetzung beinhaltet. Die BKM wird entsprechend gebeten, auch für die Altonaer Bismarck-Statue im Rahmen des Symposiums Vorschläge zu erarbeiten.

 

 

Anhänge

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