20-4611

ABRAX KADABRAX Kleine Anfrage von Sven Kuhfuß (Fraktion GRÜNE)

Kleine Anfrage öffentlich

Sachverhalt

Der Zirkus erreicht mit seinem pädagogisch wertvollen Angebot u. a. zahlreiche Kinder und Jugendliche am Osdorfer Born.

 

Um Klarheit über die bisherige, aktuelle und auf die Zukunft gerichtete Finanzierung zu erhalten, frage ich das Bezirksamt:

 

  1. Welche finanziellen Mittel hat ABRAX KADABRAX in den Jahren ab 2015 bis 2018 erhalten? Bitte gliedern nach Art der Mittel a) aus der BASFI, b) Bezirksamt und c) Sonstige

 

2.1  Welche Projekte und Investitionen wurden in den Jahren 2015 – 2018 aus welchen Mitteln finanziert? Bitte gliedern nach Art der Mittel a) aus der BASFI, b) Bezirksamt und c) Sonstige

 

2.2  Welche bezirklichen Gremien wurden damit befasst inkl. z. B. Sozialraumteam, Stadtteilbeirat etc.?

 

  1. Wie hoch schätzt das Bezirksamt auf welcher Grundlage den Gesamtbedarf an finanziellen Mitteln für den Zirkus ein? Bitte darstellen nach Personal-, Betriebs-, Sach- und Projektmitteln.

 

  1. Wie stellt sich die aktuelle Situation bzgl. der Trägerschaft durch das Jugendpfarramt bzw. die mögliche Übernahme durch das Diakonische Werk dar? Gibt es eine konkrete Zeitplanung?

 

  1. Welche Vorteile würden sich durch einen Trägerwechsel ergeben wie z. B. Einbringen weiterer Ressourcen?

 

Das Bezirksamt Altona beantwortet die Fragen wie folgt:

 

Zu Frage 1:

Das Bezirksamt verweist auf die anliegende Tabelle (Anlage 1).

 

Zu Frage 2.1:

Das Bezirksamt verweist auf die anliegende Auflistung (Anlage 2). Es handelt sich um eine Zulieferung vom Zirkus über Drittmittel, die dieser erhalten hat.

 

Durch das Engagement des Zirkus wurden im Zeitraum 2013-2017 durchschnittlich rd. 246.000 Euro an Drittmitteln pro Jahr für die Durchführung von Projekten akquiriert. Insgesamt haben über den Zeitraum circa 5.500 Kinder- und Jugendliche an den Angeboten teilgenommen (siehe Anlage 2).

 

Zu Frage 2.2:

Das Bezirksamt verweist auf die anliegende Tabelle (Anlage 1).

 

Weiterhin nimmt der Zirkus an folgenden Gremien teil:

 

Regelhafte Teilnahme

  • Sozialraumteam Osdorf
  • Konzeptgruppe Bürgerhaus
  • Arbeitskreis Hamburger Kinderzirkusse
  • Steuergruppe Regionale Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ)

 

Anlassbezogene Teilnahme

  • Stadtteilkonferenz
  • Borner Runde
  • Ausschüsse der Bezirksversammlung
  • Landes Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendkultur
  • Stadtkultur Hamburg
  • Arbeitsgruppe "Bundesverband Zirkus macht stark"
  • Arbeitsgruppe "Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik"

 

Zu Frage 3:

Die besondere pädagogische Arbeit des Kinder- und Jugendzirkus wurde seit dem Umzug an den Standort Osdorfer Born im Jahr 2010 maßgeblich über die damalige Anschubfinanzierung sowie das darüber hinausgehende persönliche, ehrenamtliche Engagement, insb. des Zirkusleiters, erfolgreich aufgebaut. Der Kinder- und Jugendzirkus hat sich in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Kooperationsprojekten mit Schulen und Stadtteileinrichtungen im Stadtteil etabliert und sich als bedeutende Institution im Stadtteil entwickelt. Mit seiner qualitativ „anderen“ Kinder- und Jugendarbeit ist der Zirkus eine wertvolle Bereicherung des Angebotes für Kinder und Jugendliche, die in einem mit vielen Problemen behafteten Sozialraum heranwachsen. Zur Durchführung zirkuspädagogischer Projekte hat der Zirkus aus akquirierten Förderprogrammen und Spendeneinnahmen zahlreiche Angebote ermöglicht, die insbesondere Kindern und Jugendlichen aus dem Osdorfer Born und aus Lurup zugutekamen (siehe Anlage 2).

 

In Gesprächen zwischen Träger, Zirkus und dem Bezirksamt hat sich herauskristallisiert, dass - unabhängig von der Trägerschaft - für die Fortführung der zirkuspädagogischen Kinder- und Jugendarbeit im heutigen Umfang (dies umfasst u.a. Projektentwicklung, Fördermittel-/Spendenakquise, Vernetzung/Kommunikation, fachliche Weiterentwicklung sowie Finanzplanung) eine verlässliche finanzielle Absicherung des Zirkusstandorts auf dem Bürgerhausgelände die Voraussetzung ist. Die folgende Tabelle stellt den jährlichen Bedarf dar, um die pädagogische Arbeit des Zirkus langfristig abzusichern:

 

 

 

 

 

Jährlicher Mittelbedarf

Personalmittel

 

Standortleitung  Zirkus*

1 Stelle (TV-L E10 ST.3)

60.611 Euro

Projektkoordination* (0,5 Stelle TV-L, E8/E9)

21.000 Euro

Betriebsmittel

 

Betriebskosten

30.000 Euro

Verwaltungskostenpauschale Träger

20.000 Euro

Projektmittel

Akquise erfolgt über den Zirkus

Gesamtmittel

131.611 Euro p.a.

     *siehe Anlagen 3a, b Stellenbeschreibungen

 

Unter der Annahme der zukünftigen Beibehaltung der bisherigen Finanzierungsbausteine:

 

  • 20.000 Euro Quartierfonds I
  • 21.000 Euro BASFI Projektkoordination
  • 20.000 Euro Betriebskostenzuschuss des BAA/JA

 

sowie der im Falle eines Trägerwechsels durch die Nordkirche in Aussicht gestellten dreijährigen Übergangsfinanzierung in Höhe von 20.000 Euro (2019-2021) ergibt sich eine Finanzierungslücke für die die kommenden drei Jahre (2019-2021) von 50.611 Euro p.a..

 

Zu Frage 4:

Der Zirkus ist eine Einrichtung der Evangelischen Jugend Hamburg (Jugendverband). Die Geschäftsführung hat das Jugendpfarramt in der Nordkirche. Beide gehören als unselbstständige Werke zur Nordkirche, Hauptbereich Frauen, Männer, Jugend.

Die Nordkirche strebt an, die Trägerschaft für den Zirkus aus organisatorischen Gründen an das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein (DW) zu übertragen. Das DW kann sich die Übernahme der Trägerschaft vorstellen. Voraussetzung dafür sind eine analog zu anderen vergleichbaren Einrichtungen des DW auskömmliche Grundfinanzierung des Zirkus mit einer funktionierenden Leitungsstelle sowie ein tragfähiges Zukunftskonzept. Dazu ist aktuell seitens des derzeitigen Trägers eine externe Konzeptentwicklung beauftragt, die bis zum Ende des Frühjahrs abgeschlossen sein soll. Angedacht ist, die Übernahme der Trägerschaft einschließlich der entsprechenden Gremienbeschlüsse bis zum Jahresende 2018 zu klären.

 

Zu Frage 5:

Die Vorteile für den Zirkus lägen in der Anbindung an einen örtlichen Träger, der selbst mit dem Bürgerhaus in die sozialräumlichen Strukturen eingebunden ist und den damit verbundenen Synergien für die administrative und operative Steuerung des Zirkus. Darüber hinaus verfügt das Diakonische Werk (DW) als operativer Arm der Kirche im Sozialwesen über Erfahrungen in der Einwerbung und Abrechnung von Projekt- und Drittmitteln. Das DW verfügt über professionelle administrative Ressourcen für die Fortführung des Zirkus, die jedoch auch über Arbeit und Projekte des Zirkus refinanziert werden müssen.

Die Nordkirche ist bereit, bei Übernahme der Trägerschaft für einen Zeitraum von drei Jahren einen Finanzierungsbeitrag in die Grundfinanzierung des Zirkus einzubringen.

 

Weitere Vorteile, die sich durch einen Trägerwechsel ergeben:

 

  • Unter dem Dach eines größeren Trägers ergeben sich i.d.R. Synergieeffekte durch  effektivere Nutzung von Verwaltungseinheiten, z.B. eine gemeinsame Lohnbuchhaltung.
  • Ein standardisiertes Antragsverfahren mit der Wahrung der entsprechenden Antragsfristen ist gewährleistet. Wiederholte Nachbesserungen von Anträgen entfallen durch routinierte Mitarbeiter in der Bearbeitung von Projektanträgen.
  • Die Abgabefristen der Verwendungsnachweise werden eingehalten, da in der Regel  Mitarbeiterteams für die Bearbeitung zuständig sind.
  • Die finanzielle Flexibilität eines größeren Trägers eröffnet möglicherweise höhere Spielräume in den zur Verfügung stehenden Budgets. D.h., in der Regel arbeiten große Träger mit unterschiedlichen Budgets (institutionelle Förderung, Zweckzuweisungen, Fehlbedarfsfinanzierungen und Projektfinanzierungen), die in Abstimmung mit dem Amt bei der Haushaltsplanung einen zum Teil flexibleren Einsatz von Personal und dessen Finanzierung zulassen.
  • In der Regel kann ein großer Träger über Spenden seine Einnahmen verstärken. Im Verwaltungsbereich eines großen Trägers kann entweder die Geschäftsführung oder das Controlling die Akquise und die Betreuung der Sponsoren begleiten.

 

Anhänge

Anlage 1: Projekte und Mittel

Anlage 2: Projektübersicht 2013 -2017

Anlage 3a: Stellenbeschreibung Projektkoordination

Anlage 3b: Stellenbeschreibung Standortleitung