21-0064

Antrag Chickpeace Lunch im Pudel - oben Beschlussempfehlung des Amtes

Beschlussempfehlung öffentlich

Letzte Beratung: 18.07.2019 Hauptausschuss Ö 5

Sachverhalt

Der Pudel Verein für Gegenkultur e.V. (VerFüGe) betreibt ab Sommer 2019 in der ersten Etage der Räumlichkeiten des Golden Pudel Club einen Veranstaltungsort für Lesungen, Konzerte, Workshops und Seminare: den Pudel „oben“.

An verschiedenen Wochentagen soll unterschiedlichen Veranstaltern und Initiativen die Möglichkeit der Nutzung gegeben werden. Dafür sollen auch die öffentlichen Räume des Park Fiction-Parks und des Amphitheaters einbezogen werden.

Zur Attraktivitätssteigerung soll ein gastronomisches Angebot für Anwohner*innen und Besucher*innen des Stadtteils zur Verfügung gestellt werden.

Der Golden Pudel Club ist Anlaufpunkt für viele Menschen, auch derer mit Flucht- und Migrationshintergrund. Für die Veranstaltungsräume soll ein gastronomisches Angebot mit interkultureller Ausrichtung aufgebaut werden.

 

Geplant ist die Zusammenarbeit mit dem Integrationsprojekt Chickpeace, das unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins Ponton 3 e.V. angesiedelt ist. Chickpeace ist ein Catering-Service, der im Jahr 2016 aus einem ehrenamtlichen Kochkurs für / mit geflüchteten Frauen entstanden ist. Die Frauen kochen Gerichte aus ihrer Heimat und beliefern inzwischen den gesamten Hamburger Raum. Das Projekt ermöglicht inzwischen zehn Frauen mit Fluchthintergrund einen Zuverdienst.

 

Als gastronomischer Partner im Pudel „oben“ wird Chickpeace weiteren Frauen mit Fluchthintergrund eine Chance auf soziale und wirtschaftliche Teilhabe geben können. Das neue Projekt „Chickpeace Lunch im Pudel oben“ wird am 01.07.2019 dienstags bis freitags (11:00 bis 16:00 Uhr) den Gastraum im Pudel „oben“ mit einem Mittagstisch-Angebot versorgen. Produziert werden die Speisen in der Küche in Altona. Für die Speisenausgabe werden kleinere Investitionen benötigt (Buffetplatten und Warmhaltetechnik). Das gastronomische Angebot soll nicht nur Besucher des Stadtteils ansprechen, sondern offen und attraktiv für alle Bewohner*innen des Stadtteils sein.

Während der Aufbauphase wird auf die einfachen Gerichte, die bei Chickpeace immer angefragt und regelmäßig im Catering verkauft werden, zurückgegriffen.

Die Einnahmen aus dem Verkauf der Speisen gehören zu 100% Chickpeace und werden als Lohnkosten für die Frauen, für Fahrgeld, die Betriebs- und Transportkosten, den Wareneinsatz und die Küchenmiete eingesetzt.

 

Da Chickpeace noch keine Rücklagen erwirtschaften konnte, wird die Zuwendung in oben genannter Höhe als Anschubfinanzierung des „Chickpeace Lunch im Pudel - oben“  beantragt. Die weitere Absicherung des Projektes erfolgt über die Einnahme durch den Verkauf von Essen und Getränken.

 

Aus fachlicher Sicht wird der Einsatz der Mittel für den Aufbau des Projektes für die Zielgruppe geflüchteter Frauen sehr begrüßt. Durch das Zubereiten heimatspezifischer Speisen erfahren die Beschäftigten eine individuelle Aufwertung. Sie haben die Möglichkeit ihre individuellen Kompetenzen zum Gelingen des Projektes einzubringen, machen Selbstwirksamkeitserfahrungen und tragen durch einen Zuverdienst zum Familieneinkommen bei, oder verbessern ihre persönliche finanzielle Situation. Dies wiederum stärkt ihre Stellung in der Familie / ihrer Community und bringt sie einer tatsächlichen gesellschaftlichen Teilhabe näher.

 

Mit dem Träger ist unzweifelhaft besprochen worden, dass die Förderung eines Arbeitsprojektes, über die beantragte Anschubfinanzierung hinaus, nicht möglich sein wird. Der Haushalts- und Vergabeausschuss und die Bezirksversammlung haben sich, nach fachlicher Beratung mit dem Bezirksamt, mit dem Beschluss vom 22.11.2018 (Drs. 20-5210.1) gegen eine fortgesetzte Förderung laufender Beschäftigungsprojekte ausgesprochen. Eine derartige Förderung würde in den Regelkreis der Jobcenter fallen. Anschubfinanzierungen hingegen wurden bereits für andere Arbeitsprojekte für Menschen mit Fluchthintergrund bewilligt.

 

Das Angebot liegt auch im Interesse der Freien und Hansestadt Hamburg, weil damit eine auf Menschen mit Fluchthintergrund zielende Maßnahme ausgebaut werden und deren Integration in den ersten Arbeitsmarkt gefördert werden kann. Aus diesem Angebot werden sich in der Perspektive weitere Beschäftigungsmöglichkeiten entwickeln können.

 

Da sich die Beschlussfassungen aufgrund der Neukonstituierung der Bezirksversammlung und der anschließenden Sommerpause etwas verzögern (können) hat der Träger einen vorzeitigen Maßnahmebeginn zum 01.07.2019 beantragt. Kosten die ab dem 01.07.2019 entstehenden werden, sind über den Eigenmittelanteil des Trägers gedeckt.

 

Im laufenden Quartiersfonds II (flüchtlingsbedingte Mehrbedarfe) sind Mittel für neue Projekte / unvorhergesehene Bedarfe i.H.v. 50.039 Euro beschlossen worden.

 

Das Bezirksamt empfiehlt der Verwendung der Mittel im Sinne einer Anschubfinanzierung für das Projekt „Chickpeace Lunch im Pudel – oben“ in Höhe von 12.480 Euro aus dem Quartiersfonds II zur Verfügung zu stellen.

 

 

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